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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Mädchen vor ihr wich einen Schritt zurück. Sanbaa wollte nach ihr greifen, aber der Albino hielt ihre Linke fest. Gleichzeitig machte sich Maddrax an ihrer Rechten zu schaffen. Warum ließen sie diese Fremden nicht einfach in Ruhe?
    Es knackte, als die gebrochenen Knochen ihres Armes in ihre ursprüngliche Position rutschten. Sanbaa schrie auf. Der Schmerz raubte ihr beinahe die Sinne. Sie merkte, wie sie rückwärts auf den Stein sank. Ihr Kopf fiel zur Seite. Der Berg rückte in ihr Blickfeld. Während sie ihren Körper nur noch als gefühllose Masse wahrnahm, ging ihr Geist am Krater des Vulkanberges spazieren. Dorthin, wo vor wenigen Minuten ihr geliebter Noah in die brodelnde Lava gestürzt war.
    In ihren Gedanken suchte sie nach dem Augenblick, in dem sie das letzte Mal sein geliebtes Gesicht gesehen hatte. Als dieser verfluchte Pilot Cadiz das Luftschiff zum Kippen gebracht hatte. Durch die offene Luke war die brodelnde Lava des Kraters zu sehen gewesen.
    Daneben Noah und ihr verhasster Vater: Magnan. Mit nur einer Hand umklammerten sie das Steuerrad des Schiffes. Sie hätten sich halten können, aber Magnan begann auf Noah einzuschlagen. Ihr Geliebter wehrte sich nach Kräften, doch vergeblich!
    Das war der Augenblick, in dem ihr das letzte Mal sein Blick begegnete. Ein bedauernder Ausdruck lag in seinem Gesicht. So als wolle er sie um Verzeihung bitten für das, was nun geschah: Ihr Vater hatte Noah an der Gurgel gepackt, als ihr Geliebter das Ruder einfach losließ. Beide Männer stürzten in den Krater. Und hätte dieser Albino nicht die Luke geschlossen, wäre sie jetzt bei Noah.
    Aber sie war es nicht! Sie lebte!
    Obwohl sie noch die Gelegenheit nutzte, den Piloten Cadiz mit der Feuer speienden Waffe zu töten und damit den Tod ihres Geliebten zu rächen, war ihr Überleben sinnlos geworden. Ein Teil von ihr war mit Noah gestorben. Der andere Teil lag nutzlos auf diesem warmen Stein. Was sollte er hier noch? Sanbaas Zähne schlugen hart aufeinander. Sie presste ihre Hand auf ihren Mund.
    Hinter einem Tränenschleier begegnete ihr der Blick des Blonden, der mit Stoffstreifen die Schiene an ihrem Arm fixierte. Seine blauen Augen schienen sich in ihr Inneres zu bohren. »Noah würde wollen, dass du weiter lebst!«
    Maddrax’ Worte durchdrangen ihren Geist wie klirrendes Glas. Sie spürte, wie ihre Ohnmacht aufkeimendem Zorn Platz machte. Sag du mir nicht, was Noah will!, wollte sie schreien. Aber sie schrie nicht. Es spielte keine Rolle mehr, was Noah wollte. Er hatte losgelassen. Hatte sie zurückgelassen. Und das, was von ihr übrig war, wollte nicht mehr leben. Aber diese Fremden würden nicht zulassen, dass sie Noah in den Tod folgte! Darum musste sie es geschickt anstellen.
    Ihre Zähne klapperten nicht mehr. Ihr Atem ging regelmäßig. Als der Blonde den Verband angelegt hatte, richtete sie sich langsam auf. »Noah erzählte, ihr wollt zum Victoriasee?«, fragte sie.
    »Ja, das ist richtig!«, antwortete Maddrax und half ihr hoch.
    »Ich werde euch führen. Nicht weit von hier ist ein größeres Dorf. Dort findet ihr alles, was ihr für eure weitere Reise braucht.«
    ***
    Rulfan bahnte ihnen mit Hilfe der Axt – sein Säbel war bei den Vulkanjüngern zurückgeblieben – einen Weg durch das dichte Gestrüpp. Sie hatten das Plateau vor Stunden in südlicher Richtung verlassen. In weichen Bodenwellen fielen seine Hänge zu den Bergwäldern hin ab. Von dem Vulkanberg war nichts mehr zu sehen. Nur ab und zu ragten Ausbuchtungen seiner Felsen aus dem abschüssigen Gelände.
    Rulfan bückte sich, um sich von einem stacheligen Geflecht zu befreien. Es hatte sich an seinen Stiefeln verfangen. Von den Wäldern unter ihnen drang ein Inferno aus Tierstimmen. Manche identifizierte er als das Fauchen von Raubkatzen, das Geschrei von Affen oder das Pfeifen von Vögeln. Bei anderen wusste er nicht, von welchen Tieren sie stammten. Er wollte es auch gar nicht so genau wissen. Denn er dachte an Chira. Obwohl sie selbst ein Raubtier war, wusste Rulfan nicht, ob seine Lupa mit der Fauna dieses Land zurechtkommen würde.
    Würde er sie je wieder sehen? Sie war auf sich allein gestellt, seit man Matt und ihn mit dem Luftschiff zur Westseite des Vulkans entführt hatte. Er selbst war halb betäubt gewesen und hatte nicht einmal mitbekommen, dass Chira zurückgeblieben war.
    Sie wird es schon schaffen, beruhigte sich Rulfan selbst. Er vermisste Chira und wünschte sich, dass sie einen Weg zu ihm finden würde.

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