2127 - Kampf der Titanen
schritt er hinüber zu dem Sockel. Das Gehirn wirkte aufgebläht, aber das konnte eine Täuschung sein.
Der Konquestor nahm die Tragegurte vom Haken. Er schlang sie über Kreuz um das Gehäuse.
Anschließend löste er die Kugel von ihrem Sockel und schulterte sie.
„Nichts bricht die Macht von Tradom!", sagte er laut.
„Nichts bricht die Macht von Tradom", hallte der Chor der Valenter wider.
Mit gesenkten Köpfen beobachteten sie seinen Abzug. Sie kannten ihre Aufgabe. Und sie mochten ahnen, dass ihr Schiff ohne den Rudimentsoldaten einen schweren Stand gegen die Flotten der Galaktiker haben würde.
Trah Rogue interessierte nur am Rande, was sie dachten. Er verließ die Zentrale und kehrte in das Beiboot zurück, mit dem er von Paricza gekommen war.
Der Abschied von den Schiffen gestaltete sich kurz und schmerzlos. Das Boot jagte mit Höchstwerten hinaus ins All. Letzte Funksprüche zwischen den Steuerautomaten wechselten hin und her. In den Kampfschiffen lief der Countdown. Alles basierte auf dem Plan des Konquestors, dass er sein Ziel innerhalb von acht Stunden erreichte.
Für Trah Rogue bestand kein Zweifel, dass es am Sternenfenster zu einer Schlacht kommen würde. Sie begann, sobald die sechs Einheiten auftauchten und nach einem von ihm bestimmten System den Durchbruch wagten. Der Ausbruch der Kampfhandlungen musste exakt mit dem Zeitpunkt zusammenfallen, an dem er den entscheidenden Vorstoß unternahm.
Im Geist sah er die silbrige Wandung des Pfeilers vor sich. Dahinter lag der Weg nach Hause.
Trah Rogue wusste, dass sein Versuch mit Schwierigkeiten verbunden sein musste. Er ging davon aus, dass die Brücke in die Unendlichkeit noch immer gestört war. Dieser Tatsache musste er Rechnung tragen.
Der Garant, Tradom lebend zu erreichen, hing in den Ledergurten auf seinem Rücken. Der Rudimentsoldat bewegte sich immer wieder. Seine Gehirnwindungen zuckten an unterschiedlichen Stellen. Er analysierte oder er stellte Wahrscheinlichkeitsberechnungen an.
Vielleicht bereitete er sich auch nur auf seine Aufgabe vor, die ihm die Steuereinheit des „Heims" zum Abschluss übermittelt hatte.
Bei diesem Unternehmen entschied der Zeitfaktor alles. Die Inquisition der Vernunft würde mit ihm zufrieden sein. Terra war nicht besetzt, aber er hatte die Voraussetzungen dazu geschaffen. Die abschließende Arbeit sollten andere tun.
Das Beiboot verschwand im Hyperraum. Euphorisch stellte Trah Rogue fest, dass nichts und niemand ihn jetzt noch aufhalten konnte. Die Galaktiker nicht, auch keine Terraner. Das Solsystem bildete für ihn kein Hindernis mehr.
„Tradom, ich komme!"
Das Gehirn in seinem Behälter zuckte plötzlich wie verrückt in seiner Nährflüssigkeit. Die Kugel fing an zu schaukeln.
Triumph, das war es. Der Triumph über den Sieg erfüllte sie beide. Er bereitete ihr gemeinsames Handeln vor.
Trah Rogue wusste plötzlich, dass der Rudimentsoldat seine Gedanken klar und deutlich wahrnahm.
Beide waren sie Schicksalsgenossen. Er als Träger der Kugel, das Gehirn als Beschützer des Konquestors.
So und nicht anders musste es die Inquisition der Vernunft geplant haben.
*
Das Solsystem - acht Planeten einer gelben Sonne, der dritte davon ein blaues Juwel im All. Die Wirklichkeit war weitaus beeindruckender, als es die Aufzeichnungen der Kundschafter damals hatten ahnen lassen.
Das Beiboot flog im Schutz des Tarnschirms. Trah Rogue führte es bis auf wenige Lichtstunden an das Zentrum der Liga heran. Das Solsystem glich einer Festung. Außerhalb der Aagenfelt-Barriere rochierten die einzelnen Flotten fast schon im Minutentakt. Reginald Bull und seine Leute trauten dem Frieden nicht. Sie argwöhnten, dass das eigentliche Ziel der sechs AGLAZARE erneut Terra sein könnte.
Selbst wenn nach den jüngsten Ereignissen die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering war, wollte der Terraner kein Risiko eingehen.
Wie Recht der Rothaarige doch hatte, wenn er mit einer Mehrfachstrategie rechnete. Jetzt, da sich die wissenschaftlichen Daten der Barriere in Trah Rogues Händen befanden, wäre es töricht gewesen, davon keinen Gebrauch zu machen.
Bull wusste immerhin, dass die sechs Schiffe in der Lage waren, Terra und die übrigen Planeten zu zerstören. Die Terraner versuchten sich mit allen Mitteln dagegen zu wehren. Sie ahnten nicht, dass es für sie schon zu spät war. In wenigen Stunden hielt Trah Zebuck die Daten der Aagenfelt-Barriere in Händen.
Rogue lenkte sein Boot zu einer der Wachstationen in
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