2083 - Brennpunkt Para-City
beschleunigen.
Morkhero verstand endlich die Andeutungen, mit denen SEELENQUELL ihn nach Terra geschickt hatte. Das Kraftfeld sollte auch ihm helfen und dazu führen, da ß er schneller wuchs und an Macht und Größe gewann. Ich kümmere mich 11m ein Raumschiff, beeilte er sich zu versichern. Es ist kein Problem, dich ins Solsystem zu bringen, damit du dich an dieser Kraftquelle laben kannst. Wenn es so einfach wäre, kleiner Morkhero. Täuschte er sich, oder klang da etwas von Resignation aus SEELENQUELLS Gedanken? Das Kraftfeld stößt mich ab. Als ich mich mit Hilfe des Anzugs der Phantome und der Monochrom-Mutanten in eine Superintelligenz verwandelte, nahm meine Entwicklung eine Richtung, die es mir nicht ermöglicht, an diesem Feld zu partizipieren. Nenne es Hinterlist des Schicksals! Hätte meine Geburt auf Terra und nicht auf Arkon stattgefunden, so wäre ich gewissermaßen in das Feld hineingeboren worden. Alles wäre jetzt anders. So aber ist es für mich zu spät.
SEELENQUELL lachte. Es klang wie das altvertraute Lachen seines Meisters Wrehemo. Scheinbar zu spät, fuhr die mentale Stimme fort. Ein Teil von mir wird neu geboren. Dieser Teil wirst du sein, Morkhero.
Ich soll...? Du wirst in Para-City neu geboren. Du bist der Nukleus der zweiten Genese. Was mir nicht vergönnt war, du wirst es erleben. Ich werde dich in das Kraftfeld hineingebären und dir über die Distanz von 34.000 Lichtjahre die psionische Energie schicken, die du brauchst. Du wirst dich in eine Superintelligenz verwandeln, Morkhero. Die Gedanken des jungen Seelenquell stockten. Eine Superintelligenz! Der Schüler auf derselben Stufe mit dem Meister. Wenn das Berokim gewusst hätte, der Lenker des Karriolenden Clans der Seelenquell!
Er wollte antworten, aber noch immer brachte er keinen vernünftigen Gedanken zustande. Sobald die Geburt vollzogen ist, werde ich mich mit dir vereinigen, fuhr SEELENQUELL fort. Von diesem Zeitpunkt an erhalte ich Zugang zu dem Kraftfeld, das mir bisher verschlossen ist. Kehre nun zurück, Morkhero! Du weißt jetzt, worauf du warten musst. Es wird nicht mehr lange dauern. Ich muss meine Kräfte ordnen und auf den einen Augenblick konzentrieren. Ja, Meister! riefen die Gedanken des jungen Seelenquell. Ich warte gewiss. Ein Sog erfasste ihn und riss ihn von der irisierenden und sprühenden Kugel weg. Das Areal mit der hohen Mauer wich rasend schnell unter ihm zurück. Die Eindrücke von Arkon III und dem Kristallschirm vermischten sich zu einem milchigen Vorhang, den einen Augenblick später die Dunkelheit des Universums ablöste. Übergangslos sah er die verschwommenen Umrisse eines Raumes vor sich, den er kannte. Ein rosarotes, riesiges Gesicht tauchte vor ihm auf. Der weit geöffnete Mund schien ihn verschlingen zu wollen. Morkhero Seelenquell stieß ein gequältes Wimmern aus.
4.
Alpha Karthago .17. April 1304 NGZ „Name?"
„Tia de Mym."
„Lege bitte deine linke Hand auf das Leuchtfeld!" Sie folgte der Anordnung. Gleichzeitig sah sie geradeaus und fixierte den winzigen gelben Punkt.
Er schwebte in der Luft vor ihr, keinen halben Meter entfernt. „Danke, du bist identifiziert." Das grüne Abstrahlfeld flammte auf. Es signalisierte ihr, dass der Weg frei war. Die Messung der Individualschwingungen, die Abtastung der Iris sowie der Vergleich ihrer Fingerabdrücke mit dem hinterlegten Muster bildeten die Hindernisse auf ihrem Weg nach Hause. Vor jeder Transmitterstrecke musste sie sich dieser Prüfung unterziehen.
Viereinhalb Stunden benötigte sie, um über abgeschirmte Spezialtransmitter in Kalifornien, Alaska, Sibirien und der Mongolei in die Gobi zu gelangen. Vier Kilometer vom einstigen Mausoleum Ernst Ellerts entfernt stand dreihundert Meter unter der Oberfläche das Empfangsgerät.
Zwei Kampfroboter der TARA-V-UH-Klasse erwarteten sie mit schussbereiten Waffen. Unsichtbare Taststrahlen erfassten sie. „Bleib stehen, Tia de Mym!" forderte ein Akustikfeld sie auf. „Streck den rechten Arm aus!" Ein Medoroboter näherte sich. Mit einem winzigen Skalpell schabte er ihr ein paar Hautschuppen ab und saugte sie in sein Inneres. Das Warten zermürbte die Nerven der TLD-Agentin. In Augenblicken wie diesen wünschte sie sich, dass Platos Bienen nichts gefunden hätten. Sie hätte ein paar Tage länger in der Hütte des bolivianischen Hochlandes verbringen können. Die Erfahrungen der Einsamkeit mochte sie nicht mehr missen, auch nicht das, was sie bei Plato gelernt hatte. Sie machte sich
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