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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Koshy-Shyna eine Entscheidung sucht. Aber andererseits ... deine Frau ist jung und gebärfreudig und wird dir noch viele Kinder schenken, auch Söhne. Ich habe es dir prophezeit.
    Es besteht kein Grund, dass du dich zum Äußersten treiben lässt."
    „Du hast mir Glück und reichlich Kindersegen prophezeit, Riddyn. Aber du hast nichts davon erwähnt, welche Schatten so bald mein Glück trüben würden."
    „Manchmal offenbart sich uns die Zukunft sonnenklar, aber manches bleibt unserem Spürsinn auch verborgen", rechtfertigte sich Riddyn.
    „Es wäre möglich, dass sich die Schatten inzwischen verflüchtigt haben und ihr Propheten wieder klarer sehen könnt. Deswegen bin ich hier. Ich will erfahren, ob mir eure Prophezeiungen neue Erkenntnisse zu liefern vermögen. Danach soll sich mein Handeln richten."
    „Das ist sehr weise von dir, Prinzenkrieger Soner." Riddyn erhob sich. „Ich werde mit meinen Brüdern ein stärkendes Abendmahl zu mir nehmen. Du solltest dich inzwischen geistig vorbereiten.
    Wenn wir für die Weissagungen bereit sind, werden wir dich zu uns holen."
     
    *
     
    Etwas war diesmal anders als die vorangegangenen Male, wenn Soner die Propheten um ihren Beistand gebeten hatte.
    Sie erwarteten ihn, im Kreis sitzend, im Meditationsraum. Und sie hatten ein monotones Summen angestimmt, das an- und abschwoll, aber mit jedem Mal lauter wurde. Soner konnte diesmal nicht nur ihre Aura wahrnehmen, sondern stellte fest, dass von ihnen Vibrationen ausgingen, die selbst die Wände des Saales mitschwingen ließen. Dies, so mutmaßte Soner, mochte von einer besonderen Anspannung herrühren, der die Propheten diesmal ausgesetzt waren.
    Soner stellte sich in den freien Kreis in der Mitte des Raumes und erwartete mit geschlossenen Augen die Berührungen der Propheten. Das Summen kam von allen Seiten näher, wurde lauter. Als Soner schon glaubte, es nicht mehr ertragen zu können, versetzte ihn die übermächtig gewordene Aura der Propheten in Trance, und das unerträglich gewordene Summen war nicht mehr als störend zu vernehmen.
    „Höre, was die Propheten dir aus den unerforschlichen Bereichen des Übernatürlichen zu berichten haben, Prinzenkrieger Soner!", drang der Singsang von Riddyns Stimme zu ihm.
    Soner fühlte sich so leicht, als würde er schweben, dennoch war er innerlich angespannt. Allerdings war er nicht verkrampft, sondern offen und empfangsbereit für die Botschaft der Propheten.
    Und dann erklang ihr vielstimmiger Chor, fegte wie ein alles entwurzelnder Sturm über den Prinzenkrieger hinweg. „Der Herr des Lichts wird sein Volk zu Grabe tragen und die Ehre des Volkes der Pfauchonen schänden!"
    Das war der erste schmerzhafte Schlag gegen Soners Bewusstsein. Der zweite folgte sogleich. „Der Prinzenkrieger Soner wird acht Seuchen über sein Volk bringen!"
    War das nur ein schrecklicher Traum, aus dem er jeden Augenblick erwachen würde? Das konnten die Pfauchonischen Propheten doch nicht zu ihm sagen. Aber die Litanei der schrecklichen Anklagen war noch nicht beendet.
    Der Chor der Propheten sang weiter: „Er wird den Jahrtausenden der Gerechtigkeit und des Friedens ein schlimmes Ende bereiten!"
    Und weiter tönte der elementare Chor der Propheten: „Prinzenkrieger Soner wird Akhimzabar mit einem fürchterlichen Krieg überschwemmen, der die Schutzbefohlenen der Pfauchonen zu Milliarden dahinraffen wird!"
    Eine weitere Prophezeiung: „Und am Höhepunkt seiner unheiligen Verirrungen wird er sich mit dem Mishim das Leben nehmen wollen, doch seine unreinen Hände werden das Herz verfehlen, wieder und immer wieder, bis den Totengräber und Weltenvernichter die Kräfte verlassen ... und seine Seele zerrissen wird und ewigen Qualen anheimfällt..."
    Der Chor verstummte. Die Verzweiflung über das Gehörte löste in Soner Panikattacken aus und riss ihn aus der Trance.
    Er sah, wie die Pfauchonischen Propheten einer nach dem anderen zusammenbrachen, als hätte sie diese schreckliche Prophezeiung ihrer letzten Kräfte beraubt. Schließlich lagen sie alle wie schlafend und in völliger Erschöpfung auf dem Boden des Meditationssaales.
    Prinzenkrieger Soner floh in totaler Konfusion. Er bestieg den Gleiter und flog weg. Es war ihm egal, wohin, nur fort von hier. Prinzenkrieger Soner hatte soeben die furchtbarste Prophezeiung vernommen, die je einem Pfauchonen übermittelt worden war!
     
    *
     
    Prinzenkrieger Soner irrte tagelang durch die Wildnis, ohne zu essen, ohne zu schlafen. Nur genährt von

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