2101 - Der Konquestor
wünschenswert wäre."
„Bedaure, Perry", sagte Bré Tsinga. „Die Auswertungen von NATHAN und LAOTSE lassen kaum einen Zweifel zu. Der Konquestor von Tradom meint es bitterernst."
„Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf", fügte sie mit unüberhörbarem Nachdruck hinzu. „Er wartet. Er wartet auf eine Antwort."
„Also auf unsere bedingungslose Kapitulation", sagte Rhodan grimmig.
Er sah sehr wohl, dass der Konquestor von Tradom bei aller demonstrativ zur Schau gestellten Gelassenheit Anzeichen beginnender Unruhe zeigte - auch wenn er scheinbar teilnahmslos über die terranische Empfangsdelegation hinwegstarrte.
Als sei alles gesagt. Als ginge es nur noch darum, dass trotzige Kinder zur Einsicht kamen - Kinder, denen man eben etwas Zeit lassen musste, ihren naiven Stolz zu überwinden.
Aber Trah Rogues mit goldenen Ringen geschmückte Finger gruben sich immer tiefer in die samtenen Armlehnen seines Throns. Ab und zu tasteten sie auch nach dem silbrigen Stab an seinem Gürtel, der wie ein prunkvoller, etwa einen Meter langer Spazierstock mit funkelndem Knauf aussah, aber genauso gut eine Waffe sein konnte.
Und manchmal scheuchte der Konquestor ein faustgroßes, humanoides Wesen auf, das mit einer leise klirrenden Kette an seinen Gürtel gefesselt war. Dann turnte das nackte Wesen in Trah Rogues Fell herum und entfaltete mit winzigen Werkzeugen eine hektische Aktivität.
Fellpflege, dachte Rhodan angewidert. Er hält sich diesen Sklaven zur Fellpflege!
„Bré, überprüfe, ob das angekettete Wesen intelligent ist", sagte er tonlos - und wusste die Antwort bereits im Voraus. „Danach Beendigung des internen Funkverkehrs."
Dass er nicht sofort auf Trah Rogues ungeheuerliche Erklärung geantwortet hatte, gehörte zum Psychospiel. Einem Spiel, bei dem es, wenn man die Aussagen des Kohquestors von Tradom ernst nehmen wollte, um nichts weniger als die Existenz einer unabhängigen LFT ging. Einem Spiel, das aber gerade darum nicht übertrieben werden durfte.
„Die Individualtaster lassen auf ein hochintelligentes Wesen schließen", funkte Bré Tsinga zurück. „Es handelt sich eindeutig um kein Tier."
„Danke", sagte Rhodan knapp. „Ich desaktiviere jetzt mein Stummfeld."
Wenn sich die beiden Delegationen noch sehr viel länger untätig auf dem abgeriegelten Landefeld gegenüberstanden, über dem in großer Höhe Einsatzgleiter des TLD und Space-Jets der Heimatflotte Sol patrouillierten, befürchtete der Terranische Resident Kurzschlusshandlungen entweder von Trah Rogues Kriegereskorte oder sogar aus den Reihen der eigenen Delegation - obwohl sie nicht sehr groß war und aus herausragenden Persönlichkeiten bestand.
Aus seinem Flaggschiff, der LEIF ERIKSSON, die in einigen Kilometern Entfernung zum Landefeld des tradomisches Weltraumkatamarans niedergegangen war, hatte Perry Rhodan neben Bré Tsinga noch den Mausbiber Gucky und den Zeroträumer Benjameen von Jacinta mitgenommen. Der Erste Terraner Maurenzi Curtiz war aus der Solaren Residenz dazugestoßen, lediglich von seinem Protokollchef und einer hohen Sicherheitsoffizierin begleitet.
Noviel Residor, der Leiter des Terranischen Liga-Dienstes, hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Empfang des ungewöhnlichen „Gastes" persönlich beizuwohnen, hielt sich aber im Hintergrund und schien hauptsächlich in die Kommunikation mit seiner mobilen Syntronik vertieft zu sein. Hinzu kamen ein Dutzend Gardesoldaten der Heimatflotte, die links und rechts der terranischen Empfangsdelegation Spalier standen, mehrere Kampfroboter des Typs TARA-V-UH mit desaktivierten Waffenarmen sowie die automatischen Kommunikationsdrohnen, die alles aufzeichnen sollten, aber ebenso für zeremonielle Angelegenheiten zuständig waren, etwa das Abspielen der Liga-Hymne und die Projektion von holographischen Hoheitszeichen und Fahnen.
*
Und hinzu kam Ascari da Vivo.
Die arkonidische Mascantin, Kommandierende der Zweiten Imperialen Flotte und des Flottenstützpunkts Hayok, war per Transmitter von ihrem Flaggschiff KARRIBO eingetroffen. Der Raumer war 14,2 Lichtstunden von Sol entfernt - außerhalb der permanenten Aagenfelt-Barriere - in Warteposition gegangen, begleitet von tausend arkonidischen Schlachtschiffen.
Perry Rhodan hatte sich in den Jahren seit dem Sieg über SEELENQUELL stets um ein gutes Verhältnis zu Arkon und - trotz aller zurückliegenden Konflikte - gerade zu Ascari da Vivo bemüht. Im Fall der stolzen „Admiralin" vielleicht sogar zu sehr, wie
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