2090 - Kampf um das Zentralplasma
er mir gegenüber noch mit keinem Wort erläutert. Ich fragte mich, ob die anderen mehr wussten. „Du musst ihn nehmen, wie er ist", hatte einer der Quintechs zu mir gesagt, der einzige, der von sich aus den Kontakt mit mir gesucht hatte, wenn Monkey nicht in der Nähe war. Der Techniker hieß Bely Harcorn. Er war noch jung, vielleicht dreißig Jahre alt, und hatte kurz geschnittenes rotes Haar, dazu die blauesten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Ich warf ihm einen Blick zu. Bely stand jetzt bei den über drei Meter hohen Katsugo-Robotern, auf deren gewaltigen Schultern einige der Siganesen saßen. Sie nannten sich nicht nur Wild Cats - also Wildkatzen -, sie hatten sich auch jeder auf die linke Schulter das stilisierte Abbild eines Raubkatzenkopfes tätowieren lassen.
Einer von ihnen winkte mir zu: Major Sumner Kagel, Emotionaut und Kommandant von TOMCAT. Ich wusste, dass das Innere der Roboter von einer in sechs Decks unterteilten Zentraleinheit gebildet wurde, um die sich der eigentliche Körper in Modulbauweise wie eine Maske legte, den jeweiligen Erfordernissen angepasst. Das große Vorbild dürfte der berühmte Vario-500-Roboter von Olymp gewesen sein, Kaiser Anson Argyris oder eine andere seiner vielen Kokonmasken. Ich winkte zurück. In diesem Augenblick verriet uns ein Summton dassBOX-5511 soeben in den Hyperraum gegangen war...
Der Flug dauerte ganze dreizehn Minuten. Dann fielen wir in den Normalraum zurück. Monkey nickte schwer. Seine Miene drückte aus: Jetzt kommt es darauf an! „Der Robotkommandant der BOX nimmt in diesen Sekunden Kontakt zu der posbischen Relaisstation auf", erläuterte er laut - für mich ein Zeichen dafür, dass die Mitglieder des Teams nicht informiert waren. Monkey deutete auf eine Anordnung von Bildschirmen und Lautsprechern in einer Ecke der Fertigungshalle. „Hier werden wir verfolgen können, ob es auch zu einem Kontakt mit der Hundertsonnenwelt kommt. Die posbische Symbolsprache wird für uns übersetzt. Sie können die Daumen drücken, wenn Ihnen das etwas hilft."
Manche der Quintechs blickten ihn geradezu ehrfürchtig an. Sie trauten diesem Mann wohl alles zu. Ihre Bewunderung für ihn schien mir grenzenlos.
Ich hätte diese Beziehung gerne weiter beobachtet und analysiert, aber in diesem Moment erhielt der Robotkommandant des Fragmentraumers über die Relaiskette Kontakt zur Hundertsonnenwelt. Ich wusste nicht, wie die USO-Quintechs es geschafft hatten, den Symbolfunk der Posbis für uns verständlich zu machen. Tatsache war, wir hörten und verstanden die. im Grunde abstrakte und nur aus Symbolen bestehende Unterhaltung zwischen der BOX und dem Zentralplasma.
Wir hielten den Atem an. Auch Wenn ich Monkeys weitere Pläne nicht kannte, so wusste ich doch, dass dies der Augenblick der Wahrheit war. BOX-5511 meldete ihren technischen Zustand laut Autodiagnose an das Zentralplasma. Der Robotkommandant behauptete nach unserer Programmierung, automatische Reparatureinheiten hätten das Schiff soeben erst in einen kommunikationsfähigen Zustand zurückversetzt. Gespannt warteten wir auf die Antwort des Zentralplasmas. Als sie kam, reagierten wir zunächst mit Erleichterung - und dann mit Erschrecken. Das Zentralplama brachte keinerlei Zweifel an der Aussage des Robotkommandanten vor. Aber es erging die Anweisung an BOX-5511, das Schiff habe sich zu einer der Posbi-Dunkelwelten zu begeben, wo eine Reparatur vorgenommen werde. „Verdammt!" sagte jemand. Es war nicht Monkey. Der Oxtorner stand mit gewohnt ausdruckslosem Gesicht hinter uns und starrte auf die Schirme, die zackenförmige Wellendiagramme zeigten. Er wartete auf die Antwort des Robotkommandanten, und sie kam. Die BOX stufte in ihrer Erwiderung die Wahrscheinlichkeit, angesichts der schadhaften Triebwerke genau jene Dunkelwelt zu erreichen, als gering ein, weil sie weiter als die Hundertsonnenwelt entfernt war. Zudem könne man den Plasmadefekt nur direkt auf der Hundertsonnenwelt reparieren, nicht auf einer der anderen Posbi-Planeten. „Gut gemacht, BOX", ließ Monkey sich vernehmen. „Nun bist du wieder am Zug, Hundertsonnenwelt."
Klang das optimistisch? Mir schien es fast so, obwohl die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hatte. Und dann die Antwort des Zentralplasmas: Die ursprüngliche Anweisung wurde modifiziert. Der Fragmentraumer wurde unverzüglich zur Hundertsonnenwelt befohlen. Die notwendige Reparatur sollte dort vorgenommen werden! In unserem Versteck brach Jubel aus. Selbst ich ließ mich
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