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21 - Stille Wasser

21 - Stille Wasser

Titel: 21 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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Frühstücksspeck und den zahlreichen anderen kulinarischen Sünden ein weiterer Tag auf sie wartete, den sie mit der Jagd nach irgendwelchen Menschen fressenden Meereskreaturen zubringen würde.
    Glückliche Willow, die einfach nur warten musste, bis die Autopsieberichte in die Datenbank des Leichenschauhauses aufgenommen wurden, sodass sie darauf Zugriff nehmen konnte. Eine wesentlich unverfänglichere und sicherere Vorgehensweise, als persönlich im Leichenschauhaus einzulaufen, was ein- oder zweimal durchaus in Ordnung gehen mochte, doch beim fünften Mal in ebenso vielen Monaten hatten die Angestellten dort allmählich begonnen, sie mit unangenehmen Fragen zu löchern. Ganz abgesehen davon bereitete es Willow einen Höllenspaß, sich in ihren Großrechner hineinzuhacken.
    Sollte das Mädel sich jemals auf die Seite des organisierten Verbrechens schlagen, dann sind wir daran schuld, dachte Buffy tranig. Ich frage mich, ob sie wohl bereit wäre, uns gegen geringe prozentuale Beteiligung mit ins Boot zu holen.
    Sie trat in die Duschkabine und ihre Gedanken wurden abgelenkt von dem Geräusch prasselnden Wassers und der nassfeuchten Hitze, die sich wohlig auf Gesicht und Armen ausbreitete...
    Das Wasser rief eine Erinnerung wach, einen Traum, den sie in dem Moment, als sie aufgestanden war, auch schon wieder vergessen hatte. Tausende von Empfindungen drangen auf sie ein, stürmten die Tore ihres unvorbereiteten Bewusstseins und breiteten sich wild wuchernd aus.
    Grüne Wasserflächen, sonderbar schimmernd, kräuselten sich in kleinen Wellen vor ihren Augen. Das Licht der Sonne, doch kalt und nass. Der Geruch nach Angst und Schweiß, die Erkenntnis, dass sie versagt hatte. Wieder einmal. Dass sie einmal mehr gar nichts begriffen hatte. Dass Menschen sterben mussten, weil sie nicht erkannt hatte... ja, was? Was war es, das sie nicht erkannt hatte? Wobei hatte sie versagt?
    Verzweifelt suchte sie in ihrer Erinnerung nach der Antwort...
    Und kam wieder zu sich, ein Bein unter der Dusche und die Haut dampfend von kaltem Schweiß.
    Mit zitternden Fingern drehte sie das Wasser ab und änderte kurz entschlossen ihre Pläne für den Tag.

    »Ein Traum also. Ein schlimmer Traum.« Buffy saß an dem Tisch, an dem Giles für gewöhnlich seine Mahlzeiten zu sich nahm, trommelte unbewusst mit ihren Fingernägeln ein enervierendes Staccato und rang sichtlich um Beherrschung. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie sie hierhergekommen war, nur daran, wie er ihr die Tür geöffnet hatte und sie mit fliegenden Haaren hineingestürmt war, um ihm atemlos über ihre frühmorgendlichen Grenzerfahrungen zu berichten. Nach einigen vergeblichen Versuchen, ihren Redeschwall zu bremsen, hatte er sie vor sich her in die Küche geschoben, wo er bei seinen Frühstücksvorbereitungen unterbrochen worden war, sie an dem Tisch platziert und ihr erst einmal Tee gekocht, Rupert Giles’ Allheilmittel gegen alles und jeden.
    Sie hasste Tee, besonders wenn Giles ihn zubereitet hatte, aber gehorsam nippte sie an ihrer Tasse.
    »Ich meine, dieser Traum war... wirklich übel, Giles. Ich kann mich diesmal an jedes winzige Detail erinnern, an alle Einzelheiten – ich hasse es zu ertrinken, auch wenn ich nicht wirklich dabei Wasser schlucke. Und ich weiß, dass ich unverständliches Zeug daherbrabbel, also hören Sie endlich damit auf, so ein betroffenes Gesicht zu machen, okay?«
    Giles, der soeben dabei war, sich eine weitere Tasse Tee einzugießen, zwang seine Gesichtszüge augenblicklich zu einem Ausdruck angemessener Konzilianz.
    »Vielen Dank. In Ordnung.« Buffy beugte sich auf ihrem Stuhl ein wenig vor und blickte den Wächter stirnrunzelnd an. »Diesmal war es anders als sonst. Ich war in so einer Art Schwimmbecken. Ich bin sicher, es war ein Becken. Trotzdem war Salzwasser darin und etwas hat mich festgehalten.« Buffy erschauderte.
    »Etwas, das du kennst?«, hakte Giles vorsichtig nach.
    »Nicht dass ich wüsste. Harte, schuppige Klauen. Wie von einem Dämon. Oder von jemandem, der zum Spülen kein Palmoliv nimmt.«
    Der Wächter setzte sich ihr gegenüber und nahm einen Schluck von seinem Morgentee. »Schuppige Klauen. Wir sollten das auf die Liste charakteristischer Merkmale setzen. Möglicherweise grenzt das unsere Suche ein wenig ein.«
    Buffy stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Also glauben Sie mir endlich, dass dieser Traum so etwas wie eine böse Vorahnung war?«
    Er stellte bedächtig seine Tasse ab. »Wie ich schon sagte, er

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