2125 - Der Dunkle Nert
hast nicht mehr Rechte als ich in dieser Röhre."
„Aber ich hab eine Waffe in der Hand."
Mifany bewegte sich nicht von der Stelle. Ohne einzuhalten, näherte sich Lox in der gleitenden Gangart einer langen Dagor-Ausbildung. Auch er schützte sich durch ein Abwehrfeld, dessen irisierende Energieemission jedoch eine andere Farbe als der Schirm Mifanys hatte.
„Wage es nicht, Dunkler ... Zayna!", sagte Mifany und feuerte einen Schuss ab, der schräg vor Lox ins aufschwelende Laubwerk fuhr Ein donnernder Schrei erscholl aus der Tiefe zwischen den Baumstämmen.
Lox ging ungerührt weiter; die schwarzen Flecken seiner Kleidung verschmolzen mit der Umgebung. Mit tiefer Stimme sagte er: „Du kannst mich nicht beleidigen, Mifany. Du und dein Anhang, ihr seid nicht in der Lage, mir Genugtuung zu geben."
Plötzlich bewegte sich Kappa. Er ging einige Schritte nach vorn und blieb vor der breitesten Stelle des Stegs stehen.
„Im Interesse unserer Gastgeber, die vor Angst zittern - ihre Kameraobjektive sehen jede unserer Bewegungen! -, sollten wir einander nicht behindern. Nicht immer ist es der Klügere, der nachgibt - bitte, Dunkler Nert." Kappa breitete die Arme aus und verneigte sich tief. „Lasst uns am Leben!"
Lox und der Has'athor außer Diensten mussten grinsen. Die Zieleinrichtung über dem Abstrahlfeld von Lox' Waffe deutete auf Mifanys Kopf. Dann nickte Lox und trat zur Seite, folgte dem Pfad aufwärts und ließ dabei Mifany nicht aus den Augen.
„Bei passender Gelegenheit zahl ich es dir heim, du langweilige Schlampe." Er stieß ein kurzes Lachen aus.
Abwehrend, als ginge ihn die Auseinandersetzung nichts an, hob Gashasa die Hände; auch ihm sah man die Dagor-Schulung an. Über den Handrücken sahen aus den Säumen des Anzugs die Mündungen zweier Hochleistungswaffen hervor, die panzer- und energieschirmbrechende Energiemunition verschossen. Wie zufällig zeigten sie auf Kappa und Mifany.
Gashasa folgte Lox, der hinter einigen schorfigen Baumstämmen verschwand. Ein Energiestrahl aus Mifanys Waffe ließ einen dicken Ast abbrechen, der schwer auf den Pfad krachte. Im eng gebündelten Strahl verbrannten einige Dutzend schwirrende Stechfliegen. Hintereinander gingen die fünf Männer aus da Kurrantis Begleitung an Kappa vorbei. Ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass sie mit einem Kampf gerechnet hatten und jetzt mehr als erleichtert waren.
„Ich vergesse niemals etwas!" Mifanys Schrei ließ die Piloten, die jetzt in ihr Sichtfeld traten, zusammenzucken und stehen bleiben. Fast gleichzeitig desaktivierte Mifany ihr Schutzfeld.
Die Piloten grüßten leise, als sie sich an Mifany und Kappa vorbeidrängten. Mifany schien sie nicht wahrzunehmen. Sie ging an ihnen vorbei, als wären sie unbedeutende Teile der Flora. Als sich Mifany und Kappa, der filmend kommentierte, dem milchigen Abschnitt des „Zielkorkens" näherten, hielt ihr Helfer an.
„Es ist Euch klar geworden, dass die Entwürfe des Rennkorridors einzigartig sind?", fragte er mit besorgter Miene. „Die Einrichtungen lassen zahlreiche Variationen zu. Jede Rennrunde führt, wenn die richtigen Schaltungen vorgenommen werden, durch eine neu installierte Anlage. Auswendig lernen ... gilt nur für eine Runde!"
Mifanys Blicke glitten über die Auffang- und Löscheinrichtungen, die erst am Ende des Rennens aktiviert werden würden. „Hab damit gerechnet. Ich glaube, ich habe diesen arroganten Schnösel Javvcyn ein wenig unterschätzt." Sie machte eine obszöne Geste.
Nach etwas mehr als hundert Schritten verließen sie den Tubus. Ein schwebender Wegweiser brachte sie zu einem klimatisierten Lift, der eine robotische Bar enthielt und in der Nähe der Hotelsuiten anhielt. Der Vorgang war öffentlich in viele Räume an Bord übertragen worden. Allerdings waren nicht alle Holoschirme um diese Tageszeit eingeschaltet gewesen. Schon fingen Gerüchte zu wuchern an.
*
Kata Ulrake stieß die Luft aus seinen Lungen und beugte sich zu Javvcyn hinüber. „Kein Kampf. Keine Zerstörung. Und dazu kostenlos ein Kompliment von der schönen Mifany. Du bist wirklich ein, Glückspilz, Chef."
„Sieht so aus, Kata", sagte Javvcyn und betrachtete die Piloten, die ihre Scheinwerfer hierhin und dorthin richteten und untereinander berieten, wo sich die Schwierigkeiten und Todesfallen verbargen.
Kata Ulrake schaltete einige Bildschirme ab. Er zapfte sich eine Camána, rührte viel Zucker hinein und trank schweigend. Er grinste, verzog nachdenklich das
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