2083 - Brennpunkt Para-City
er für den Transport des Einsatzkommandos sorgen sollte. Monkey überreichte Residor einen Datenkristall mit dem Einsatzplan. „Es ist alles enthalten, was du wissen musst." Er wandte sich Tia zu. „Wir sollten keine Zeit verlieren." Sie nickte ein wenig hastig. „Es ist alles vorbereitet."
„Dann Lasst uns die wesentlichen Punkte unseres ersten Einsatzes erläutern", klang es von TOMCATS Schulter herab.
Sie benutzten die Transmitterstrecke, auf der Tia de Mym von La Paz nach Alpha Karthago gelangt war. La Paz träumte den Schlaf herbstlicher Nachmittagshitze. Der kühlende Wind und die typischen Ringelwölkchen um die Gipfel der Kordilleren fehlten. Gucky orientierte sich kurz, dann sprang er mit der TLD-Agentin und Aranshok ins Zielgebiet. Anschließend holte er die beiden übrigen Kralasenen. Aus der Deckung einer Senke beobachteten sie die Umgebung der Containersiedlung.
Die drei arkonidischen Korvetten hingen reglos über der Stadt. Von ParaCity selbst war auf die Entfernung von sechseinhalb Kilometern nicht einmal mit technischen Geräten viel zu erkennen. Die teils bunt bemalten und teils rußgeschwärzten Container sahen aus wie winzige rechteckige Steine, die ein versponnener Künstler auf der weiten Hochebene aufgestellt hatte. Aranshok zog einen winzigen Stab aus der Brusttasche seiner Montur und zog ihn auseinander. Er ließ ihn auf der Kuppe des linken Zeigefinger wie einen Hubschrauberrotor kreisen. „Keine Ortung, kein Infrarot", stellte er leise fest. „Die Typen vertreiben sich die Zeit mit allem, nur nicht mit Wachsamkeit." Tia vermutete, dass sie keinen Befehl dazu hatten. Ihre Aufgabe war, den Zeitpunkt abzuwarten, an dem die installierten Anlagen ein Signal schickten. In erster Linie diente die Anwesenheit der Korvetten der Aufzeichnung dessen, was im Zentrum der Geisterstadt vor sich ging. Die Celistas ahnen nicht, was ihnen bevorsteht, dachte Tia. Wenn der Ableger entsteht, sind sie die ersten Opfer der neuen Entität, von Julian Tifflor einmal abgesehen.
Die Agentin sah auf die Uhr. „Zeit läuft. Ab sofort blieben ihnen exakt sechs Stunden. Bis dahin mussten die Vorbereitungen abgeschlossen und alle Mitglieder des Einsatzkommandos vor Ort sein. Die Kralasenen packten ihre Ausrüstung aus. Tia tat unbeteiligt, ließ sich aber kein Detail entgehen.
Es war beeindruckend, was die Arkoniden an Mikrogeräten aus ihren Anzügen hervorholten und zu kleinen Terminals zusammensteckten. Keines der Endkonstrukte war größer oder dicker als eine Handfläche. Zur Bedienung benutzten die Männer winzige Plastikstifte mit Signal- und Kodefunktion.
Eine halbe Stunde benötigten sie, bis alles synchronisiert war. „Wir müssen auf fünf Kilometer ran." Aranshoks Blick konnte durchdringender nicht sein. Mit dem Finger malte er ein Dreieck in den Sand. Im Zentrum symbolisierte ein Rechteck die Stadt. „Gibt es Parafallen?" fragte Tia. Obwohl sie beide am Boden kauerten, hatte sie unter dem durchdringenden Blick des Arkoniden das Gefühl, als blicke er auf sie herab.
„Nur im Stadtgebiet. Para-City ist hermetisch abgeriegelt." Tia nickte Gucky zu. Der Ilt griff nach Tia und Aranshok. Einen Sekundenbruchteil später fanden sie sich in einem sumpfigen Loch zwischen faulenden Büschen wieder. Der Kralasene fixierte das Minidisplay. Nacheinander entstanden zwei winzige Punkte, die Positionen der beiden anderen Terminals. Aranshok nickte zufrieden. Gucky kehrte zurück und setzte sich still in eine Astgabel. Er schloss die Augen und lauschte auf parapsychische Impulse.
Der Kralasene erklomm den Rand des Sumpflochs und stellte sein Terminal in das kurze Gras. Sein Körper verschmolz mit der Umgebung. Der Anzug nahm die Farben der Erde und der Pflanzen an. Selbst das Terminal besaß diese Chamäleonfähigkeit mit Ausnahme des Displays. Wäre Tia allein oder als Begleiterin Platos hier vorbeigekommen, hätte sie Aranshok nicht bemerkt oder wäre ,über ihn gestolpert. Die TLD-Agentin spähte über den Rand des Loches. Von den Containern war aus ihrer Position wenig zu erkennen. Die drei Korvetten am Himmel erinnerten sie an Geier, die geduldig warteten, bis das Leben am Boden erloschen war.
Der Gedanke, dass Para-City so etwas wie einen parapsychischen Atem besitzen könnte, drängte sich ihr auf. Sie kannte sich nicht mit psionischen Phänomenen aus. Aber seit sie die bewusstseinserweiternde Wirkung des Kakteensafts am eigenen Geist und Körper erlebt hatte, war ihre Vorstellungskraft in dieser
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