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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an der Hüfte und über dem Stiefel abgerissen. Am rechten Bein zeugte eine geplatzte Naht davon, dass es sich um ein uraltes Kleidungsstück handelte. Es war mit Fäden genäht worden, die mit der Zeit brüchig geworden waren.
    Die Blitze entfernten sich, dafür tobte der Sturm stärker als bisher. Der Aktivatorträger sah kaum noch die Hand vor der Brille. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass der Sturm ihn gegen eine Felswand warf und zerschmetterte. Er wurde verschont. Über eine Stunde lang trieb der polare Orkan ihn vor sich her. Er drückte ihn Abhänge hinab, rollte ihn wie einen Heuballen über das Eis, riss ihn empor in die Luft und über messerscharfe Eiszinnen hinweg. Danton prallte gegen den Boden, erspähte mehrere riesige Eisbrocken und streckte die Arme nach ihnen aus. Es gelang ihm, sich an ihnen festzuklammern und sich in den Windschatten zu ziehen.
    Der Sturm ließ ein bösartiges Heulen erklingen. Er raste durch die winzigen Spalten im Eis und versuchte, ihn aus der Deckung herauszutreiben. Roi Danton widerstand. Mit aller verfügbaren Kraft klammerte er sich fest und wartete. Inzwischen zeigte das Armband acht Uhr morgens. Der Blizzard hatte ihn länger in seinen Klauen gehalten, als er nach seinem Zeitgefühl vermutet hatte. Das Unwetter zog nach Südosten ab, und kurz darauf traf ein Schwall Warmluft aus dem Atlantik ein.
    Der USO-Major erhob sich. Er versuchte sich zu orientieren. Der Kompass spielte weiterhin verrückt. Im auf kommenden Nebel gelang es ihm nicht, den Standort der Sonne zu bestimmen. Sein zweites Hosenbein hing in Fetzen. Das Bein kühlte ebenfalls stark aus. Roi öffnete den Magnetverschluss des Anzugs und regelte die Temperatur der Heizwäsche hoch. Das Aggregat reagierte nicht. Dafür geriet das angenähte Etikett zwischen seine Finger.
    Er verrenkte den Hals, um es lesen zu können. „Maximale Betriebsdauer im Freien: vier Stunden", stand darauf zu lesen.
    Wäsche und Schutzanzug waren eindeutig nicht für einen längeren Aufenthalt im Freien gedacht. Er hatte es einfach übersehen. Unter normalen Umständen wäre ihm so etwas nicht passiert. Augenblicke später stellte er fest, dass er im Orkan den Rucksack mit den Vorräten verloren hatte. Roi stieß ein Kichern aus. „Schau nur, dass du nach Hause kommst, Torric", ächzte er. Mit schweren Schritten tappte er durch das fast kniehohe Gras.
     
    10.
     
    Mascant Kraschyn hielt an und wartete, bis der Pal'athor und seine Soldaten die transportablen Paratron-Projektoren aufgestellt und in Betrieb genommen hatten. Sie schirmten die Landetruppen wenigstens vorübergehend gegen den Beschuss durch Kampfroboter und gegen mögliche Angriffe des Mondgehirns ab. „NATHAN, ich weiß, dass du mich hörst", versuchte Kraschyn es erneut. „Rhodan ist über alle Berge. Du selbst hast keine Chance, die Zerstörung Lunas zu überleben. Darauf läuft es hinaus, wenn du dich weigerst, mit uns zusammenzuarbeiten."
    Wieder blieb die erhoffte Antwort aus. Aber nach einer Weile entstand in Augenhöhe der Arkoniden ein Hologramm. Es enthielt einen simplen Schriftzug in Interkosmo. „Von meiner Seite droht niemandem Gefahr. Folgt dem blinkenden Lichtzeichen zur nächsten Kommunikationszentrale!"
    Kraschyn überlegte einen Augenblick lang. „Einverstanden", sagte er dann. „Solltest du falsches Spiel mit uns treiben und uns in einen Hinterhalt locken, wird meine Flotte jede Minute eine terranische Großstadt vernichten, bis du den Kampf einstellst." Es war eine Anweisung SEELEN-QUELLS.
    Kraschyns Drohung richtete sich unmittelbar an moralische Grundlagen, die NATHAN eine unmissverständliche Reihenfolge vorgaben. Der Riesenrechner musste alles tun, um das Leben der Menschen zu schützen, selbst um den Preis der eigenen Vernichtung. Dies war das eigentliche Druckmittel, mit dem sie dem Mondgehirn beikommen konnten. Alles andere würde sich langfristig als untauglich erweisen. Kraschyn verstand inzwischen auch die Gründe für Rhodans Handeln. Das Verhalten des Terraners zielte nicht auf die Tötung möglichst vieler Arkoniden ab, sondern auf die Rettung möglichst vieler Menschen. Das entsprach exakt den Regeln Thoregons. Gleichzeitig sorgte der Terranische Resident dafür, dass keine technischen Geheimnisse in die Hände des Gegners fielen. Und all das schaffte der Aktivatorträger ohne offizielle Kapitulation.
    Kraschyn gab Anweisung, die Paratrons abzuschalten und die Projektoren mitzuführen. Sie folgten dem Lichtzeichen. Es wanderte

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