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2081 - Gruppe Sanfter Rebell

Titel: 2081 - Gruppe Sanfter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selbst in diese Lage manövriert und musste Farbe bekennen. „Es ist unmöglich, ihn aus dem Netz zu filtern", behauptete er. „Allein auf diesem Planeten existieren Millionen nicht erfasster privater Hyperempfänger. Ihre Techniker entwickeln immer wieder Möglichkeiten, unsere ins Netz gehängten Sendefilter auszutricksen."
    „Natürlich", spottete Kraschyn. „Für jedes Mittel gibt es ein Gegenmittel. Und in solchen Dingen waren die Terraner schon immer sehr phantasievoll und erfindungsreich."
    „Deshalb können wir den Residenzfunk nur bremsen, aber nicht aufhalten. Selbst wenn wir ihn rechtzeitig vor der Einspeisung ins Kommunikationsnetz abfangen, sind sie vielleicht eine halbe Tonta später trotzdem auf Sendung."
    „Das ist mir doch alles bekannt", schnarrte der Mascant. „Ich wollte von dir keine Aufzählung der Probleme, sondern einen Lösungsvorschlag!"
    „In Ordnung, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Greifen wir härter durch!"
    „Abgelehnt. Suche nach einer anderen Möglichkeit, und gefälligst rasch! Dann werden wir ja sehen, wo deine wahren Fähigkeiten liegen. Und denke daran, Undan: Ich toleriere kein weiteres Versagen mehr. Das könnte sich sehr ungünstig auf deine Karrierepläne auswirken, verstanden?"
    „Ja, Gebieter!" Undan nahm vorschriftsmäßige Haltung an. Seine Augen versprühten ein Feuerwerk aus unterdrückter Wut. „Wegtreten!"
    Kraschyn verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr an den Offizier. Sicher waren nicht alle Ratschläge schlecht, deswegen saß er ja auch im Rat. Vor allem empfand es Kraschyn stets als wichtig, einen Aufsässigen um sich zu haben, der einen aus möglicherweise gefährlichem Fahrwasser brachte. Aber man musste ihn trotzdem an der kurzen Leine halten, noch dazu wenn er keine neuen Gedanken brachte. Das einzige Problem, das Kraschyn wirklich Kopfzerbrechen bereitete, war die Tatsache, dass alle bedeutenden Regierungsmitglieder und vor allem der Terranische Resident selbst entkommen waren.
    Die Stahlorchidee hatte sich verflüchtigt, bevor der Mascant ihre Blütenblätter einzeln ausrupfen konnte. Der einzige noch verbliebene, nunmehr ranghöchste Repräsentant Terras war der Parlamentsvizepräsident Zim Sikarion.
    Aber für eine Demonstration eignete sich dieser bestimmt. Außerdem befand er sich bereits in seinem Gewahrsam; derzeit wurde er in seinem Haus gefangengehalten, abgeriegelt von der Außenwelt. „Lasst die AUMOKJON über dem Residenzpark positionieren, in einem halben Kilometer Höhe, genau an der Stelle, wo früher die Solare Residenz stand!" ordnete die Hand SEELENQUELLS an. Natürlich hatte Undan Recht, dass man durchgreifen musste. Aber nicht mit aller Gewalt. Man konnte auch mit anderen Mitteln gegen den Widerstand vorgehen, subtiler, aufrüttelnder, demoralisierender. Die AUMOKJON an der Stelle des Sinnbildes der menschlichen Demokratie - das machte sicher Eindruck.
    Und dann würde er sich Zim Sikarion vorknöpfen, vor laufenden Kameras, übertragen in alle Trivideos des Systems. Undan hatte gefordert, ein Exempel zu statuieren, und Kraschyn hatte das längst vor. Aber nicht so wie auf Ertrus, nicht mit einer Bombe, die eine Millionenstadt in Staub verwandelte. „Bringt mir Zim Sikarion!" befahl der Mascant als nächstes. Dem Vizepräsidenten war deutlich anzusehen, dass er in letzter Zeit kaum geschlafen hatte. Das Gesicht war eingefallen und übernächtigt, die Hautfarbe grau, tiefe Schatten lagen unter den Augen. Er trug einen Stoppelbart, die Haare waren ungeordnet, ebenso nachlässig auch die Kleidung. „Man sollte meinen, du hättest mehr Zeit für Körperpflege übrig", sagte Kraschyn angewidert. „Wenn ein Repräsentant von Larsaf so aussieht, ist es ja kein Wunder, dass wir diesen Planeten im Handstreich eingenommen haben."
    „Ich bin Terraner" ,korrigierte Zim Sikarion leise. „Ich vertrete das Volk. Egal wie ich aus aussehen mag, bin ich doch keineswegs besiegt."
    „Hat man dich misshandelt?" Kraschyn musterte ihn prüfend. Zim Sikarion lächelte. Die Angst stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, aber er ließ sich weder von ihr beherrschen noch sich die Würde nehmen. „Habt ihr ihn misshandelt?" herrschte Kraschyn die Soldaten an, die den Vizepräsidenten gebracht hatten. „Wir haben uns an die Vorschriften gehalten", meldete der Orbton der kleinen Einheit. „Was alles und nichts besagen mag." Der Mascant wandte sich wieder Sikarion zu. „Ich bedaure die Unannehmlichkeiten. Unser Umgang sollte

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