2134 - Vorstoß nach Vision
Verlauf der Dinge. Er konnte nicht glauben, dass diese Schrecken gozin sein mussten. Und darum lehnte er sich dagegen auf. „Kann man nicht verstehen, dass Soner an der Weissagekraft der Propheten zweifelte?", fragte Sihame eindringlich. „Gleich nach unserer Hochzeit wurde Soner ein langes und glückliches Leben an meiner Seite und reicher Kindersegen prophezeit. Und jetzt sollte diese erste Weissagung auf einmal keine Gültigkeit mehr haben? Wenn Soner damals bei klarem Verstand gewesen wäre und seine Ratio gebraucht hätte, hätte er auch vermuten können, dass die erste Prophezeiung immer noch Gültigkeit hatte. Er hätte auch an der Glaubwürdigkeit der zweiten Prophezeiung zweifeln können. Und er hätte gut daran getan! Denn wie ich mittlerweile durch eigene Spione in Erfahrung gebracht habe, sorgte die Koshy-Shyna dafür, dass den Propheten mit dem Essen ein Halluzinogen verabreicht wurde. Und dieses sorgte dafür, dass sie eine solche unwahre Prophezeiung machten."
Soner ging lange in sich und fasste einen Plan. Es war ein kühner und beängstigender Plan, dessen konsequente Ausführung Außenstehende zweifeln lassen mussten, dass Soner noch bei Verstand war. Er ließ zuerst alle pfauchonischen Propheten auf Kazién töten. Danach warb er Meuchelmörder an, die die fähigsten Köpfe seines Kabinetts und viele hochrangige Offiziere töten sollten. Erst danach ließ er wiederum die Meuchelmörder von seinen Assassinen töten, um sich so aller Mitwisser zu entledigen. Dies alles geschah nur zu dem Zweck, dass Soner seine Flotte nach Zabar-Ardaran befehligte, um den Planeten der Pangalaktischen Statistiker besetzen lassen zu können. Konnte ein Prinzenkrieger, der sich solcher kapitaler Verbrechen schuldig machte, noch bei Verstand sein? „Ich hatte selbst starke Zweifel, dass Soner sich auf dem rechten Wege befand", berichtete Sihame. „Meine Zweifel an meinem Gemahl waren so stark, dass ich versuchte, ihn zu töten, um ganz Akhimzabar zu retten. Doch mein Attentat schlug fehl. Soner hätte mich beinahe gerichtet. Aber er ließ Gnade vor Recht ergehen und mich unter Hausarrest stellen. Nur deshalb kann ich dir gegenübertreten. Das ist alles, was ich dir berichten wollte, mein Bruder. Der Rest ist durch die galaktischen Geschehnisse bekannt. Soner hat seinen irrsinnigen Plan verwirklicht und Zabar-Ardaran erobert."
Sabal hatte der Schwester schweigend zugehört, während er zwischendurch immer wieder mit dem Zeremonienschwert spielte und die Schärfe der Klinge prüfte. Nachdem Sihame geendet hatte, nahm er das Schwert fest in die Hand. „Es ehrt dich wohl, dass du versucht hast, Soner an seiner Wahnsinnstat zu hindern, achtbare Schwester", sagte Sabal ohne Ironie und erhob sich von seinem Platz, wobei er das Schwert mit beiden Händen umklammerte. „Nur schade, dass es dir nicht gelungen ist, ihm Einhalt zu gebieten. Jetzt teilst du die Schuld mit deinem Gemahl."
„Ich kenne den pfauchonischen Ehrenkodex", sagte Sihame verbittert, aber völlig gefasst.
Sie griff in ihr Gewand und holte ein flaches, verschnürtes und vertrocknet wirkendes Päckchen hervor, das sie. zeit ihres Lebens am Körper getragen hatte. Es war ihre Krijathaga. Darin befanden sich ihre Plazenta und ihre Nabelschnur. Es war der Sitz ihrer Seele, den männliche Pfauchonen in ihrem Saltan hatten. Sie legte die Krijathaga vorsichtig vor sich hin und begann danach, ihren Hals frei zu machen. „Du kannst dir die Ehre bewahren, wenn du mir die Einzelheiten von Soners Plan verrätst, verehrte Schwester", hörte sie Sabal über sich sagen.
Soner hatte Sihame nie in seine Pläne eingeweiht. Dieser Vertrauensentzug hatte sie gekränkt, weil sie es so auffasste, dass er ihr den Plan nur deshalb verheimlichte, damit sie ihn nicht verraten konnte - auch nicht ungewollt. Aber jetzt, nachdem die Ereignisse so weit gediehen waren, war Sihame klar, was Soner im Schilde führte: Er hatte nur aus dem einen Grund nach Zabar-Ardaran gewollt, um die Pangalaktischen Statistiker. über sein Schicksal befragen zu können. Und er hatte den Planeten von allen Pilgern räumen lassen, damit die Statistiker ihm ihre volle Aufmerksamkeit schenken konnten.
Sihame kannte Soner gut genug, um seine Absichten durchschauen zu können. Ihrem Bruder gegenüber gestand sie ihre Unwissenheit jedoch nicht ein. Sie täuschte Wissen vor, um auf diese Weise vielleicht ihr Leben retten zu können. „Ich habe Soner hoch und heilig geschworen, niemandem gegenüber auch
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