2098 - Hinter dem Kristallschirm
Kristallschirm nicht zerstören konnten. „Wir können nicht warten - und das werden wir auch nicht", knurrte er. „Die Lösung wird allerdings auf eine völlig andere Weise zustande kommen, als dies von den nicht informierten Persönlichkeiten erwartet wird... Eine Schlüsselrolle darin spielt der Ka'Ma rentis Aktakul, der seit gestern mit den USO-Leuten innerhalb des Kristallschirms in Verbindung steht."
„Ortung! Künstliche Strukturerschütterung ... Die Thronflotte ARK' IMPERION und 150.000 arkonidische Schiffe sind in unmittelbarer Nähe des Arkon-Systems materialisiert!" Bostich hatte immer schon einen Sinn für wirkungsvolle Auftritte, dachte Bully grimmig, warf einen Blick auf die taktischen Anzeigen und nickte: Die Zahl der belagernden Schiffe war auf den beeindruckenden Wert von 230.000 Schiffen gewachsen.
Hemmar Ta-Khalloup: Jahre der Krise, Betrachtungen zum beginnenden 20. Jahrtausend; Arkon I, Kristallpalast, Archiv der Hallen der Geschichte, 19.035 da Ark Entwicklung auf wissenschaftlichtechnischem Gebiet ist in den seltensten Fällen eine direkte Funktion der Zeit. Abgesehen davon, dass nicht einmal alle galaktischen Zivilisationen diesen Weg beschreiten, fällt auf, dass stürmische Entwicklungsphasen - oft an Krisensituationen gekoppelt - von lange andauernden Zeiten der Unveränderlichkeit gefolgt werden oder gar in Zeiten der Stagnation und Degeneration münden. Berücksichtigt man die Größenordnungen in der Galaxis und die damit verbundenen zeitlichen Abläufe, bietet sich der Schluss an, dass naturwissenschaftlichtechnischer Fortschritt auf der einen Seite und räumliche Expansion auf der anderen einander offenbar ausschließen: Als Beispiel kann durchaus das Große Imperium der Arkoniden mit seiner rund 19.000jährigen Geschichte dienen. Es ist nun einmal leichter und zumeist effektiver, erreichte Entwicklungen konsequent auszunutzen und zur Anwendung zu bringen, ehe sich wieder auf neue Forschungen konzentriert wird, die im allgemeinen mit großem finanziellem und kreativem Aufwand verbunden sind.
Innovationen erfolgen schubweise, und jeder Abschnitt der Ruhe birgt in sich die Gefahr des Rückschritts. Die strikte Bewahrung des Erreichten stellt ein wichtiges Ziel dar, sofern es nicht in verkrustete Formen verfällt und Traditionen zum Selbstzweck werden. Leider ist der Weg dieser „Bewahrung" häufig der des geringsten Widerstandes. Sogar Zivilisationen, deren Geschichte nach vielen Jahrtausenden rechnet, besitzen aus diesem Grund nicht zwangsläufig den höchstmöglichen wissenschaftlichtechnischen Entwicklungsstand. Auch hierbei ist das Große Imperium augenfälliges Beispiel.
6.
30. Mai 1304 NGZ Yart Fulgen Es war lange her, dass sich der Planungschef der USO persönlich im Arkon-System befunden hatte. Mit einer seltsamen Mischung aus Melancholie, Anspannung und Wut auf SEELENQUELL starrte der alte Plophoser auf die Holoprojektion des großen Konferenzraumes, in der die glitzernde Sphäre des Kristallschirms dargestellt wurde. „Eines ist Bostich ganz bestimmt nicht abzusprechen", murmelte neben ihm Roi Danton. „Das Gespür für passende Symbolik und entsprechende Auftritte: Kristallimperium - Kristallschirm!"
„Eben Arkonide durch und durch."„Höre ich da Bewunderung?"
„Bis zu einem gewissen Grad - ja. Schließlich war ich selbst einmal >eingebürgerter Arkonide<, und es ist nun mal eine nicht abzusprechende Leistung, die sich mit ihrer mehr als 20.000jährigen Kultur verbindet. So lange müssen andere erst einmal existieren!" Er seufzte. „Und wie stets gilt auch hier: Wo viel Licht, da auch viel Schatten. Es gibt da ein bemerkenswertes Privatlog von Bostich, das von einem unserer Spezialisten kopiert werden konnte ..." Er tippte sich nachdenklich an die Nase, kniff die Augen zusammen und zitierte: „... sind insgesamt 493 Höchstedle namentlich aufgeführt, bis mit Zoltral dem Zwölften der letzte vom Robotregenten abgesetzt wurde. Dies geschah im 18.958. Jahr unserer Geschichte. Orcast der Elfte und Orcast der Zwölfte, die nachfolgenden, waren lediglich unwürdige Marionetten des großen Koordinators.
Fast neunzehn Jahrtausende, in denen die verschiedensten Persönlichkeiten vom Kristallthron aus die Geschicke des Tai Ark'Tussan lenkten. Häufig in weiser Voraussicht, gerecht und aufopferungsvoll, aber auch als tyrannische Egozentriker, größenwahnsinnige Irre oder brabbelnde Idioten. Es gab Könner und Genies, Schwächlinge und feige Schurken,
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