2086 - Spur nach ZENTAPHER
einmal ein Ich habe es geschafft!, starrte lediglich aus weit aufgerissenen Augen die Teilrundung an, die sich in unmittelbarer Nähe vor mir erhob. Der Anzug schien meine Verblüffung, meine geistige und körperliche Lähmung wahrzunehmen, denn plötzlich versorgte er mich mit einem Strom von Informationen, wie er es zuvor in Cristua noch nie getan hatte. „Du befindest dich unmittelbar vor der Dunklen Null. Der Favvinta ist wieder verschwunden. Sämtliche Tagebuchroboter haben den Transfer mitvollzogen. Hier wirken keinerlei Strangeness-Effekte. Ich bin voll funktionsfähig. Und ich habe eine Lücke in der Dunklen Null geortet!"
Mit sanfter Gewalt zwang der Anzug Kaschas Kopf in die entsprechende Richtung.
Der Verstand des Ritters weigerte sich, die Bilder auf irgendeine Art und Weise zu interpretieren. Eine schwarze Wand erhob sich von ihm, vereinnahmte dort die gesamte Existenz. Er sah nur einen winzigen Bruchteil vor ihr, wie von einem Gebirge, vor dem er stand, und sein Instinkt schrie ihm zu, einfach zu laufen, zu laufen, bevor dieses schwarze Nichts über ihm zusammenbrach und ihn zerquetschte und unter sich begrub.
Doch in diesem Nichts flackerte ein rötliches Licht, ein Tunnel, der direkt ins Innere des Objektes führte. Der Durchmesser beträgt genau fünfzehn Meter, meldete der Anzug. Langsam, unendlich langsam, konnte Mohodeh Kascha wieder klare Gedanken fassen. Doch sie schweiften vom Wesentlichen ab, weil das noch immer unbegreiflich war, kreisten um Nebensächlichkeiten, zumindest was diesen Augenblick betraf.
Der geheimnisvolle Eindringling hatte den Tunnel geschaffen. Etwas anderes war nicht vorstellbar. Allein die Existenz des Tunnels zeigte die Möglichkeiten des Fremden auf. Mit was für einem Wesen hatte ich es zu tun? Was vermochte es noch alles? Was war sein Ziel?
Fünfzehn Meter Durchmesser ... Das Raumschiff des Fremden war winzig. Ich mußte davon ausgehen, daß der Unbekannte mitsamt seinem Raumfahrzeug in die Dunkle Null eingedrungen war.
Mohodeh bemerkte, daß der Tunnel sich langsam schloß. Das rote Flackern im schwarzen Nichts schrumpfte zusammen, verdichtete sich. Die Lücke würde nicht mehr lange stabil bleiben.
Wenn ich den Tunnel benutzen wollte, mußte ich diese Entscheidung in genau diesem Augenblick treffen ...
Die Dunkle Null ... der unbekannte Fremde ...
Solch eine Gelegenheit würde ich nicht mehr bekommen. Dieser Augenblick würde über Erfolg oder Mißerfolg meiner Mission entscheiden.
Flieg los! befahl Mohodeh Kascha dem Anzug.
Körperlich spürte der letzte Kimbaner nichts, doch seine Gedanken waren eins mit der Montur. Schutzfelder bauten sich auf, Generatoren wurden aktiviert, Instrumente nahmen ihre Tätigkeit auf. Die Eindrücke waren zu überwältigend für den Verstand eines Lebewesens.
Kascha achtete sowieso nicht darauf. Das rote Licht im Nichts, der seltsame Durchlaß wurde rasend schnell größer.
Was geschieht, wenn der Tunnel sich schließt, bevor ich das Ende erreicht habe?
Was, wenn ich in diesem seltsamen Medium auf den Eindringling treffe?
Zu spät. Kascha tauchte ein in den rötlichen Schimmer. Die Wände des Tunnels schienen aus Blasen zu bestehen, die sich in einem irrwitzigen Tanz gegenseitig durchdrangen. Ein Atemhauch schien sie verwehen zu können, und doch wirkten sie gleichzeitig fester als die Materie, aus der Planeten bestanden.
Die Tunnelwände rückten immer schneller zusammen. Und Kascha schien sich nicht zu bewegen. Das Ende des Tunnels schien einfach nicht näher zu kommen, der Anfang schien unmittelbar hinter ihm zu liegen.
Das Risiko ist doch zu groß gewesen! Übergangslos spie der Tunnel ihn geradezu aus. Das rote Licht erlosch, und der Kimbaner fand sich unter blauem Himmel wieder, unter einer dichten Wolkenschicht.
Inmitten einer Hohlkugel von 38 Kilometern Durchmesser, meldete der Anzug, doch Kascha hörte nicht mehr, was er sagte.
Vor ihm schwebte eine ellipsenförmige Station in der Luft. Das war das letzte, was er wahrnahm, dann wurde es dunkel um ihn.
Zwischenspiel: Bericht Atlan „Die Entree-Station", murmelte ich. „Die Entree-Station", bestätigte Mohodeh Kascha. „Auch wenn ich das erst sehr viel später herausgefunden habe."
Der Kimbaner wußte seine Erzählung durchaus farbig darzubieten. Die Tagebuchroboter präsentierten objektive Bilder, und das, was sie nicht zeigen konnten - die Gedanken des Ritters -, ließ er an den richtigen Stellen jeweils verbal einfließen. Insgesamt ergab sich ein
Weitere Kostenlose Bücher