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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Captain Terekhov, Kommandant des Schweren Kreuzers Ihrer Majestät Hexapuma.
    Wenigstens vorerst, rief er sich ins Gedächtnis und sah zu, wie im Spiegel seine Lippen sich kurz zu einem Ausdruck krümmten, der fast als Lächeln durchgehen konnte.
    Er wandte sich von dem Spiegel ab und trat aus seinem privaten Waschraum in sein Schlafzimmer. Die Tür zu seinem Arbeitszimmer stand einen Spalt weit offen, und er konnte Commander Ginger Lewis, seinen diensttuenden Ersten Offizier, und Lieutenant Commander Amal Nagchaudhuri sehen, den Signaloffizier der Hexapuma, die auf ihn warteten. Er hielt noch einen Augenblick inne, dann holte er tief Luft, vergewisserte sich, dass er sein »zuversichtliches Kommandantengesicht« aufgesetzt hatte, und trat hinaus.
    »Guten Morgen«, sagte er und winkte ihnen, Platz zu behalten, als sie sich erheben wollten.
    »Guten Morgen, Sir«, antwortete Lewis für beide.
    »Ich nehme an, Sie haben schon gefrühstückt?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Nun, ich leider nicht, und Joanna wird unleidlich, wenn ich nichts esse. Falls es Sie nicht stört, kaue ich als gehorsamer kleiner Captain etwas, während wir die Morgenberichte durchgehen.«
    »Ich werde mich hüten, mich zwischen Chief Agnelli und ihre Ansichten zu stellen, wie Kommandanten richtig zu ernähren sind, Sir«, sagte Lewis grinsend. Nagchaudhuri lächelte ebenfalls, obwohl nicht jeder diensttuende Erste Offizier sich dabei wohlgefühlt hätte, Scherze zu machen, die man so auslegen konnte, dass sie auf Kosten des Kommandanten gingen, und Terekhov lachte leise.
    »Wie ich sehe, sind Sie eine weise Frau«, stellte er fest und setzte sich an seinen Schreibtisch. Das Terminal war heruntergeklappt und gab ihm eine Fläche zum Arbeiten oder − in seinem Fall − für etwas anderes, und Chief Steward Agnelli erschien so schnell und leise, als hätte der Captain eine Lampe gerieben, um sie herbeizubeschwören.
    Mit flinker Effizienz, die Terekhov stets an einen Bühnenzauberer denken ließ, der sein Publikum verwirren will, warf Agnelli ein weißes Leinentuch über den Tisch, stellte einen Teller mit einer Schale voll kaltem Müsli und Obst genau in die Mitte, daneben eine kleine Karaffe mit Milch, einen Teller mit dampfenden Muffins, eine Butterdose, ein schlankes Glas mit gekühltem Tomatensaft, eine Kaffeetasse und eine dampfende Kanne. Zur Krönung legte sie Besteck und eine schneeweiße Serviette aus. Einen Augenblick lang musterte sie ihr Werk, dann rückte sie das Besteck zurecht.
    »Summen Sie nach mir, wenn Sie fertig sind, Sir«, sagte sie und zog sich zurück.
    Terekhov ertappte sich, wie er wieder nach dem Rauchwölkchen Ausschau hielt, in das sich sein freundlicher Hausgeist aufgelöst hatte. Dann schüttelte er den Kopf, griff nach der Milch und goss sie über das Müsli.
    »Bei allem schuldigen Respekt, Sir, das sieht mir nach keinem besonders üppigen Frühstück aus«, stellte Lewis fest.
    »Vielleicht nicht«, räumte Terekhov ein, dann sah er sie scharf an. »Andererseits esse ich gewöhnlich nicht mehr zum Frühstück, Ginger. Und ich falle nicht gerade vom Fleische, falls Sie subtil danach fragen wollten.«
    »Ja, das wollte ich wohl.«
    Wenn Lewis nun Verlegenheit empfand, so ließ sie es sich nicht anmerken, und Terekhov schüttelte den Kopf. Ginger Lewis sah aus wie eine jüngere Version seiner Frau Sinead, deren Porträt hinter dem weiblichen Commander an der Wand hing. Sie war sogar genauso selbstbewusst wie Sinead. Manchmal kam es Terekhov geradezu so vor, als kanalisierte sie Sinead zu ihm.
    »Nun, dann betrachten Sie die Antwort als nicht ganz so subtil«, sagte er, und sein Tonfall machte deutlich, dass er ihr keinen Rüffel erteilte. »Und während ich meine bescheidene − aber gesunde, sehr gesunde − Mahlzeit verzehre, können Sie beide schon anfangen und mir sagen, was ich wissen möchte.«
    »Jawohl, Sir.«
    Lewis zog ihren Minicomp hervor und rief die erste von mehreren Notizen auf, die sie zusammengestellt hatte.
    »Erstens«, sagte sie, »die Krankenliste. Lieutenant Sarkozy hat noch immer siebenundzwanzig Patienten im Lazarett, aber sie erwartet, im Laufe des Tages drei davon entlassen zu können. Damit sind … acht von unseren Leuten und zwölf von der Warlock und der Aria wieder dienstfähig. Sie sagt ferner, dass Lajos in den nächsten zwo oder drei Tagen wieder Dienst tun kann.«
    »Gut«, sagte Terekhov. Surgeon Lieutenant Ruth Sarkozy war vor der brutalen Schlacht von Monica die Schiffsärztin von HMS

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