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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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menschlichen und tierischen Leichen in dem gigantischen Trümmerfeld. Denn El Kahira war mit geschätzten dreißig Millionen Menschen hoffnungslos übervölkert gewesen, als der Komet gekommen war. Viele in den Armenvierteln hatten in ihrer eigenen Welt gelebt und gar nicht mitbekommen, dass die Katastrophe nahte.
    Sie waren zum Teil in ihren Häusern überrascht worden.
    Aasfresser aller Art fanden hier also einen reichlich gedeckten Tisch vor, denn die toten Körper waren viele Jahrhunderte lang durch die Eiszeit konserviert gewesen. So gaben sich hier im Ruinenfeld von El Kahira die fürchterlichsten und gefährlichsten Spezies ein Stelldichein.
    Die Meute Taratzen, die zwischen den Trümmern herum sprangen und die Mossari mit einem gefährlichen Fauchen bedachten, gehörte da noch zu den harmloseren Vertretern.
    Allerdings hüteten sich die Taratzen, die Schwarzen anzugreifen. Sie wussten, dass sie dabei den Kürzeren gezogen hätten, und verschwanden hinter einer Ziegelhalde, aus der zwei halb verschüttete Satellitenschüsseln wie überdimensionale Teller ragten.
    Die Mossari machten eigentlich eher das Nildelta und die Gegend südwestlich von El Kahira unsicher. In der Trümmerwüste fühlten sie sich unsicher und damit unwohl.
    Und die hundeartigen Räuber, die es hier zu Hunderten gab, fürchteten sie sogar regelrecht. Dass das Mordkommando nun trotzdem durch die engen Straßen und Wege schlich, hing mit einem Befehl ihres Königs Mossatu zusammen. Dessen ältester Sohn Yassad war beim Kampf um das Handelsschiff am Nil von einer fremden Kriegerin getötet worden. Mossatu wollte Rache. Und die Mossari wussten ganz genau, wo sich die Kriegerin und ihre drei Begleiter momentan aufhielten. Die schwarzen Spione hatten jeden ihrer Schritte bis nach El Kahira verfolgt.
    Im einstmals modernen Kairo rund um den Ramses-Bahnhof und das Botschaftsviertel waren mehr Häuser stehen geblieben. In diesem Teil der Stadt pulsierte jetzt wieder das menschliche Leben. Es war eine völlig andere Welt, obwohl die Trümmerwüste direkt nebenan lag. Da die Aasfresser aber genug unter den eingestürzten Bauten fanden, ließen sie die Lebenden weitgehend in Ruhe. So hatte sich eine einigermaßen friedliche Koexistenz entwickelt.
    Um nicht vorzeitig entdeckt zu werden, wählten die Mossari den Weg durch die gigantische Totenstadt, obwohl es vom Nil her freien Zugang zu Raams-Siddih gab, wie die bewohnten Stadtgebiete hießen.
    Und die Überraschung gelang. Die fremde Kriegerin saß mit ihren Begleitern und vielen anderen Menschen beim Essen im Freien unter Schirmakazien. Die Mossari kamen wie ein Sandsturm zwischen sie. Schreie gellten, Köpfe rollten, Gliedmaßen fielen abgehackt auf die Straße. Alles, was zwischen die gekreuzten Krummsäbel der Mutanten geriet, wurde regelrecht in Stücke geschnitten. Panik brach aus.
    Menschen flüchteten schreiend. Aber nur einem Mossari gelang es, die fremde Kriegerin zu stellen.
    Währenddessen nahmen Daa’tan und Grao’sil’aana, der sich als Egeeter getarnt hatte, drei weinende Kinder in ihre Obhut und trugen sie in die Taverne, vor der sie gesessen hatten.
    Daa’tan tat dies auf Anweisung seiner Mutter – und weil ihm auch Grao dazu riet. Selten genug, dass die beiden mal einer Meinung waren. Dabei ging es seiner Mutter als auch dem Daa’muren nur darum, ihn aus dem Kampfgeschehen heraus zu halten.
    Doch während Daa’tan hoffte, dass seine Mutter wieder unbeschadet zu ihm zurückkam, wünschte sich der Daa’mure, dass sie zwischen den Schwertern der Schwarzen endlich den Tod fand.
    Im Schankraum drängten sich einige Männer und Frauen.
    Sie schauten sich mit angstvollen Augen um. Manche beteten leise und hofften, dass Amentu sie beschützen möge und der Becher an ihnen vorüber ginge.
    Zwei Mossari hatten bemerkt, wohin sich Daa’tan und Grao zurückgezogen hatten. Den Begleitern der Kriegerin galt ihr Angriff genauso. Also kletterten sie an der Hinterseite der Taverne flink und geschmeidig wie Monkees an einem Rosengitter hoch und zogen sich aufs Flachdach. Da Flachdächer in aller Regel als Sonnenterrassen benutzt wurden, gab es auch hier eine Luke, durch die sie ins Haus kamen.
    Die Mossari landeten in einem finsteren Raum, erkannten aber trotzdem jedes Detail. Sie traten in einen hell erleuchteten Gang. Eine Frau, die ihnen erschrocken entgegen starrte, kam nicht einmal mehr zum Schreien. Ihr Kopf flog gegen die Wand und rollte über den Boden.
    Der Gang mündete in einer

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