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2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen in die Space-Jet eingefügt wurde. Am Abend erschien Kinda Apfer mit der Nachricht, dass die von ihr bestellten Howalgoniumkristalle mit der Spezifikation RT-0066 soeben eingetroffen seien. Unbeschreiblicher Jubel antwortete ihr.
    Richsen aber war zwischen zwei Gefühlen hin und her gerissen. Einerseits freute es ihn wie die anderen, dass die Kristalle endlich doch noch gekommen waren, andererseits zeigte ihm Kindas schneller Erfolg, dass die Zulieferer ihn nicht ernst genommen hatten.
    Die Belegschaft der Werft arbeitete in Acht-Stunden-Schichten rund um die Uhr. Lew Czelnikow äußerte Richsen gegenüber, dass viele der Leute, nun, da keine Gefahr von Mistkerl mehr drohte, wohl auch für ihn so schufteten - um das Unrecht wiedergutzumachen, das sie ihm angetan hatten.
    Banther suchte seine alten Freunde Black, Rohr und Jennings auf, die allesamt einen verlegenen Eindruck machten. Dann aber schüttelten sie sich die Hände und lachten - erstmals seit Tagen wieder. Die Techniker lagen gut in der Zeit und konnten sich eine Pause leisten, die sie in der Kantine verbrachten. Banther organisierte für sie drei Extraportionen Maultaschen, ihr Lieblingsgericht.
    Plötzlich sah die Welt wieder ganz anders aus. Am 13. März hatten die Spezialisten die Howalgoniumkristalle verbaut. Es gab erste Testläufe, während damit begonnen wurde, die Außenverkleidung anzubringen. Die Impulsströme liefen. Ganz langsam, vorsichtig fast, erwachte die Space-Jet zum Leben. Am 14. Mai war die Hülle fertig. Im Innern des Schiffes wurden letzte Montagearbeiten fällig, und am Morgen des 15. Mai verließen die letzten Spezialisten die endgültig fertiggestellte MILANO. Der Beifall bei der Schiffstaufe war mäßig. Obwohl die Männer und Frauen der Werft in den letzten Tagen schier Unglaubliches geleistet hatten, wollte keine rechte Freude aufkommen. Jedermann wusste, was mit dem von ihnen geschaffenen Instrument in den Händen der Arkoniden alles möglich war.
    Banther Richsen zählte die Stunden bis zum Zeitpunkt X, an dem Baranon kommen wollte, um die Jet in seinen Besitz zu nehmen. Er war müde, brauchte Schlaf. Gegessen hatte er seit über 24 Stunden auch nichts mehr. Richsen war nervös, spürte feuchte Hände und einen trockenen Hals.
    Je näher der Zeitpunkt von Baranons Ankunft kam, desto fahriger wurde der Techniker. „Mach dich nicht verrückt", riet Jennings, als er wieder mit seinen Freunden zusammensaß. „Wir stehen diesmal alle hinter dir. Nur - bist du sicher, dass von deinem Roboter keine Gefahr mehr droht?"
    „Ich will es doch hoffen", sagte Richsen. „Mistkerl ist umprogrammiert worden. Er wird auf keinen Menschen mehr schießen. Wenn Baranon kommt, werde ich ihn mit einem Kodewort wieder aktivieren - vorübergehend, bis 'der Arkonide wieder verschwunden ist."
    „Mit unserer MILANO", seufzte Cisco Black. „Verdammt sollen sie alle sein!" fluchte Rohr.
    Baranon erschien pünktlich mit einem großen Gleiter, und er kam nicht allein. Bei sich hatte er zehn meist junge Arkoniden und Arkonidinnen in roten, enganliegenden Kombinationen mit dem Symbol des Imperiums auf der Brust: die Besatzung für die APF-II-91. Banther Richsen spielte wie abgesprochen nun wieder die Rolle des von Baranon eingesetzten Verwalters, auf den alles zu hören hatte. Kinda Apfer hielt sich zurück und überließ Richsen das Reden. „Hier steht das Prachtstück", sagte der alte Techniker, nachdem er die elf Arkoniden in die Montagehalle geführt hatte. Mistkerl schwebte hinter ihm, was Baranon mit billigendem Blick quittierte. „Auf den Stichtag fertig geworden. Ich hoffe, wir haben den Auftrag zu eurer Zufriedenheit ausgeführt."
    „Das werden wir sehen", sagte Baranon auf seine überhebliche Art. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er das 35-Meter-Schiff, das sich über ihm in die Höhe wölbte. „Sind alle Testläufe zufriedenstellend verlaufen?"
    „Absolut", antwortete Richsen mit gespieltem Stolz, obwohl ihm zum Heulen war. Immerhin war er etwas ruhiger geworden, seitdem Baranon wirklich da war. Das Warten war schlimmer gewesen als seine Anwesenheit und die Fragen, die er stellte. Richsen beantwortete sie mit unterschwelliger Wut. „Würden wir wagen, dir ein unvollkommenes Schiff anzubieten?"
    „Nein", sagte der Arkonide. „So dumm würdet ihr nicht sein. Vor allem du nicht, mein Freund."
    Wie er das Wort „Freund" aussprach, war schon wieder eine Provokation - und ein versteckter Hinweis auf den Gerichtsplaneten, wenn

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