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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Langem erheblich innovativer als das höhere Offizierskorps der SLN. Was sie sich ausgedacht haben, lässt sich überhaupt nicht mutmaßen, oder wie lange es dauert, bis sie ihrerseits kleine Überraschungen für uns entwickelt haben, nachdem wir der SLN erst einmal eins auf die Nase gegeben haben. Und einige dieser Systemabwehrverbände sind verdammt noch mal fast so groß − oder größer − als unsere gesamte Navy vor dem Flottenausbau durch Onkel Roger.
    Sie bemerkte, wie sie das Gleichgewicht wiedererlangte, nachdem der Schock über Pritcharts Neuigkeiten ein wenig nachzulassen begonnen hatte. Dennoch, welcher Irre …
    »Verzeihen Sie, Madame Präsidentin«, sagte sie schließlich, »Sie erwähnten, dass einer unserer Kommandanten in die Angelegenheit verwickelt sei. Wissen Sie zufällig, welcher Captain?«
    »Thomas?« Pritchart sah Theisman an, eine Augenbraue hochgezogen, und der Kriegsminister lächelte ein wenig scharf.
    »Nach unseren Berichten, Admiral, werden Sie den Namen wahrscheinlich ebenso wiedererkennen wie ich. Der Mann heißt Terekhov − Aivars Terekhov.«
    Gegen ihren Willen riss Michelle die Augen erneut auf. Sie war Aivars Aleksowitsch Terekhov nie begegnet, doch seinen Namen kannte sie. Und sie war nicht überrascht, dass es dem havenitischen Kriegsminister genauso ging; nicht nach Terekhovs Leistungen in der Schlacht von Hyacinth und der persönlichen Entschuldigung Theismans wegen der Gräueltaten, die die Systemsicherheit an Terekhovs Überlebenden nach der Gefangennahme verübt hatte. Wie aber konnte sich ein Offizier von Terekhovs Können und Erfahrung darin verrennen, aktive Feindseligkeiten mit der Solaren Liga heraufzubeschwören?
    »Ich glaube, angesichts der Tatsache, dass es Captain Terekhov ist«, fuhr Theisman fort, als hätte er ihre Gedanken gelesen, »müssen wir erstens annehmen, dass er seine Beweise als absolut stichhaltig betrachtet, und zwotens, dass er zu dem Schluss gekommen sein muss, nur eine schnelle, entscheidende Aktion − die vermutlich im Keim ersticken soll, was geplant ist − könnte Schlimmeres verhüten. Natürlich aus Ihrer Perspektive gesehen.«
    Ach, vielen Dank für diese kleine Einschränkung, Herr Minister!, dachte Michelle gereizt.
    Pritchart bedachte Theisman mit einem gemäßigt vernichtenden Blick, als wollte sie ihn für die Taktlosigkeit seines letzten Satzes tadeln. Oder, überlegte Michelle, sie wollte, dass ihr »Gast« glaubte, sie tadele den Kriegsminister, während seine Bemerkung sorgsam geplant gewesen war. Nichts von diesen Gedanken stellte allerdings in irgendeiner Weise den Wahrheitsgehalt seiner Bemerkung infrage, vorausgesetzt, man sagte ihr überhaupt die Wahrheit. Ließ man die ungeklärten Fragen, was die diplomatische Kommunikation vor Kriegsausbruch anging, einmal beiseite, konnte sich Michelle nicht vorstellen, was sie sich davon versprechen sollten, eine Kriegsgefangene zu belügen.
    »Darf ich fragen, weshalb Sie mir das alles eigentlich sagen?«, fragte sie nach einigen Sekunden.
    »Weil ich möchte, dass Sie sich genau im Klaren sind, wie ernst die strategische Position des Sternenkönigreichs gerade geworden ist, Admiral«, sagte Pritchart leise und sah sie an. Michelle stellte innerlich die Stacheln auf, doch Pritchart fuhr im gleichen ruhigen Ton fort: »Admiral Henke, ich vermute sehr, dass ein Offizier Ihres Dienstalters, der direkt unter der Herzogin Harrington gedient hat und enge Familienbande zur Königin besitzt, Zugriff auf die Geheimberichte hat, in denen unsere derzeitige zahlenmäßige Überlegenheit dargelegt wird. Mir ist durchaus klar, dass die Manticoranische Allianz uns technisch weiterhin entscheidend überlegen ist, und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, Thomas und ich seien uns sicher, dass unsere zahlenmäßige Überlegenheit ausreicht, um Ihre technische Überlegenheit auszugleichen. Das glauben wir zwar, oder wir halten es bald für möglich; beide hatten wir jedoch zu viele persönliche und außerordentlich unangenehme Erfahrungen mit der … − sagen wir, der Unverwüstlichkeit Ihrer Navy.
    Doch jetzt ist ein neuer Faktor in die Gleichung gekommen. Weder Sie noch ich können im Moment sagen, welche Folgen − langfristig oder kurzfristig − Captain Terekhovs Aktion zeitigen wird. Angesichts des allgemeinen Arroganzquotienten der Solaren Liga, was ›Neobarbaren‹ wie das Sternenkönigreich und die Republik angeht, halte ich es durchaus für möglich, dass lokale

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