2122 - Die Prinzenkrieger
gezeichnet. Der Admiral hob die Arme in hilfloser Abwehr.
Soner warf den Strahler fort und ergriff das Schwert mit beiden Händen. Mit einer Reihe kunstvoll geführter Streiche trieb er Hergetoor vor sich her, hieb ihm dabei die Kleider in Fetzen. Und als Hergetoor halb nackt in einem Winkel in die Enge getrieben war, entriss ihm Soner seinen Mishim. Er zog ihn aus der Scheide und warf die Klinge in die Luft. Hergetoor beobachtete den Flug seines Mishim mit ungläubigen Blicken und sah - als er wieder dem Boden entgegenfiel -, wie Soner ihn mit einem einzigen gezielten Schwerthieb in zwei Hälften teilte.
Hergetoor stand immer noch unter dem Schock des Erlebten, als Soner ihn am Saltan packte und ihn ihm mit einem einzigen Ruck aus dem Schädel riss. Dann sah der Prinz ungerührt zu, wie der Ehrlose in Unehre verendete.
Er hatte Hergetoor auf unglaubliche Weise bestraft, ihn zu immerwährendem ehrlosen Dasein im Ewigen Jenseits bestraft. Soner hätte es selbst night für möglich gehalten, dass er solch einer furchtbaren Gräueltat fähig wäre. Aber er bereute seine Handlungsweise nicht.
Er rechtfertigte sich damit, dass Admiral Hergetoor die verdiente Strafe für seinen Verrat erhalten hatte.
Soner fühlte sich weder unrein noch schuldig. Er hatte sogar das Gefühl, sich gereinigt und geläutert zu haben.
Beinahe musste er Hergetoor dankbar sein. Denn dessen hinterhältige Intrige hatte Soner von seiner Schwermut geheilt und ihm neue Kraft verliehen und die Freude am Leben zurückgegeben.
Es hatte keinen Sinn, sich länger selbst zu zerfleischen. Und in Selbstmitleid zu zerfließen, weil Sihame für ihn unerreichbar schien. Er musste endlich handeln.
Der Prinz wusste auch schon, was er zu tun hatte.
7.
Wanderjahre Soners Vater ging mit keinem Wort auf den ernsten Zwischenfall ein. Weder machte er dem Prinzen Vorwürfe wegen seines Leichtsinns, noch zollte er ihm Anerkennung dafür, dass er eine ganze Loge der Koshy-Shyna im Alleingang ausgetilgt hatte.
Prinzenkrieger Marca wirkte lediglich vor überstandener Sorge um Jahre gealtert. Und er zeigte dem Prinzen immer wieder, dass er ihm im Grunde nicht verziehen hatte. Marca hätte viel lieber am Prinzen ein Exempel statuiert. Aber als seinem einzigen Sohn und Thronerben musste er die Sache stillschweigend hinnehmen. Denn solange der Prinz sich keine Unehrenhaftigkeit zuschulden kommen ließ, wollte er den Anspruch des Prinzen auf den Thron nicht in Frage stellen.
Prinz Soner waren diese Hintergründe zwar bekannt und er war sich seiner Schuld bewusst. Aber jetzt würde er dennoch neuerlich Leid über seinen Vater bringen müssen. Er konnte nicht anders. Er musste so handeln. Um seiner selbst willen. Für sein eigenes Seelenheil.
Er konnte nicht glauben, dass es gozin sein sollte, dass er und Prinzessin Sihame nicht zusammenkommen durften. Das wollte er nicht einfach hinnehmen, er hatte vor, für seine Liebe zu kämpfen.
Dafür war es aber nötig, dass Prinz Soner für einige Zeit von der galaktischen Bühne verschwand und seine Identität wechselte. Und zwar für so lange, wie es nötig war.
Soner traf ein halbes Jahr lang gewissenhafte Vorbereitungen. Er schuf die Person des Gozinor, was so viel bedeutete wie „Rebell gegen das Schicksal", zweigte immer wieder Gelder auf diesen Namen ab und nahm umfangreiche Transaktionen zugunsten dieser Scheinexistenz vor. Schließlich kreierte er für diesen Gozinor, dessen Name inzwischen für viele Handelspartner zum Begriff geworden war, dessen Aussehen aber niemand kannte, ein Gesicht.
Nachdem Soner seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, tauchte er in der Unterwelt der Gläsernen Stadt unter. Er vertraute sich einem Schönheitschirurgen an, der in seiner Ehrenschuld stand, und ließ sich von ihm das neue Gesicht geben. Als Gozinor erlebte er eine Wiederauferstehung. Das besondere Merkmal dieses Gozinor war, dass er eine Kopfbedeckung aus einem vielfach verschlungenem Tuch trug.
Man hielt das für eine Modetorheit, die Wahrheit war jedoch, dass Soner darunter seinen Saltan verbergen wollte. Nur selten traf man Gozinor ohne seine besondere Kopfbedeckung an, in solchen Fällen hatte er aber eine Kapuze über den Kopf gestülpt. Niemand konnte Gozinor je barhäuptig sehen.
Er hatte in Händlerkreisen nicht nur den Ruf, ein Exzentriker zu sein, sondern auch über beträchtliche Barmittel zu verfügen. Man schätzte sein Vermögen auf eine achtstellige Madim-Summe.
Gozinor dementierte weder solche
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