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2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er. „Ich habe die Howalgoniumkristalle der verschiedenen Spezifikationen vertauscht", wiederholte sie und sah ihm in die Augen. Sie ließ den Behälter zuklappen. „Die 0066er-Kristalle wurden in die MILANO niemals eingesetzt. Diese vermeintlichen RT-0195er hier sind in Wahrheit die von mir ausgetauschten 0066er."
    „Aber das bedeutet ja ..."
    Wieder wurde er von ihr unterbrochen. „Es bedeutet, dass von Hochpräzision bei den Ortergeräten der APF-II-91 keine Rede sein kann. Und die Arkoniden werden ohne einen Werftaufenthalt niemals herausfinden, wo der Fehler liegt. Und bis das so weit kommt, ist Terra längst wieder frei."
    „Das hätte ich dir niemals zugetraut, Chefin", sagte Richsen beeindruckt. „Also waren meine Sorgen umsonst, und ich kann ..."
    „Du kannst ruhig und getrost bei uns bleiben, Panther", sagte sie. Dann aber verdüsterte sich ihre Miene. „Was aber Vincenco Fama betrifft, so hat er sich sein Schicksal selbst ausgesucht. Wenn die Arkoniden merken, dass die MILANO nicht so funktioniert, wie sie sollte, werden sie ihn als ersten zur Rechenschaft ziehen."
    „Du meinst, sie werden ihn ... umbringen?"
    „Vincenco ist todkrank, Banther. Er weiß das.
    Niemand kann ihm helfen. Er hätte vielleicht noch zwei Monate zu leben."
    „Und deshalb hat er sich geopfert?"„Genauso ist es. Trotzdem hätte ich alles dafür gegeben, ihn zurückhalten zu können. Sein Tod ist vielleicht deine Chance, Panther." Richsen verstand. „Ich glaube, jetzt brauche ich vielleicht doch einen starken Tropfen, Chefin", meinte er. „Dann trinken wir gemeinsam, Panther - ausnahmsweise und auf die Freiheit. Aber bis es soweit ist, werden wir morgen mit dem Bau einer neuen Space-Jet beginnen. Bleibst du bei uns, Panther?"
    „Ehrensache", sagte Richsen. Dann gingen sie gemeinsam in die Kantine zurück, nachdem Kinda den versteckten Raum wieder verschlossen hatte, und bestellten sich beim Servo-Robot eine Flasche trockenen Rotwein. „Ausnahmsweise", wiederholte die Firmenchefin, „und auf die Freiheit." Ihre Augen funkelten. „Auf Perry Rhodan", sagte Banther Richsen. Wie zur Antwort begann der Boden der Werft zu beben. Ein infernalischer Lärm erfüllte die Kantine, als ein arkonidischer Kugelraumer über die Insel Malta hinwegdonnerte.
     
    10.
     
    Terra, Altiplano
    16. April 1304 NGZ
     
    Zwei Monate...
    Zwei Monate war Tia de Mym nun bereits hier, und immer noch hatte sie keinen Erfolg vorzuweisen. Die TLD-Agentin war kurz davor, ihre Mission abzubrechen und in die Zivilisation zurückzukehren. Was hatte sie erreicht in dieser Zeit? Für ihren eigentlichen Hierseinszweck noch gar nichts. Aber sie hatte in Plato einen Freund gefunden, mit dem sie mittlerweile fast so ein Verhältnis verband wie zu einem älteren Bruder - nicht Vater oder Großvater. Plato war nie belehrend. Er hörte zu, wenn sie sich die Seele vom Leib redete, und gab weise Antwort. Und er sprach, wenn es etwas zum Sprechen gab, sonst nicht. Tia tat es leid um den Tag, an dem sie Abschied von ihm nehmen musste.
    Und natürlich quälte es sie immer noch, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagen konnte. Sie würde abreisen, und er würde zurückbleiben. Sie hatte nicht einmal das Recht, ihn zu fragen, ob er sie begleiten würde. Plato würde sein Heim, seine Welt niemals aufgeben, und sie verstand das nur zu gut. Seit jenem Tag, an dem sie den Kakteenrausch erlebt hatte, war sie tief in ihrem Inneren eine andere geworden. Sie hatte den Kakteensaft nie wieder angerührt, denn das Risiko des Absturzes in die Hölle war ihr zu groß. Erst im Laufe der Tage hatte sie nämlich begriffen, wieviel Glück sie gehabt hatte - ob mentales Training oder nicht.
    Sie wollte es nicht riskieren, sich das im Grunde tief religiöse Glücksgefühl zu verderben, das sie konserviert hatte. Es stand auch für die Zeit mit Plato, die nach ihrer Rückkehr in die sogenannte zivilisierte Welt und den Liga-Dienst für sie unwiederbringlich sein würde. Am Abend aßen sie noch einmal miteinander. Längst schnitt sich Tia ihr Brot selbst - ja mehr noch: Plato hatte ihr gezeigt, wie sie es selbst zu backen hatte. Auch der erste Bissen vom selbst hergestellten Brot war für Tia de Mym ein Erlebnis gewesen, das sie in andere Welten versetzte.
    Nach Sonnenuntergang ging die Agentin wie stets in der letzten Zeit zu den Verschlägen und den Bienenstöcken, um ihre „Kundschafter" zu kontrollieren. Sie machte sich keine großen Hoffnungen mehr. Das Entnehmen der Arbeiterinnen aus

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