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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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scharfen Verhören unterziehen können, um unser rudimentäres und dem ihren doch so überlegenes Wissen herauszupressen.
    Aber sie gaben sich mit dem zufrieden, was wir ihnen mitteilten, und mit dem, was die ZIGZAG hergab.
    Sie errichteten ein behelfsmäßiges Forschungszentrum um die Trümmer und schickten sich an, die ZIGZAG auszuschlachten. Ein Gerät nach dem anderen holten sie heraus, und irgendwann drangen sie in Tiefen des Schiffes vor, die Jercho, Docci und mir ewig verschlossen geblieben wären.
    Die Wissenschaftler der Paccullter waren nicht nur freundlich, sondern auch mitteilsam. Wir erfuhren, dass die Bewohner des Planeten die interstellare Raumfahrt schon einmal entwickelt hatten und auch das Reich Tradom kannten. Aus unbekannten Gründen waren sie jedoch in Vergessenheit geraten und zeigten seither keinerlei Ambitionen mehr, den Schritt in den Weltraum über ihr System hinaus ein zweites Mal zu wagen.
    Und irgendwann, nach sechs Wochen, bargen sie dann aus den verbrannten Überresten der ZIGZAG die Bestandteile, die man benötigte, um einen provisorischen Hypersender zu bauen.
     
    *
     
    Jercho setzte das Gerät zusammen, doch ich zögerte, den Funkruf abzuschicken. Aber die beiden anderen ließen mir keine Wahl. Die Aussicht auf Rettung und Rückkehr zu ihren Heimatwelten war einfach zu verlockend.
    Wussten sie, was sie da taten? Konnte ich es zulassen?
    Im Nachhinein ist mir klar, ich hätte es verhindern müssen. Doch ich war noch schwach, längst nicht wieder bei Kräften. Ich trauerte um Tratto und Pirguso, und Anguela war mir völlig gleichgültig.
    Meine Verantwortung hätte den Pacculltern gelten müssen, doch ich brachte einfach nicht die nötige Stärke auf. Ich schäme mich, es jetzt einzugestehen, doch die Bewohner dieses Planeten waren mir völlig gleichgültig.
    Einen Tag später ging über dem Planeten ein Polizeischiff der Valenter nieder und setzte neben dem Wrack auf.
    Jercho und Docci jubelten, doch ich brachte kein Wort über die Lippen.
    Die Schleuse des Polizeiraumers wurde geöffnet, und eine Abteilung Valenter verließ das Schiff und pflanzte im Boden der Welt der soeben wieder entdeckten Intelligenzen eine Fahne des Reiches auf.
    Ein Di'Valenter nahm Paccullt für das Reich in Besitz, verkündete den Bau eines Tributkastells und setzte dann als erste Amtshandlung eine Tributforderung in CE-Tradicos fest.
    Eine so hohe Forderung, dass eine rückständige Welt wie Paccullt sie niemals würde erbringen können.
    Mit einem Mal wurde mir klar, was wir, Jercho, Docci und ich - und ich! -, den freundlichen Fremden durch unseren Hilferuf angetan hatten. Denn von diesem Tage an würden die Bewohner des Planeten unter dem Joch des Reiches leiden.
    Die beiden anderen Überlebenden der ZIGZAG verschwendeten keinen einzigen Gedanken daran. Zu groß war die Freude, endlich wieder in die Zivilisation zurückzukehren, wie sie sie kannten.
    Da wir dem Reich eine neue Welt zugeführt und ihm damit einen großen Dienst erwiesen hatten, behandelten die Valenter uns tatsächlich mit etwas, das Freundlichkeit immerhin nahe kam. Sie nannten uns mehrere Planeten, die auf ihrem Kurs lagen und auf denen sie uns absetzen könnten.
    Wir einigten uns auf Prantiss im Sektor Mintanz.
     
    *
     
    Prantiss war eine graue Welt, ein hoch industrialisierter Planet, auf dem es klein Fleckchen Grün mehr zu geben schien. So weit meine Augen blicken konnten, erstreckten sich riesige Fabrikkomplexe, deren Schornsteine hoch in den ebenfalls grauen Himmel ragten.
    Hier trennten sich unsere Wege. Jercho und Docci verabschiedeten sich kurz und fast peinlich unbeholfen von mir, und ich habe sie nie wiedergesehen. Ich habe auch nicht das geringste Verlangen danach, ihnen je wieder zu begegnen, sind sie doch lebende Zeugen der Schuld und Schande, die ich auf mich geladen habe.
    Auf Prantiss lieferten riesenhafte COLLECT-Stationen ihre Frachten ab, fliegende Fabrikkomplexe, gigantische, ewig den Weltraum durchstreifende Konglomerate. Ihre Kernstücke waren drei Kilometer hohe, achthundert Meter durchmessende, unregelmäßig ausgeformte Säulen. Großformatige Aggregateblöcke mischten sich mit Formen, die aussahen wie riesenhafte Bioreaktoren, energetische Leitungen wanden sich durch technische Irrgärten, deren Funktion sich mir nicht offenbarte.
    Tag und Nacht flogen solche Stationen den Planeten an und schütteten bereits veredelte Rohstoffe in die Auffangbecken der hiesigen Industrieanlagen, die sie dann

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