2086 - Spur nach ZENTAPHER
halb zerfallene Gebäude und Hallen schienen nur so an ihm vorbeizufliegen, doch dann ...
Dann tauchte vor ihm der Marktplatz des Kabinetts auf.
Und der Anzug gab ein schrilles Jaulen von sich.
Der Instinktkrieger mußte sich dicht hinter ihm befinden! Er hatte nur einen winzigen Vorsprung!
Kascha hielt auf die nächste Gondel zu, wurde von dem Anzug buchstäblich hineinkatapultiert, startete sie gleich, und sie hob ab, langsam, entsetzlich langsam ...
Ein Energiestoß ließ das Gefährt erzittern.
Der Krieger hatte ihn unter Feuer genommen !
Doch die Distanz war bereits zu groß. Der Schirm der Gondel hielt dem Beschuß stand.
Kascha atmete auf. Er hatte sich in Sicherheit gebracht. Doch er machte sich keine Illusionen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Instinktkrieger ihn wieder aufspüren würde ...
*
Das Kabinett in der Wolkenkapsel trug die Bezeichnung Pinczek und diente offenbar zur Erzeugung biologischer Rohstoffe. Riesige Felder mit ihm unbekannten Pflanzen dehnten sich aus, so weit das Auge reichte. Gewaltige Maschinen standen am Marktplatz bereit, die Pflanzen abzuernten, sobald die Zeit dafür gekommen war.
Mohodeh Kascha verließ die Gondel und sah sich auf dem Marktplatz um. Er mußte sich sputen. Zeit zum Verschnaufen hatte er bestimmt nicht.
Die Frage, die er sich stellen mußte, lautete: Hatte der Instinktkrieger tatsächlich den Z-Atlas der Ektapa geortet? War das angesichts der physikalischen Umstände in ZENTAPHER überhaupt möglich?
Aber immerhin hatte der Krieger ihn über eine weite Entfernung hinweg aufgespürt, und er mußte damit rechnen, daß es ihm auch ein zweites Mal möglich sein würde.
Wann also würde der Instinktkrieger eintreffen?
Der Ritter ging zu den Erntemaschinen hinüber und machte sich an die Arbeit. Falls es erneut zu einem Kampf kommen sollte, dann keinesfalls dort, wo sich die Gondeln befanden, die waren seine einzige Rückzugsmöglichkeit.
Nachdem er seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, wartete er in der Deckung einer Erntemaschine ab.
Er mußte nicht lange warten. Er befand sich seit gut 15 Kilo-Hiddyn in diesem Kabinett, als das Fluggerät des Instinktkriegers sich mit erstaunlicher Präzision auf den Standort des Kimbaners senkte.
Kascha spurtete los, rannte tiefer in das Labyrinth der schmalen Gänge zwischen den über zehn Meter hohen Erntemaschinen. Das hohe Fiepen des Anzugs wurde noch schriller, schmerzte schließlich in seinen Ohren.
Der Instinktkrieger kam!
Die Kombistrahler nutzten seinem Verfolger nichts; die Erntemaschinen verhinderten, daß er sie zum Einsatz bringen konnte, bevor er sein Opfer im Visier hatte.
Warum setzte er nicht das Flugaggregat seines Kampfanzugs ein und versuchte, mich aus der Luft zur Strecke zu bringen? Hatte er etwa so etwas wie einen Jagdkodex?
Jetzt! dachte der Anzug, und Kascha bestätigte: Jetzt!
Die erste der von ihm angebrachten Sprengladungen ging hoch. Hinter dem Ritter dehnte sich ein gewaltiger Feuerball aus. Trümmerstücke von Erntemaschinen wirbelten über ihn hinweg durch die Luft.
Dann erfolgte die zweite Detonation.
Kascha sah sich in seiner Einschätzung der Lage bestätigt. Die von ihm vorbereiteten Fallen reichten nicht aus, um einen Kämpfer vom Schlag des Instinktkriegers zu gefährden, irritierten den Verfolger jedoch und hielten ihn lange genug auf, um Kascha den Rückzug zum Landeplatz der Gondeln zu ermöglichen.
Der Kimbaner entkam dem Instinktkrieger mit wenigen Sekunden Vorsprung.
*
Schwer atmend ließ Kascha sich in den Sitz der Gondel fallen. Das Kabinett Sibbon blieb unter ihm zurück, mit ihm der Instinktkrieger.
Sibbon, Reddehaas, Rutten, Myrkaval ... aus all diesen Kabinetten war Kascha dem Instinktkrieger mit knapper Not entkommen.
Dabei hatte der Ritter von Dommrath einige wichtige Informationen sammeln können.
Wohin auch immer er sich in der Wolkenkapsel zurückzog, der Krieger tauchte stets nach etwa 15 Kilo-Hiddyn auf. Diese Frist hatte sich als konstant herauskristallisiert.
Mal waren es ein paar hundert Hiddyn weniger, mal mehr, doch die Abweichungen hielten sich in Grenzen. „Jetzt wird es problematisch", versuchte Kascha seine Gedanken zu ordnen. „Wie viele Verfolger sind es eigentlich?" Er glaubte zwar zu erkennen, daß es sich jedesmal um ein und denselben Verfolger handelte, doch ganz sicher war er sich nicht.
Und irgendwann würde er schlafen müssen. Diesen Augenblick konnte er nicht mehr allzulange hinausschieben.
Was
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