2083 - Brennpunkt Para-City
Terraner hob die Arme über den Kopf und betastete die dünnen Beine des jungen Seelenquell. Monkey sah deutlich, wie er unter der Erkenntnis zusammenzuckte. Der Kopf von Hand Tifflor ruckte nach links und rechts. Er versuchte den Ort auszumachen, an dem sich der Schütze aufhielt. „Nicht schießen!" hörte der USO-Chef die TLD-Agentin rufen. „Er darf nicht sterben!" Tifflor muss sterben, wenn es nicht anders geht! antwortete er ihr in Gedanken. Sein Mund jedoch blieb stumm.
Lieber ein toter Tifflor als ein Ableger SEELENQUELLS im Solsystem. Rhodan wusste genau, dass er im Ernstfall so und nicht anders handeln würde. Keine Kompromisse, egal, welche Folgen es hatte. Der Oxtorner spannte den Hahn. Er wartete, bis sich der Terraner wieder in seine Richtung drehte. Das Gewehr sank ein kleines Stück nach unten. Monkey zielte auf Tifflors Bauch. Eine halbe Sekunde lang zögerte er ...
Der Oxtorner zog den Hahn durch. Der Schuss knallte. Einen Sekundenbruchteil zuvor bewegte sich Julian Tifflor. Er riss den leblosen Morkhero aus dem Sattel und hielt den Körper wie einen Schutzschild vor sich. Monkey sah wütend mit an, wie die Kugel in den Leichnam Morkheros einschlug.
Die Wucht des Geschosses riss die beiden zu Boden. Tifflor rollte sich ab, über den toten Seelenquell hinweg, den er nach wie vor festhielt. Monkey zog erneut den Hahn durch. Mehr oder weniger ungezielt versuchte er zu retten, was noch zu retten war. Die Kugel schlug in Tifflors rechten Oberschenkel ein und blieb stecken.
Der Terraner zeigte keine Reaktion. Er drehte sich einmal im Kreis und bewegte sich dann in Richtung Rathaus. Er trug die sterblichen Überreste Morkheros auf den Armen und humpelte. Längst waren sein Gesicht und sein Körper mit Blut verschmiert. Er beachtete 'es nicht. Mit steifen, roboterhaften Schritten marschierte er weiter. Monkey rannte los. Er lud das Gewehr nach und hielt es als Balance quer vor sich. Es ging um Sekunden. Solange Körpergewebe von Morkhero existierte, besaß SEELENQUELL die Möglichkeit, den Ableger zu erschaffen. Der Oxtorner musste es folglich bis auf jenen kleinen Rest zerstören, den Zheobitt für seine Forschungsarbeit benötigte.
Ein greller Lichtblitz blendete den Oxtorner. Er kam aus dem Innern des ovalen Schutzfeldes. Die Aufnahmeoptik seiner Augen spielte es ihm im Zeitraffer nochmals vor. Deutlich war zu erkennen, wie sich die Ansammlung Psi-Materie in einer grellen Entladung vernichtete. Das gelbe Ei beulte sich an mehreren Stellen aus. Monkey war, als erhielte er einen fürchterlichen Schlag gegen den Kopf. Der mentale Druck kehrte vehement zurück und fegte ihn von den Beinen. Er spürte den Schlag des Gewehrs an seiner Brust. Im Stürzen rollte er sich ab und versuchte, sofort wieder auf die Beine zu kommen.
Der Schmerz in seinem Gehirn war so groß, dass er es nicht schaffte. Benommen blieb er liegen. Alles um ihn herum war weggewischt. Er besaß keine sinnliche Wahrnehmung mehr, das Gefühl für den eigenen Körper fehlte. In seinem Bewusstsein rauschte und donnerte es, als zöge ein Gewitter durch seinen Kopf. Es schien ewig zu dauern, und erst nach langer Zeit wurde es ein wenig leiser. Der Oxtorner stöhnte. Längst war ihm klar, dass seine Mentalstabilisierung in einem Fall wie diesem nichts taugte. Aber dass es so schlimm sein würde, hatte er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können.
Ich töte dich! rasten seine Gedanken. So, wie ich deinen Ableger vernichtet habe. Ich zerfetze deinen leuchtenden Ball, bis nur noch seelenloser Rauch von ihm übrig ist. Er spürte die Nähe von Lebewesen in großer Anzahl. Der Parasturm trieb ihm ihre Empfindungen zu. Sie blieben diffus. Er vermochte nicht einmal zu sagen, ob es nicht seine eigenen waren, ins Tausendfache gespiegelt. Dankbarkeit schien darunter zu sein, Erleichterung über das Ende der unseligen Existenz. Monkey dachte an die Bewusstseine der Monochrom-Mutanten, die SEELENQUELL bei seiner Entstehung in sich aufgenommen hatte.. Erhielten sie jetzt die Freiheit oder zumindest ein Teil von ihnen?
Das Rumoren in seinem Bewusstsein erlosch übergangslos. Ebenso schnell kehrten seine Sinneswahrnehmungen zurück. Er sprang auf und warf einen Blick zurück. Tia de Mym, die Kralasenen, Gucky, alle lagen sie reglos am Boden. Sie atmeten, waren also am Leben. Der Oxtorner rannte davon. Später War mehr Zeit, sich um sie zu kümmern. Julian Tifflor hielt sich noch immer auf den Beinen. Mit steifen Beinen stakste er
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