2081 - Gruppe Sanfter Rebell
Selbstsicherheit schwand merklich dahin, aber sie ließ sich das ebensowenig anmerken wie ihre Furcht. Cari behielt ihre stolze Haltung bei; dieser Arkonide zweiter Klasse sollte sie nicht so schnell um Gnade winselnd erleben. „Überleg dir gut, was du sagst", warnte Fengoy. „Ab jetzt weht hier ein anderer Wind. Wenn du nicht spurst, werden es deine Leute zu spüren bekommen.
Ich kann leicht Ersatz beschaffen." Leeres Geschwätz, dachte Cari. „Es liegt in unserem Interesse, dass Terranias Energieversorgung aufrechterhalten wird", sagte sie laut. „Wenn du uns unsere Arbeit machen lässt, wird es keine Probleme geben." Sie sah ihr Team fest an. Die Techniker murmelten vor sich hin oder runzelten die Stirn, aber sie fügten sich. Der Zapfer nahm die Arbeit wieder auf.
Fengoy schien nicht vorzuhaben, sie in Ruhe zu lassen. Wie Cari befürchtet hatte, litt er offensichtlich an Profilneurose und tat sein Bestes, sie auszuleben.
Durch den Katsugo war er unangreifbar, und das nutzte er weidlich aus. Schon am nächsten Tag kam er mit einer Neuro-Peitsche bewaffnet. „Fehlen bloß noch die Trommeln und Seewind", brummelte Jackal Gör, „und wir sind die perfekten Galeerensträflinge, ich kenne mich da aus."
„Die Schiffsratten haben wir ja auch schon", grinste sein Kollege Lampert Fulan und schnalzte. „Na, was sagst du, Herbert?"
Eine weiße Ratte stellte sich auf die Hinterbeine und fiepte. „Lass ihn in Ruhe!" schnarrte Jackal. „Du weißt genau, ich kann es nicht leiden, wenn man sich über meine Ratten lustig macht!" Sie fuhren auseinander, als Fengoys Peitsche dazwischenfuhr. „Ruhe!" schrie er. „Arbeitet gefälligst!"
„Ich hab' jetzt Pause", widersprach Lampert und tippte auf sein Chrono. „Der Vorschrift entsprechend." .„Ich werde dir zeigen, was Vorschriften sind", zischte Fengoy.
Er ging zu einem Terrarium und zertrümmerte die Scheibe. Mit der bloßen Hand holte er ein molchähnliches Amphibium heraus und schleuderte es Lampert vor die Füße, wo sich das Tier zuckend wand. „Du Schinder!" keuchte Lampert. „Was hat diese arme Kreatur dir denn getan?"
„Sie existiert. Und zwar am falschen Ort." Fengoy murmelte seinem Kampfroboter einen Befehl zu. Kurz darauf wurden die Käfige, Terrarien und Pflanzentöpfe mit sämtlichen Tieren und Bäumchen unter donnernden, exakt berechneten Feuerstößen zu Asche verkohlt.
Alle Techniker stießen verzweifelte und fassungslose Schreie aus und verbrannten sich die Finger bei den vergeblichen Versuchen, noch etwas retten zu können. „Herbert!"klagte Jackal mit Tränen in den Augen. „Herbert!" Cari Kadjan verlor die Beherrschung. „Bist du verrückt?" herrschte sie den Zaliter an. „Hast du nicht einen Funken Gefühl? Was haben dir diese harmlosen Geschöpfe nur getan!" Sie verstummte, als er ihr den Peitschenknauf unters Kinn hielt und sie zurückdrängte. „Ich tue, was mir gefällt", zischte er. „Und du achte auf deine Wortwahl, verstanden? Sonst ergeht es dir nicht besser."
Er wandte sich den verzweifelten Terranern zu, die in der Asche herumstocherten und die Grausamkeit nicht fassen konnten. „Alle mal herhören!" ließ der Zaliter sich laut vernehmen. „Aufgrund eurer permanenten Widersetzlichkeit muss ich hier einige Regeln ändern. Angefangen damit, dass ab sofort jegliche private Ausstattung verboten ist, werden im weiteren auch die Pausen von mir neu festgelegt - und wie sie zu verbringen sind. Die Schichten werden nun im Zwölf-Stunden-Rhythmus erfolgen, von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends und sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens. Ich werde euch arbeiten lassen, bis ihr vor Erschöpfung nicht mehr zum Denken kommt. Verlasst euch darauf, dass mir eine Menge einfallen wird, um euch beschäftigt zu halten. Ihr werdet bereuen, euch gegen mich gestellt zu haben. Ich werde dafür sorgen, dass ihr noch vor Monatsende entweder verlässliche Diener des Göttlichen Imperiums seid - oder tot. Ihr habt die Wahl."
„Das ist keine Wahl", sagte einer der Techniker langsam. Sein Name war Mohamin Skana, ein hoch aufgeschossener, zumeist sehr stiller Mann mit kurzgeschorenen, schütteren Haaren und ernsten, melancholischen Augen. „Es war unnötig, uns dies anzutun. Wir alle tun unsere Arbeit, aber wir sind keine Roboter, sondern Menschen."
„Ihr seid das, was ich euch vorschreibe." Fengoy grinste boshaft. „Oder ihr seid tot, wie ich bereits sagte. Jeder von euch ist von jetzt an für den anderen verantwortlich. Das bedeutet:
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