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2126 - Signalkode Feuerblume

Titel: 2126 - Signalkode Feuerblume
Autoren: Unbekannt
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entsprechen der MARCO POLO-Bauweise und liefern zusätzlich null Komma neun sechs bis maximal eins Komma zwei mal zehn hoch fünfzehn Watt. Völlig problemlos sind auch die robusten Not-Fusionsreaktoren. Verbessert werden könnte dagegen noch unser Prototyp eines Hypertrop-Permanentzapfers. Die Zapfleistung, basierend auf dem ... ähm, Lieberman-Prinzip, ist vergleichsweise gering. Die zusätzlichen Außenantennen können allerdings als Hypertron-Sonnenzapfer zum Einsatz kommen!" Tom Abertin schmunzelte. Permanentzapfung war nicht erst seit der SOL ein Begriff. Schon 1147 NGZ hatte Loydel Shvartz, der später unter dem „Pseudonym" Lieberman auftrat, erkannt, dass die Cantaro nicht die rabiate Methode der damaligen galaktischen Hyperzapfung verwendeten.
    Hypertrops hatten mit ihren Außenzapftrichtern stets ein mächtiges Loch gerissen, um energetisch übergeordnete Kontinua anzuzapfen. Das Aufreißen dieses Loches sowie der beachtliche Energiestrom, der dann durch diesen Kanal zu den Gravitrafspeichern floss, erzeugten die über weite Distanzen anmessbaren Streuimpulse.
    Solange die ortungsintensiven Außenzapftrichter Verwendung fanden, hatte die galaktische Technik ironischerweise stets danach gestrebt, diese Zapföffnung noch größer, den Energiedurchsatz noch mächtiger zu machen, weil sich nur auf diese Weise die Dauer des Zapfvorgangs verkürzen ließ. Die Cantaro hatten genau den entgegengesetzten Weg beschritten: Ihre Zapfer arbeiteten kontinuierlich, wenn auch mit deutlich geringerer Leistung. Somit war die Streustrahlung von geringerer Intensität und nur über unwesentliche Distanz zu orten.
    Shvartz war es damals gelungen, einen der cantarischen Permanentzapfer zu erbeuten. Entgegen seinen hochgestochenen Erwartungen waren ihm die nachgebauten Geräte jedoch nicht aus der Hand gerissen worden. Statt Ruhm und wirtschaftlichen Erfolg erntete er eher mitleidiges Lächeln, ging schließlich pleite und starb 1299 NGZ - ziemlich verbittert, wie es hieß.
     
    *
     
    „Triebwerke?"
    „Ebenfalls optimal", antwortete Kahas Stellvertreter, der Ertruser Elgor Rizz. Der Mann mit dem blau gefärbten Sichelkamm galt als „gutmütig wie ein Bernhardiner", obwohl er auf dem GILGAMESCH-Modul ENZA nicht nur Chefingenieur und Chef der Beiboote gewesen war, sondern auch Feuerleitchef.
    „Vor einer Stunde erst überprüft. Gravohub bis maximal tausendfünfzig Kilometer pro Sekundenquadrat; bei ausschließlicher Verwendung der klassischen Nottriebwerke sind es sechshundertfünfzig."
    Je Teilwulst waren neben den sechs Metagravblöcken in Kassettenbauweise sechs Protonenstrahl-Impulstriebwerke vorhanden, zu denen noch zwölf Module mit je zwei Antigrav-, Gravopuls- und Gravojet-Einheiten kamen.
    „Vektorierbarer Grigoroff mit einem Überlichtfaktor von fünfundachtzig Millionen für eine Stunde; Dauergeschwindigkeit mit achtzig Millionen möglich", fuhr Elgor fort. „Die beiden Not-Ultrakomp-Waring-Konverter erlauben einen Linearflug mit maximalem Überlichtfaktor von sechzig Millionen; Reichweite je drei Millionen Lichtjahre. Hinzu kommen noch die beiden schockgedämpften Strukturkonverter des Transitionstriebwerks; Sprungweiten bis maximal fünftausend Lichtjahre. Die Gesamtreichweite beträgt bei Standard-Energieversorgung zweihundertfünfzigtausend Lichtjahre, bei Fusions-Notbetrieb fünfzigtausend Lichtjahre."
    Beim überlichtschnellen Flug eines Metagrav-Triebwerks galten ÜL-Faktoren von etwa 80 bis 100 Millionen als praktische Grenze. Der anfangs einmal euphorisch genannte ÜL-Faktor von zwei Milliarden hatte sich letztlich als rein theoretischer Wert erwiesen, auf dem heutzutage bestenfalls noch unbelehrbare Elfenbeinturm-Theortiker „bestanden", die von einem in die Praxis umsetzbaren Wirkungsgrad des Ingenieurwesens offensichtlich keine Ahnung hatten.
    Mochten sie sich noch so sehr auf den Kopf stellen und grimmig mit dem Fuß aufstampfen - an der Tatsache, dass mit wachsendem ÜL-Faktor über 100 Millionen hinaus ein immenser Energieverbrauch verknüpft war, der die Gravitraf-Speicher fast schlagartig leer saugte, vermochten auch sie nicht zu rütteln. Von angeblichen Ausnahmen abgesehen, deren Quellen eher als höchst zweifelhaft angesehen werden mussten, konnte von einer praktischen Umsetzung des theoretischen Maximalwerts nie die Rede sein, zumal beim normalen interstellaren Standardflug ohnehin nur selten über ÜL-Faktoren von zehn Millionen hinausgegangen wurde.
    Als Minimum-Eintrittsgeschwindigkeit
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