2097 - Der Atem der Freiheit
handelte.
Niemand hatte bislang geahnt, dass es irgendwann einmal in der Vergangenheit intelligente Bewohner auf Ertrus ge geben hatte. Dies waren die ersten Beweise ihrer Existenz. Per Zufall waren die beiden Frauen auf dieses Gewölbe gestoßen. Yzziey verschob einen faustgroßen Keil aus Stein, und die Felswand glitt vor die Öffnung, durch die sie hereingekommen waren. Aufatmend blickten sie sich an. Sie hatten es geschafft. Falls ihnen jemand folgen sollte, würde er spätestens vor dem Verschluss des Gewölbes ihre Spur verlieren.
Nach dem als gemächlich zu bezeichnenden Raumflug begab sich Blo Rakane an Bord der ZENTRIFUGE
11.
Zheobitt kam ihm auf halbem Wege entgegen, um den Haluter in der ihm eigenen Art zu begrüßen. Der Ara wirkte freundlich und dabei doch zurückhaltend, verbindlich und auf seltsame Weise zugleich abschirmend. Höchst geheimnisvoll eröffnete er dem Haluter, seine Mannschaft und er hätten in den zurückliegenden Tagen bei ihren Forschungen entscheidende Fortschritte erzielt. „Bevor wir dazu kommen", sagte er, während er mit dem Haluter zu seinen Laboratorien ging, „möchte ich Sie bitten, mich über die derzeitige galaktopolitische Lage in Kenntnis zu setzen. Aber bitte nicht die offizielle Version, die man in der ganzen Milchstraße per Residenzfunk hören kann, sondern die Wahrheit. Geben Sie mir Einblick in das, was Quinto-Center weiß."
„Gern", sagte Blo Rakane. „Seit nunmehr drei Tagen ist Terra wieder frei. Reginald Bull als Residenz-Minister für. Liga-Verteidigung übt sein Amt in der Solaren Residenz aus. Maurenz Curtiz verbreitet per Residenzfunk die frohe Nachricht in der ganzen Galaxis. Imperator Bostich
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hat das Trav'Tussan ausgerufen, das Gegenimperium von Traversan." Der Haluter überreichte einen Datenspeicher. „Hierauf sind einige weitere Informationen, die der galaktischen Öffentlichkeit noch nicht bekannt sein, Sie aber sicher interessieren werden."
„Vielen Dank!" Der Mediker schien sichtlich erfreut zu sein. Er steckte den Speicher ein und erhob sich. „Während ich Sie begleite, können Sie mir sicher einiges mehr erzählen. Die Details betrachte ich später." Der Ara öffnete dem weißen Haluter die Schotten. Neben dem Riesen wirkte er trotz seiner Größe klein und beinahe zerbrechlich. Er hatte mit der Heilung der Monochrom-Mutanten seine Prüfung zum Mantar-Heiler bestanden. Noch aber hatte er keine Vorteile davon. Er konnte die allgemeine Anerkennung dazu nicht einfordern, solange die Arkoniden überall in der Galaxis nach ihm fahndeten. „Insgesamt mittlerweile 180.000 arkonidische Raumschiffe, ein Blockadegeschwader und ein im Bau befindlicher K-Damm verwandeln das Traversan-System in eine Festung. Stündlich kommen weitere Kontingente hinzu. Aus allen Teilen des Kristallimperiums laufen sie über. Sie verlassen den Verbund der offiziellen Streitkräfte und verstärken Bostichs Verbände."
„Und SEELENQUELL?" Sie hatten die Laboratorien erreicht.
Zheobitt öffnete noch nicht. Er blieb stehen, um den Rest zu hören. „SEELENQUELL hat den Rebellen des Trav'Tussan 200.000 eigene Einheiten entgegengestellt. Damit ballen sich im Sektor Traversan derzeit 380.000 arkonidische Raumschiffe", fuhr der weiße Haluter fort. „Von der einstmals stolzen 500.000-Einheiten-Flotte bleiben SEE: LENQUELL gerade noch 100.000 Einheiten zur freien Verfügung. Darüber hinaus sind weitere 20.000 Einheiten im Kreit-System und auf Ertrus stationiert."
„Zur freien Verfügung?" Zheobitt verzog das Gesicht. Ganz war er mit dieser Formulierung nicht einverstanden. „Sie haben recht", stimmte der Haluter zu. „Frei kann man sie kaum nennen, denn an allen Ecken und Enden des Kristallimperiums brennt es. Derzeit sind 30.000 Einheiten im Arkon-System gebunden. Der Rest von 70.000 Einheiten versucht zu halten, was nicht mehr zu halten ist. Es ist klar abzusehen, dass SEELENQUELL seine Flotte sowie die Herrschaft über das Kristallimperium unter diesen Umständen nicht länger als ein paar Wochen verteidigen kann. Dann geht SEELENQUELLS Reich, wie Bostich es nennt, die Luft aus."
„Das sind gute Nachrichten", freute sich der Ara, ohne sich allerdings mehr als ein dünnes Lächeln zu gönnen. „Was ist mit der galaktischen Eastside? Was machen die Blues?"
„In der Eastside existiert der Einfluss SEELENQUELLS faktisch nicht mehr. Die Blues greifen nicht in die Kämpfe ein, sondern haben genug mit eigenen Problemen zu tun", erläuterte der
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