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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mit wem Sie reden. Offen gesagt war sie wahrscheinlich überhaupt nicht nötig. Unter den gegebenen Umständen bin ich aber lieber etwas zu vorsichtig als zu achtlos.«
    »Sie vergeben mir gewiss, wenn ich entgegne, dass das alles gehörig geheimnisvoll klingt, Madame Präsidentin.«
    »Das glaube ich sofort.« Pritchart lächelte wieder, gab Michelles Hand frei und wies einladend auf bequem aussehende Sessel, die dem gegenüberstanden, von dem sich Theisman gerade erhoben hatte. »Bitte nehmen Sie Platz. Ich werde versuchen, den Schleier des Geheimnisses wenigstens ein kleines Stück zu lüften.«
    Michelle gehorchte dem höflichen Befehl. Der Sessel war tatsächlich so bequem, wie er aussah, und sie lehnte sich zurück und sah zwischen Theisman und Pritchart hin und her. Die Präsidentin erwiderte ihren Blick kurz, dann drehte sie den Kopf und sah die Leibwächterin an, die hinter ihr stand.
    »Schalten Sie die Rekorder ab, Sheila.«
    »Madame Präsidentin, die Rekorder sind bereits …«, begann die Leibwächterin, doch Pritchart schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Sheila«, schalt sie, »ich weiß ganz genau, dass Ihr persönlicher Rekorder noch eingeschaltet ist.« Die Leibwächterin sah sie an, und die Präsidentin drohte ihr schelmisch mit dem Finger. »Ich halte Sie keineswegs für eine Spionin, Sheila«, sagte sie trocken, »aber ich weiß, dass es bei der Wachabteilung Standardvorgehensweise ist, alles mitzuschneiden, was in meinem Beisein vorgeht, damit es eine Aufzeichnung gibt, falls ich von einem verirrten Mikrometeoriten erschlagen werde oder eine tollwütige Möwe es schafft, an meinen unermüdlichen Wächtern vorbeizukommen, und sich auf mich stürzt. Im aktuellen Fall allerdings lassen wir das bleiben.«
    »Jawohl, Ma’am«, sagte die Leibwächterin nach einem Augenblick mit deutlichem Widerstreben. Sie berührte eine Stelle an ihrem Revers, dann legte sie die Hände auf den Rücken und nahm eine Haltung ein, die beim Militär »Rührt-Euch-Stellung« genannt worden wäre.
    »Danke, Sheila.« Pritchart wandte sich wieder Michelle zu.
    »Wenn es Ihr Ziel war, meine volle Aufmerksamkeit zu erlangen, so haben Sie es erreicht, Madame Präsidentin«, sagte Michelle trocken.
    »Das war nicht der Zweck der Übung, aber ich werde mich nicht über die Wirkung beklagen«, antwortete Pritchart.
    »Darf ich dann fragen, worum es geht?«
    »Gewiss, aber ich fürchte, die Sache ist ein wenig kompliziert.«
    »Irgendwie überrascht es mich nicht sehr, das zu hören, Madame Präsidentin.«
    »Nein, das habe ich auch nicht angenommen.« Pritchart lehnte sich in ihren Sessel zurück, und mit ihren topasfarbenen Augen musterte sie Michelle aufmerksam einige Sekunden lang, als ordnete sie ihre Gedanken. Dann gab sie sich einen leichten Ruck.
    »Ich hoffe, Sie erinnern sich noch an unser Gespräch in Ihrem Krankenzimmer, Admiral«, begann sie. »Damals habe ich gesagt, dass mir der Gedanke gefallen würde, eine Möglichkeit zur Beendigung der Kämpfe zu finden, ohne dass die eine Seite dazu die andere Seite auslöschen muss.«
    Als sie innehielt, nickte Michelle.
    »Ich halte es zumindest für möglich, dass uns das gelingt. Oder dass wenigstens eine Chance dafür besteht«, fuhr die Präsidentin leise fort.
    »Wie bitte?« Michelle lehnte sich vor; plötzlich waren ihre Augen ganz schmal.
    »Admiral Henke, wir haben Berichte über Ereignisse im Talbott-Sternhaufen erhalten.« Michelles Gesicht verriet, wie sehr Pritcharts anscheinender Themenwechsel sie verwirrte, und die Präsidentin schüttelte den Kopf. »Hören Sie mir zu, Admiral. Ich versichere Ihnen, es ist wichtig.«
    »Selbstverständlich, Madame Präsidentin, wenn Sie es sagen«, erwiderte Michelle ein wenig zweifelnd.
    »Wie gesagt, wir haben Berichte über bestimmte Vorfälle im Talbott-Sternhaufen erhalten«, nahm Pritchart den Faden wieder auf. »Ich fürchte, dass es nicht gerade angenehme Neuigkeiten sind, aus Ihrer Sicht jedenfalls, Admiral. Vor Ihrer Gefangennahme waren Sie gewiss besser als wir darüber informiert, dass sich auf zwei oder drei Planeten im Sternhaufen sogenannte ›Widerstandsgruppen‹ formiert haben. Wir haben selbstverständlich unser Bestes getan, um die Situation zu überwachen, denn offensichtlich nutzt uns alles, was Aufmerksamkeit und Ressourcen des Sternenkönigreichs von uns ablenkt. Allerdings genoss dieser Einsatz nicht die gleiche Priorität wie andere nachrichtendienstlichen Aktivitäten, und wir haben bei Weitem kein

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