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2120 - Assassine an Bord

Titel: 2120 - Assassine an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er den Saft vom Boden auflecken. Er tat es.
    Sie führten ihn hinter eine Spiegelwand, durch die er in ein Restaurant sehen konnte, selbst aber nicht bemerkt wurde. Stundenlang beobachtete er, wie wenige Schritte von ihm entfernt Ayrfi speisten und dabei zahllose Köstlichkeiten verzehrten. Ihm verabreichten sie nur Abfall.
    „888 - du bist ein Nichts."
    Durch einen solchen Spiegel ließen sie ihn zusehen, wie Ayrfi gefoltert wurden, um sie zu Geständnissen zu zwingen. Sie sagten ihm, dass man auch ihn in dieser Weise behandeln würde. Offen ließen sie, wann es so weit war.
    Und immer wieder fragten sie ihn, was er getan habe.
    Plötzlich schien es eine Wende zum Guten zu geben. Sie holten ihn heraus aus seinem Verlies, behandelten ihn höflich und ausgesprochen freundlich, ließen ihn duschen, kleideten ihn ein und führten ihn in ein Restaurant, wo sie ihm erlesene Speisen und Getränke vorsetzten. Er war glücklich. Er glaubte, dass nun alles gut werden würde, und er war ihnen dankbar.
    Der Ayrfi mit dem vorstehenden Zahn begleitete ihn. Er war freundlich, geradezu liebenswürdig.
    Ihm hätte er um den Hals fallen können, um ihm zu danken.
    Doch dann kam wieder die Frage: „Was hast du getan?"
    Ein paar Atemzüge später waren die Wächter da, packten ihn, zerrten ihn brutal aus dem Restaurant, rissen ihm die Kleider vom Leib, stellten ihn in eine Ecke und spitzten ihn mit eiskaltem Wasser ab. Sie ließen erst von ihm ab, als er zusammenbrach und seine Peiniger anflehte, ihm Gnade zu gewähren.
    Der Echsenmann mit der rautenförmigen Narbe kam. Er fragte ihn nach alltäglichen Dingen aus seinem Leben. Wie alt seine Frau war. Wie viele Kinder er hatte. Was er verdiente. Wie sein Tagesablauf war.
    Er bemühte sich, aber er erinnerte sich kaum noch an sein früheres Leben.
    Das war es, was sie hatten erreichen wollen.
    Seine Persönlichkeit löste sich auf. Den Mann, den die Ayrfi aus seinem Alltag gerissen hatten, um ihm ein paar Fragen zu stellen, gab es nicht mehr.
    Sie hatten ihr erstes Ziel erreicht.
    888 leistete keinen Widerstand mehr. Er hatte keine Verbindung mehr zu seinem früheren Leben. Er war gebrochen. Er war gedemütigt. Sein Ich gehörte nicht mehr ihm, sondern ihnen. Er war 888.
     
    *
     
    Atlan und der Teleporter materialisierten in einem mäßig beleuchteten Gang auf einem der unter ihnen liegenden Decks. Niemand war zu sehen.
    Startac Schroeder blickte sich suchend um. „Moment", bat er. „Ich weiß nicht genau, wo es ist.
    Irgendetwas irritiert mich. Es muss jedoch hinter einer dieser Türen sein." Er deutete auf drei Kabinentüren, die jeweils nur wenige Meter voneinander entfernt waren.
    Atlan vernahm einen Laut, der ihn stutzen ließ. Es hörte sich an, als versuchte jemand mühsam, ein Husten zu unterdrücken. Als er sich umdrehte, sah er einen Schatten an einer Gangbiegung, etwa fünfzig Meter von ihm entfernt. Das einfallende Licht verzerrte ihn. Dennoch erkannte der Arkonide ein menschliches Profil, das durch einen langen, nach vorn gewölbten Kinnbart gekennzeichnet wurde, jedoch schon im nächsten Moment wechselte und einen reptilartigen Charakter erhielt.
    „Warte!", rief er dem Teleporter zu und rannte los.
    Da er nicht schnell genug vorankam, nutzte er den Mikrograv seines Schutzanzuges, um auf diese Weise schwebend zu beschleunigen. Er schoss geradezu auf die Gangbiegung zu. Als er dort ankam, sah er noch den Zipfel eines roten Tuches oder Umhangs in einer Tür verschwinden. Er jagte dorthin, erreichte die Tür binnen eines Atemzugs und versuchte, sie zu öffnen. Dazu setzte er den Impulsgeber seiner Kabine ein und verlor kostbare Sekunden, weil die Tür nicht wie erhofft reagierte.
    Erst als er den Impulsgeber mit Hilfe eines Mikrocomputers neu justierte, glitt die Tür zur Seite und gab den Blick in eine Halle frei, in der zahlreiche Händler und Schausteller ihre Dienste anboten und eine noch größere Zahl von Passagieren Zerstreuung suchte. In der Menge entdeckte er niemanden, der rotes Tuch trug und der auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Schatten an der Wand hatte.
    Enttäuscht wollte Atlan zu dem Mutanten zurückkehren, doch der erwartete ihn nicht vor einer Kabinentür, sondern stand ihm überraschend gegenüber.
    „Entschuldige", bedauerte Startac. „Ich hätte sofort teleportieren müssen. Ich hätte ihn bestimmt erwischt. Ich habe zu lange gewartet. Tut mir Leid." Sie gingen zu der Stelle zurück, an der sie zuvor materialisiert waren.
    „Nicht

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