2083 - Brennpunkt Para-City
erfolgreichen Abschluss der Invasion zum Sperrgebiet erklärt und damit die Aufmerksamkeit des TLD darauf gelenkt. Über Para-City hingen reglos die drei Korvetten. Einen Grund für ihre Anwesenheit gab es bisher nicht. Die Stadt diente nicht als Militärstützpunkt. „Richtet eure Aufmerksamkeit auf das Zentrum der Stadt, wo das dreistöckige Rathaus in die Höhe ragt!" bat Tia. „Ich sehe ein Licht", sagte Roi Danton. „Können wir die Aufnahme etwas größer haben?"
„Auf den nächsten Bildern des Bienenfluges ist es besser zu sehen", antwortete Tia und wies den Syntron an, die Bilder im Zehn-Sekunden-Takt zu projizieren. Die Mikrokamera bewegte sich zunächst schnurgerade auf das Objekt zu, wich dann nach Norden aus und umrundete das Zentrum in leicht enger werdenden Kreisen. Es mochte das Licht sein, das die Bienen-Arbeiterin auf ihrem Flug störte. Vielleicht spürte sie aber auch die Gefahr, die von dem Energiefeld ausging. Hinter dem durchsichtigen Vorhang ragte eine seltsame Gestalt auf. Unten sah sie aus wie ein Mensch, oben wie ein Außerirdischer. Das Verbindungsstück glänzte silbern. „Das ist Tiff, kein Zweifel" Roi Danton sah Noviel Residor an. „Er trägt Morkhero. Der Verkünder des Imperators weilt also tatsächlich auf Terra.
Was sucht er in Para-City? Monochrom-Mutanten?" Der Syntron lieferte die nächsten Bilder. Sie zeigten die Doppel-Gestalt näher und besser. Das eiförmige Schutzfeld Necrem umgab sie. Um die Gestalt tanzten Funken in Regenbogenfarben. Tia de Mym rief Daten aus dem Syntron auf und projizierte ein zweites, kleineres Hologramm. Es zeigte die Simulation eines identischen Vorgangs. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Leuchterscheinungen, wie sie Perry Rhodan sehr ähnlich auf Arkon Ibei der Entstehung SEELEN-QUELLS beobachtet hat", sagte sie. „Im Fall von Morkhero und Tifflor sind sie nicht ganz so stark ausgeprägt. Das kann sich aber noch ändern.
Wenn ihr euch das da mal ansehen wollt." Die Auswertung zeigte eine Zunahme der Leuchterscheinungen und eine Vergrößerung ihrer Intensität um ein halbes Prozent. Was immer auch in Para-City geschah oder bevorstand, sie durften es nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Ich danke dir, Tia", sagte Noviel Residor. „Du hast gute Arbeit geleistet."Die Liga-Agentin nickte und wandte sich ab. Solches Lob gab es selten zu hören. „verlieren wir keine Sekunde", fuhr der TLD-Chef fort. „Wir leiten die Daten unverzüglich an die CHARLES DARWIN weiter. Bestimmt die genaue Position des Schiffes und schickt ihm das Aktivierungssignal." Der ENTDECKER-Raumer befand sich in der Nähe des Sol systems auf Schleichfahrt und diente als Relaisstation für Transmitterverbindungen. Einer seiner Mitarbeiter nahm die Bilder an sich, deponierte sie zusammen mit einem Videokristall über die Besprechung in einer kleinen, kodierten Kapsel und machte sich auf zum Transmitterraum. Zwei Minuten später sahen sie in dem Hologramm, wie er die Kapsel in das Entmaterialisierungsfeld warf.
Die Nachricht war unterwegs. Bis sie Rhodan im Versteck der Heimatflotte erreichte, verging voraussichtlich weniger Zeit, als Tia für den Rückweg vom Altiplano nach Alpha Karthago benötigt hatte. Aus den Abteilungen der TLD-Zentrale trafen die Bereitschaftsmeldungen ein. Unbemerkt verwandelte sich das Röhrenlabyrinth in eine hochexplosive Festung. „Medotrakt aktivieren! Für die Aufnahme von ein bis zwei Dutzend Personen vorbereiten!" ordnete Residor an.
Sie wussten nicht, wie Rhodan reagieren würde. Aber sie rechneten damit, dass er ein Spezialistenteam schicken würde. Sollte der Einsatz scheitern, mussten sie in Alpha Karthago mit der Versorgung von Verletzten rechnen. Und noch etwas sagte der TLD-Chef: „Evakuierung von Alpha Karthago gemäß Plan Delta vorbereiten! Im Ernstfall will ich gerade so viele Agenten um mich wissen, wie wir unbedingt brauchen." Mit „Ernstfall" meinte er, dass es dem Gegner - egal wie - gelang, dem Einsatzteam bis in das Innere von Alpha Karthago zu folgen.
Tia de Mym bewunderte Residors Weitsicht und die Entschlossenheit, die er an den Tag legte. Ihre Gedanken kehrten zu Plato und seinen Bienen zurück. Sie hoffte, dass der alte Mann seinen Überlebenswillen nicht gänzlich verloren hatte. Vielleicht besann er sich und machte sich auf. Er brauchte nicht weit zu gehen, um sich in Sicherheit zu bringen. Höchstens einmal den Weg zu seinen Feldern und zurück, aber diesmal nach Westen.
Wenn es ihm gelang,
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