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2096 - Kraschyns Ultimatum

Titel: 2096 - Kraschyns Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sicherheitsüberprüfungen der Ausrüstung. In einer Situation wie dieser war ihr das wichtiger als der Austausch von persönlichen Ansichten. Roi akzeptierte das voll und ganz. Es machte ihm die TLD-Agentin sogar sympathisch.
     
    6.
     
    Alpha Karthago - Endspurt 22.55 Uhr.
    Im Gesicht Tia de Myms arbeitete es. Nur unzureichend vermochte sie ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Für eine Agentin war das keine optimale Voraussetzung, um in den Einsatz zu gehen. Aus zusammengekniffenen Augen musterte sie das Hologramm. Es zeigte Ausschnitte aus dem Zentrum der AUMOKJON, von den Syntrons an Hand des Querschnitts errechnet und mit arkontypischem Inventar ausgestattet.
    Kraschyn hielt sich in der Mitte des Zimmers auf. Er kommunizierte mit der Schiffszentrale und erteilte Befehle. Seine Mimik und seine Bewegungen entsprachen dem, was sie aus Übertragungen aus der AUMOKJON kannten. Tia hasste diesen Mann. Schon vor seiner Zeit als Hand SEELEN-QUELLS war er ein kompromissloser und brutaler Soldat gewesen, allerdings ebenso klug wie durchsetzungsfähig, niemand, den man unterschätzen durfte. Die Zahl derer, die Kraschyn nach Celkar in einen Gerichtssaal und von dort auf das Schafott gebracht hatte, war Legion. Von ganz unten hatte er sich hochgedient. Vorher war er ein Nichts gewesen. Tia nahm sich vor, alles zu tun, damit er bald wieder dorthin zurückkehrte, wo er hergekommen war. „Die Dosis und die Schusskraft der Waffe sind so berechnet, dass sein Hals und sein Kopf im vollen Wirkungsbereich liegen", kommentierte der Syntron die Simulation. „Egal, an welcher Stelle des Zimmers er sich aufhält." Es gab nur einen einzigen Zugang zu Kraschyns Suite. Aber das wollte nichts heißen. Der Mascant hatte unter Garantie für Fluchtwege gesorgt, Transmitter, Geheimgänge. Nichts davon ging aus dem Querschnitt des Kugelraumers hervor, der den Zustand beim Stapellauf zeigte. „Wir dringen in die Suite ein und eröffnen das Feuer mit dem PsIso-Fluid", sagte sie. „Voraussetzung ist, dass Kraschyn unsere Annäherung nicht wahrnimmt."
    „Dafür sorgen die Agenten in der AUMOKJON." Es stellte ihre einzige Chance dar. Sie konnten den Befehl zur Hinrichtung der 50.000 Terraner im Magellan-Stadion nur verhindern, wenn sie Kraschyn zuvor vom unheilvollen Bann SEELENQUELLS befreiten oder ihn töteten. Letztere Möglichkeit erschien Tia kaum erstrebenswert, davon hatte niemand etwas. An ihren negativen Gefühlen ihm gegenüber änderte das nichts. Wieder ertappte sie sich dabei, dass sie ihre jetzige Situation mit der auf dem Altiplano verglich. Auch dort hatte sie ihre Überzeugung konsequent vertreten und dennoch nichts erreicht. Im nachhinein war sie sogar froh, dass es anders gekommen war. Und jetzt? Galten diesmal andere Maßstäbe? Sie war nicht sicher, ob Kraschyn es wirklich verdiente, weiterleben zu dürfen. Lass dich nicht von Vorurteilen leiten! schärfte sie sich ein und überlegte, wie sie sich verhalten hätte, wenn ein Mann wie Plato sich als Massenmörder herausgestellt hätte.
    Der alte Mann hoch oben auf dem Altiplano Boliviens eignete sich jedoch nur wenig als Maßstab. Ihn interessierte nicht, was in der Welt vor sich ging. Er steckte den Kopf in den Sand. Ob SEELENQUELL sein Bewusstsein annektierte, hätte er vermutlich nicht einmal bemerkt. Tia schob die Gedanken beiseite. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Simulation. Kraschyns Gestalt verschwand übergangslos. An seine Stelle projizierte der Automat das Abbild des TLD-Chefs. „An alle Einsatzkräfte. Vor wenigen Augenblicken sind aus Quinto-Center die Daten der drei Agenten eingetroffen, die uns in der AUMOKJON zuarbeiten. Ihr findet sie in euren Positroniken. Seht euch das Material gen au an! Von den drei Arkoniden hängt mit hoher Wahrscheinlichkeit euer Leben ab. Umgekehrt ist es ebenso der Fall. Man wird die Schläfer noch während des Einsatzes enttarnen oder ihnen anderweitig auf die Spur kommen. Die Arkoniden passen auf, die werden diese Agenten schnell ausfindig machen. Es ist dann eure Aufgabe, sie zu schützen und aus dem Schiff hinauszubringen. Ich bin überzeugt, dass ihr eure Aufgabe vorbildlich löst und wohlbehalten hierher zurückkehrt. Viel Glück!"
    Glück! dachte Tia. Weiß er denn noch, was das ist? Bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr und seiner schweren Gehirnverletzung war Noviel Residor ein Mensch wie alle anderen gewesen. Seine Empfindungen hatte er mit derselben Intensität verspürt. Aber heute? Man munkelte,

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