2136 - Die Trümmerscouts
Rücken bieten. Sechs Lichtmonate von den Koordinaten der Verbotenen Welt Cocindoe entfernt fiel der Kreuzer zu einem Orientierungsstopp in den Normalraum zurück. Der offizielle Katalog, den die Aarus für ihre Scoutschiffe besaßen, wies den Planeten als unbewohnte und unbewohnbare Giftgaswelt aus und wertete die Sonne Cocin als instabil.
Boranell blickte mit versteinertem Gesicht auf die Monitoren. Er war davon überzeugt, dass es pure Zeitverschwendung war, sich in diesem Sonnensystem nach Gesandten des Trümmerimperiums umzusehen. Mit dieser Ansicht stand er allerdings allein da. Das Hauptschott öffnete sich, und der Expeditionsleiter trat ein. Der Zaliter Trerok war zugleich Chefwissenschaftler der KARRIBO. Begleitet wurde er von dem nun für die Terraner arbeitenden Arkoniden Benjameen da Jacinta und der terranischen Wissenschaftlerin Tess Qumisha. Hinter ihnen trottete der Klonelefant Norman in die Zentrale.
Ascari da Vivo erhob sich aus ihrem Sessel. Kurz klaffte ihr Bademantel auf, doch schnell schloss sie ihn wieder. Ein feines Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie die Blicke Rhodans bemerkte. „Bitte, warte hier", bat sie in einem Ton, der schon eher einem Befehl gleichkam. „Ich ziehe mich um. Danach sollten wir mit Cheplin reden."
„Einverstanden", sagte er. „Vielleicht könntest du mir etwas Tee reichen lassen."
„Wird besorgt", versprach die Admiralin, während sie sich zurückzog. Mit geradezu schwebenden Schritten entfernte sie sich von ihm. Dabei strich sie sich die schimmernden Haare in den Nacken - und verriet auf diese Weise, dass sie sich beobachtet fühlte und darauf bedacht war, gut auszusehen. Perry Rhodan lächelte. Ascari zeigte sich von einer Seite, die dem Terraner durchaus angenehm war. Allerdings war er sich dessen bewusst, dass er sich auf schmalem Grat bewegte. Immerhin konnte er nicht ausschließen, dass sie lediglich mit ihm spielte.
Ein nach uraltem arkonidischem Maschinenvorbild geformter Roboter stakste auf stählernen Beinen herein und stellte ein Tablett mit einer Teekanne, zwei Tassen, Milch und Zucker auf' einem Tisch aus Formenergie ab, der exakt in diesem Moment projiziert wurde. Der Tisch stand genau zwischen dem Sessel, in dem Ascari geruht hatte, und einem anderen. Rhodan nahm sich den anderen Sessel, ließ sich wie selbstverständlich nieder. In aller Ruhe goss er sich Tee ein, gab etwas Zucker dazu und rührte um. Er hob die Tasse, roch daran. Das Aroma war ihm unbekannt, aber er registrierte sehr wohl den intensiven Geschmack.
Lächelnd lehnte sich Rhodan zurück, gelassen trank er den Tee. Er war entschlossen, alles auf sich zukommen zu lassen. Ascari da Vivo war eine ungewöhnlich schöne und reizvolle Frau. Sie war umso anziehender für ihn, als das Bild Mondra Diamonds mehr und mehr in seinem Herzen verblasste. Zu lange war es nun schon her, dass er mit ihr zusammen gewesen war. Während der Terraner wartete, kam er zu der Überzeugung, dass er sich in Geduld fassen musste. Die Arkonidin würde sich Zeit lassen, ihr Haar zu trocknen, die richtige Kleidung zu wählen und ihren Teint zu pflegen, bevor sie bereit war, ihn zu dem Gespräch mit Cheplin zu begleiten. Doch in dieser Einschätzung irrte sich der Aktivatorträger.
Kaum zehn Minuten verstrichen. Als Ascari da Vivo erschien, war sie in eine weiße Uniform gekleidet und wirkte schöner als je zuvor. Ascari da Vivo war wie verwandelt. Sie schien nichts mehr mit der verführerischen Frau gemein zu haben, die Rhodan noch immer vor Augen hatte. Jetzt war sie von einer Aura des Hochmuts umgeben, und ihr Auftritt war geprägt von der Macht Arkons, die sie ihn diesem Teil des Universums repräsentierte. In dieser Situation auch nur mit einem Lächeln an die vorherige Situation zu erinnern wäre sicherlich ein beinahe tödlicher Fehler gewesen. Rhodan vermied die geringste Andeutung von Vertrautheit. Er erhob sich, zeigte jedoch nicht den Respekt, die ein Arkonide seines Ranges ihr vermutlich erwiesen hätte. „Ich denke, Cheplin wird beeindruckt sein", sagte er trocken. Sie verstand. Ärgerlich presste sie die Lippen aufeinander. Ich jedenfalls bin es nicht!, hätte er hinzufügen können, und sie wusste es. „Der Schwarmer ist informiert", erwiderte sie. „Er erwartet uns."
Ein einfacher, eng sitzender Prallschirm umgab SC-VIER, schützte sie so gegen die giftige Atmosphäre. Er war nicht groß genug, um auch noch die SPIT in sich aufnehmen zu können. Daher führte Chiru Euping das
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