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2120 - Assassine an Bord

Titel: 2120 - Assassine an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Passagiere riefen andere herbei, die der Vorführung bisher noch nicht gefolgt waren. Neugierig drängten sich alle um das Podest, über dem der Karankhe schwebte.
    Soshony begann zu singen. Er stimmte eine heiter klingende Melodie an. Anbei drehte er das Gesicht mit den vielen Augen und dem langen Schnabel nach vorn, und jedes einzelne dieser Augen schien vor Lebensfreude zu sprühen.
    Einige weibliche Ayrfi schrien ängstlich auf. Sie riefen dem Magier zu, er möge das Feuer nicht entzünden. Doch er ließ sich nicht aufhalten. Er drückte eine Taste an dem Silberstab, eine kleine Flamme schoss daraus hervor, und im nächsten Moment entzündete sich das Gas, das aus der Dose entwichen war. Ein Feuerball entstand. Die Seifenblase zerplatzte, und Feuer und Rauch stiegen zur Decke der Halle empor.
    Eigentlich hätte der brennende Karankhe mitten in dem Feuer schweben müssen. Doch Flammen und Rauch lösten sich auf, ohne dass etwas von ihm zu sehen war.
    Dafür ertönte ein wahrhaft homerisches Gelächter vom anderen Ende der Halle her zu den Zuschauern herüber. Als sie herumfuhren, sahen sie Soshony etwa dreißig Meter von ihnen entfernt in einer offenen Tür stehen. Er winkte ihnen fröhlich zu, trat durch die Tür und schloss sie hinter sich.
    Beifall brandete auf. Niemand konnte sich erklären, wie der Magier es geschafft hatte, mitten aus dem Feuerball zu verschwinden und im gleichen Augenblick so weit davon entfernt wieder aufzutauchen.
    Viele erwarteten, dass er sich noch einmal zeigen werde, um sich für den Applaus zu bedanken, doch er tauchte nicht mehr auf.
     
    *
     
    Soshony lachte leise. Er war mit sich und seiner Vorstellung zufrieden. Dieser Trick verblüffte immer wieder, dabei gehörte er zu den einfachen in seinem Repertoire. Er hatte nichts mit Teleportation zu tun. Über diese Kunst verfügte er nicht.
    Gelassen lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand und bedachte die vorübergehenden Passagiere mit einem wohlwollenden Lächeln. Ein Ayrfi blieb vor ihm stehen. Das Echsenwesen trug eine Art Uniform aus einem dunklen Stoff, dessen Oberfläche der borkigen Haut nachempfunden war. An der Seite war diese Kleidung mit einigen silbernen Symbolen versehen, die den Ayrfi als einen der Verantwortlichen der Schiffsführung auswiesen.
    „Der Tag verspricht gut zu werden", grüßte der Karankhe, wobei er dem Offizier sein Echsengesicht zuwandte.
    Er wusste, dass er bei ihm damit mehr Sympathien gewann als mit seinen anderen beiden Gesichtern.
    „Ein guter Tag", stimmte der Ayrfi zu. „Man ist voll der Lobes über dich."
    „Kein Wunder", scherzte Soshony. „Ein Künstler wie ich kann eigentlich nur Begeisterung auslösen."
    Das Echsenwesen stieß stakkatoartige Laute aus - seine Art zu lachen. „Der Kapitän freut sich, wenn weitere positive Nachrichten von dir eintreffen", versetzte er.
    Der Karankhe hob seine beiden Arme und bedeutete ihm auf diese Weise, dass er sich auch weiterhin alle nur erdenkliche Mühe geben werde, die Schiffsführung zufrieden zu stellen.
    „Wir haben einige Fremde an Bord, die wir nicht so recht einzuordnen wissen", fuhr der Ayrfi fort.
    Mit wenigen Worten beschrieb er Atlan, Icho Tolot und den Kimbaner. „Sie machen Schwierigkeiten, weil sie die Beobachtungsgeräte entfernen, die wir zu ihrer eigenen Sicherheit, ihrem Komfort und ihrer optimalen Versorgung in ihren Kabinen angebracht haben."
    „Und was soll ich dabei tun?", fragte Soshony.
    „Du könntest ein Auge auf sie werfen", forderte das Echsenwesen. Er stutzte, denn nun drehte ihm sein Gegenüber das Gesicht mit den vielen Augen zu. Dann lachte er erneut und fügte hinzu: „Wenigstens eines von deinen vielen Augen!" Mit einer freundlichen Geste, die dennoch deutlich machte, wie wichtig ihm der Auftrag war, verabschiedete er sich.
    „Ich werde ein wenig mehr auf sie achten als bisher", versprach der Magier, der nach wie vor an der Wand lehnte.
    Soshony verharrte in dieser Haltung, bis der Offizier durch eine der vielen Türen verschwunden war.
    Dass sich ihm nun einige andere näherten, zwei Graue Marliten, ein Khokoh, ein anderer Ayrfi und ein Kichi Ihatha, vermochte sein Interesse nicht zu wecken. Er blieb, wo er war, blickte sich mit seinem menschlichen Gesicht freundlich lächelnd um und vermittelte somit den Eindruck größter Zufriedenheit.
    Er wartete, bis alle an ihm vorbeigegangen waren, dann endlich löste er sich von der Wand. Er trat einige Schritte vor, blieb dann stehen und wartete auf einen

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