2096 - Kraschyns Ultimatum
TARA-V-UHS trafen ein. Sie flogen in Sechserketten aus dem Materialisationsfeld und verteilten sich blitzartig an den Wänden entlang. Drei weitere Gruppen TLD-Agenten folgten. Roi und Tia erreichten den einzigen Ausgang des Raumes und sicherten ihn.
Der USO-Major fixierte den Arkoniden am Terminal. „Noch sechs Sekunden", erklang es leise vom Terminal her. Die Kampfroboter setzten acht transportable Transmitter zusammen. Weitere Roboter rasten aus dem Feld. Es folgten zwei Dreiergruppen Agenten. Danach blieb der Raum unter der Projektionsspindelleer. „Planmäßige Abschaltung des Testgeräts", verkündete der Arkonide. „Wiederaufnahme des Probebetriebs in zwölf Sekunden."
Das Warten wurde zur Geduldsprobe. Jeden Augenblick rechnete Roi damit, dass sich Horden von Kampfrobotern und Katsugos dem Transmitterraum näherten. Nichts geschah. Kein Überwachungsgerät schlug Alarm, weil es die Ankunft fremder Roboter und Soldaten bemerkte. Der Arkonide täuschte die Apparaturen perfekt.
Roi musterte den unscheinbar wirkenden Techniker in seinem grauen Overall. Er ging nicht davon aus, dass ein gewöhnlicher Transmittertechniker über derart umfassende Kenntnisse verfügte. Sie hatten einen ausgebufften Spezialisten vor sich, der zudem Bostich treu ergeben war. Ein Kralasene...
Die transportablen Geräte meldeten Bereitschaft. Der Arkonide synchronisierte sie mit seinem Terminal und schirmte sie zusätzlich ab. Was er an Energie dafür aufwendete, verkaufte er seinen eigenen Automaten als Störung des fehlerhaften Transmitters. Ein paar Minuten konnte das auf jeden Fall gut gehen. Gucky tauchte auf. Zwei TLD-Agenten hielten ihn in ihrer Mitte. Der Ilt zuckte wie unter einem gewaltigen Peitschenschlag zusammen. Ein Stöhnen drang aus seinem Mund.
Der Arkonide an seinem Terminal fuhr herum. „Bei den Sternengöttern, darüber wurde ich nicht informiert", zischte er in Interkosmo. „Ich kann nichts für den Mutanten tun."
„Wie viele PIEPER gibt es in der AUMOKJON?" fragte Roi, ohne die Tür aus den Augen zu lassen. „Mindestens ein Dutzend. Kraschyn rechnet Tag und Nacht mit einem Angriff eurer Monochrom-Mutanten." Die nächsten Kampfroboter trafen ein. Diesmal materialisierten gut zwei Dutzend auf einmal. Die Hälfte davon führte zusätzliche Kleintransmitter mit sich. Vier Dutzend Agenten folgten. 23.17 Uhr.
Der Arkonide hob den Kopf, blickte die Agenten an. „Soeben wird die AUMOKJON mit neuen Abarten von KorraVir bestrahlt", sagte er nüchtern. „Unsere Systeme schalten um auf Positronikbetrieb. In der Zentrale weiß man jetzt, dass mit den Paratronsystemen etwas nicht stimmt."
Roi war klar, was er ihnen damit andeuten wollte. Für den Paratron-Schläfer bestand Lebensgefahr. Unter den augenblicklichen Umständen konnten sie ihm kaum helfen. Der USO-Major trat zu Gucky. Der Ilt hielt sich mühsam auf den Beinen. Sein Gesicht war verzerrt. Die großen, nach oben spitz zulaufenden Ohren hingen kraftlos herab. Die Nase zuckte unregelmäßig, fast wie unter Elektroschocks. Nein, der kleine Multimutant war ihnen in dieser Situation keine Hilfe. „Die Ortung nimmt keine Störungen in Terranias Syntronsystemen wahr"; fuhr der Arkonide fort. „Geschickt gemacht."
„Es gibt dennoch Beeinträchtigungen", bestätigte Roi. „Ein Sektor nahe dem Zivilhafen von Atlan Village ist betroffen. Dort lassen sich die Syntronkomplexe nur mit Zeitverzögerung auf Positronikbetrieb umstellen." 23.18 Uhr. Die Achtfach-Transmitterstrecke existierte noch immer. Kein Automat in der AUMOKJON identifizierte sie. Die Zentralsyntrons bestätigten, dass es sich um eine Störung des getesteten Geräts handelte.
Weitere Agenten und Roboter schossen aus den Feldern. Die Uhr rückte auf 23.19 vor. Nochmals trafen TLD-Kämpfer ein, insgesamt zwei Dutzend.
Dann blieben die Empfänger leer. Exakt neun Sekunden nach 23.19 Uhr schaltete sich die Paratronstaffel der AUMOKJON ein. Zwei Minuten und neun Sekunden waren seit dem KorraVir-Angriff verstrichen. Selbst dem dümmsten Arkoniden musste klar sein, dass etwas nicht stimmte. Rois Positronik zählte insgesamt 108 Agenten und 45 TARA-V-UHS. Das waren mehr, als sie in ihrer Minimalkalkulation veranschlagt hatten. Für einen reibungslosen Einsatz wäre jedoch ein Vielfaches davon nötig gewesen.
Der USO-Major beruhigte sich mit dem Gedanken, dass die „Operation Brückenbauer" noch längst nicht abgeschlossen war. Dies war erst der Anfang. Zunächst jedoch kamen sie sich vor wie David
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