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2083 - Brennpunkt Para-City

Titel: 2083 - Brennpunkt Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefühlen fähig war. „Die Mediker verabreichen Tifflor das Multi-Zheosin und leiten seine Reanimation ein", sagte Monkey nach einer Weile. „Die Wunden des Terraners werden versorgt. Er erhält Blutkonserven, die exakt auf seinen Metabolismus abgestimmt sind."
    Tia de Mym schluckte. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Hast du nicht mehr dazu zu sagen?" Widerwillig presste sie die Worte zwischen den Zähnen hervor. „Auftrag ausgeführt - erledigt?" Monkey stieß ein heiseres Lachen aus. Es traf die TLD-Agentin noch stärker als seine Worte. Sie begriff, dass sie es mit einem Monster zu tun hatte. Ein Mensch wäre zu einer solchen Kaltschnäuzigkeit nie fähig gewesen. Oder doch? Gab es nicht abgebrühte Schwerverbrecher?
    Ihre Stimme vibrierte, als sie sagte: „Deine Reaktion ist unmenschlich. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben." Sie ließ ihn stehen und verschwand fluchtartig in einer der Röhren. Dass er ihr Verhalten mit Schweigen quittierte, verwirrte sie noch mehr, als sie es so schon war. Mit langen Schritten eilte sie in die Medostation. Roboter legten die sterblichen Überreste Morkheros gerade in einen Konservierungstank Tifflors Reanimation schlug bisher fehl. Das Herz war zu schwach, um wieder zu arbeiten. Das Multi-Zheosin wirkte, aber die Ärzte verglichen es mit einem altertümlichen Dieselmotor, den man erst auf Temperaturen über dem Gefrierpunkt aufwärmen musste, ehe sich der zähe Treibstoff verflüssigte und der Motor ansprang. „Das Gehirn erhält genug Sauerstoff und kann vorerst vor dem Zerfall bewahrt werden", hörte die rothaarige Agentin eine Stimme sagen. „Länger als eine halbe Stunde klappt es aber nicht. Und da ist die unterstützende Wirkung des Aktivators schon mit eingerechnet." Tia floh aus dem Medoraum und suchte die Zentrale auf. Noviel Residor schickte soeben eine Nachricht an die CHARLES DARWIN, dass der Scheinangriff beendet werden konnte und das Einsatzteam binnen einer halben Stunde in die LEIF ERIKSSON zurückkehrte. „Wir schicken euch Morkheros sterbliche Überreste und euren Freund Julian Tifflor", beendete der TLD-Chef seine Botschaft. „Viel Glück." Tia de Mym lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Sie wusste nicht, ob sie sich freuen sollte. Gemeinsam hatten sie die Entstehung des Ablegers verhindert. Aber um welchen Preis! Hatte es wirklich sein müssen? Eine ganze Weile stand sie so da, ohne eine Antwort zu finden. Als sie kurz einmal die Augen öffnete, entdeckte sie Monkey auf der gegenüberliegenden Seite der Halle. Er lehnte ebenfalls an der Wand. Seine künstlichen Augen starrten unentwegt auf den Fußboden. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen", sagte sie. „Ich weiß, ich habe dich gekränkt und dir weh getan. Das war nicht nötig. Es tut mir leid."
    „Ist schon gut, Tia de Mym", lautete die verhaltene Antwort. „Was bedeuten Einzelschicksale im Wandel des Universums? Nichts, gar nichts. Die Sterne drehen sich weiter, egal, ob es uns gibt." Seine letzten Worte klangen seltsam bewegt, fast traurig. Tia starrte den Oxtorner aus weit aufgerissenen Augen an. Irgendwie wollte sie es einfach nicht glauben, dass er diese Worte gesprochen hatte. Aber es war außer ihm und ihr niemand mehr zugegen.
    Das Schicksal hat deinen Weg bestimmt, als du in diese Welt hineingebaren wurdest. Einsamkeit und Ablehnung sind die Eckpfeiler deiner Existenz.
    Du wirst niemanden finden, der in der Lage ist, das zu ändern. Am allerwenigsten du selbst. Du bist ein Mitglied der Abteilung Null und wirst es immer bleiben.
     
    ENDE

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