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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiterverarbeiteten.
    Prantiss war aber nicht nur ein bedeutender Industrieplanet, sondern auch ein wichtiger Handelsknotenpunkt der galaktischen Randzone. Hierher kamen Gesandte zahlreicher Völker, um Waren zu kaufen, Flöße voller Rohstoffe zu ordern oder auch neu entwickelte Veredelungstechniken zu veräußern.
    Und auf Prantiss unterhalten, wie ich damals wusste, Kaufleute der Pombaren eine ständige Vertretung, die für all jene aus ihrem Volk aktiv wird, die sich die interstellare Reise nicht leisten können oder sich ganz einfach ersparen wollen.
    Es ist eine bescheidene Einrichtung, nicht einmal ein eigenständiges Gebäude, sondern eine Etage in einem riesigen Bürogebäude, wie ich erfuhr, als ich mich danach erkundigte. Und doch: Als ich die Tür der Vertretung öffnete, sah ich seit mehr als einem Drittel Leben wieder Pombaren.
    Artgenossen! Die ersten, an denen ich mich seit über zehn Jahren reiben konnte!
    Es fiel mir schwer, nicht einfach zu dem Pombaren zu gehen, der hinter einem Schreibtisch neben der Tür saß und die Besucher begrüßte. Doch er schien zu spüren, dass ich nicht irgendein Bittsteller war, der ausgemergelt, in abgerissener Kleidung und vielleicht mit einer Spur von Wahnsinn im Blick Lügengeschichten auftischen und um Almosen betteln würde.
    Er sagte kein Wort, stand auf und kehrte kurz darauf mit dem Leiter der Vertretung zurück.
    Ich hatte diesen Pombaren schon einmal gesehen, auf irgendeinem Empfang, den mein Elter vor langer Zeit gegeben hatte. Ich bezweifelte, dass er sich daran erinnern, geschweige denn mich nach dieser langen Zeit noch erkennen würde, doch sein Brustgesicht drückte zuerst Verunsicherung und dann ungläubige Überraschung aus, und dann flüsterte er: „Du bist..."
    „Ikanema Two", sagte ich. „Der designierte Nachfolger seines Elters No Two. Der nach einer Odyssee sondergleichen, nach über einem Jahrzehnt in der Fremde, wieder in seine Heimat zurückkehren möchte. Bitte bringe mich so schnell wie möglich nach Pombar, Freund!"
    Vergangenheit: Im Tributkastell Elf Jahre waren vergangen, elf Jahre, und anfangs kam ich mir auf Pombar genauso fremd vor wie auf jedem beliebigen Planeten, den ich mit der ZIGZAG angeflogen hatte.
    Ich empfand nichts, als ich Barlofft wiedersah, Barlofft die Prächtige, die Hauptstadt von Pombar.
    Ich weinte nicht vor Freude, wie ich es mir während vieler einsamer Nächte in dieser oder jener Zelle vorgestellt hatte. Ich sank nicht auf die Knie, um den Boden meiner Heimatwelt zu küssen, und ich schrie auch nicht laut auf vor Freude.
    Aber ich ging zur Zitadelle, und ich rieb mich einen ganzen Tag und eine ganze Nacht an jedem Pombaren, der kam, um mich zu begrüßen, das verlorene Kind, an dessen Rückkehr eigentlich niemand mehr geglaubt hatte.
    Erst dann ließ ich mir berichten, was in diesen elf Jahren geschehen war.
    No Two war schon lange tot, und eines meiner Geschwister hatte in Abwesenheit des eigentlichen Regenten die Regierungsgeschäfte geführt. Doch er war erleichtert, die Bürden des Amtes auf andere Schultern legen zu können, und so wurde ich, mittlerweile selbst nicht mehr ganz jung, nach einigen Wochen zum neuen Landesherrn erklärt.
    Die zusätzliche Ausbildung auf Zaujanji, die ich eigentlich hatte absolvieren sollen, wurde vorerst zurückgestellt; die Grundkenntnisse konnte ich auch durch Fernschulungen und persönliche Gespräche erlangen.
    Auf jeden Fall hatte ich nun keine Bedenken mehr. Ich fragte weder Anguela um Rat, noch verspürte ich das Bedürfnis, meinen neuen Seelenspiegel zu konsultieren, den ich schon kurz nach meiner Rückkehr gefunden hatte.
    Ich hatte mein Schicksal versucht, und ob nun Anguela oder der Zufall meine Schritte geführt hatte, ich war meinen Weg gegangen und empfand nur noch Erleichterung, dass er mich schließlich doch nach Pombar zurückgeführt hatte.
    Es war seltsam, doch nachdem ich nach Pombar zurück gekehrt war, kehrte Anguela langsam wieder zu mir zurück. Schleichend, und nicht mehr so bestimmend wie zuvor.
    Was, wenn meine Odyssee tatsächlich eine Prüfung gewesen war und ich sie erst jetzt erkannt und damit auch bestanden hatte? Wenn alles von Anfang an doch seinen Sinn gehabt hatte?
    Anguela kehrte zu mir zurück, und ich widmete mich mit ganzer Kraft Pombar. Aber meine Regentschaft begann alles andere als verheißungsvoll. Denn meine Rückkehr fiel in eine Zeit, in der das Reich auch von meiner Heimatwelt immer höhere Tribute forderte.
    Ich kannte den

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