2137 - Operation Mauser
sich jetzt in der mittlerweile wieder nach Jankar heimgekehrten KELTAMMER - und in der LEIF ERIKSSON. Dort wurde Zim gewiss schon sehnsüchtig erwartet.
Zuvor aber überprüfte er ein letztes Mal die Programmierung des Autopiloten und wandte sich dann an die Piraten. „Ihr bleibt bei eurer Entscheidung?", fragte er.
„Ja", grollte Llurck. „Auf Jankar haben wir außer jahrelangen Gefängnisstrafen nicht viel zu erwarten. Da nehmen wir lieber das Risiko auf uns."
„Und die verflixten Shuftis", ergänzte Moolkwetz. „Die werden verflixt schön schauen mit ihren verflixten Facettenaugen, wenn sie wieder aufwachen."
Zim, Roxo und die anderen hatten im Vorfeld lange diskutiert, was mit den Insektoiden geschehen sollte.
Einfach wieder nach Hause fliegen lassen konnten sie die Shuftarr natürlich auf gar keinen Fall, sonst wäre der Bluff letztlich doch aufgeflogen und ihre ganze aufwändig inszenierte Scharade sinnlos gewesen.
Sie auf Jankar zu internieren war auch keine besonders verlockende Alternative. Ganz abgesehen davon, dass die Zeit wohl kaum ausgereicht hätte, die vielen schweren, unförmigen, bewusstlosen Körper zu den Transmittern zu schleppen und nach Jankar abzustrahlen.
Gefangene einfach zu töten ließ sich mit der Ethik der Jankaron sowieso nicht vereinbaren. Selbst wenn es sich um Erzfeinde handelte, die ihrerseits sicher keine derartigen Skrupel gezeigt hätten. Die Shuftarr hätten wohl bedenkenlos das ganze jankarische Volk von den Katamaren auslöschen lassen, wenn sie damit ihre Vormachtstellung in Virginox erhalten konnten.
Die Lösung, die Roxo schlussendlich gefunden hatte, war in ihrer Fairness und Eleganz geradezu typisch für die Jankaron.
Sie gaben den Shuftarr eine Chance. Und mit ihnen auch den Piraten.
„Na dann, mach's gut, Leberwurst", verabschiedete sich Zustzscha und blies zwei kleine, ein wenig traurig wirkende Dampfwölkchen aus ihren Nüstern.
„Vie'eicht 'aufen wir unsja wieder ma' über den Weg", fügte Gavvum hinzu. „So' schon a'er´ei Unwahrschen'iches passiert sein in dieser to'en Ga'axis."
„Ihr alten Gauner werdet euch mit den Shuftarr schon zusammenraufen", sagte Zim und legte sich Guckys schlaffen Körper vorsichtig über die Schulter. „Ich halte euch jedenfalls die Daumen."
Dann trat er durch den Transmitterbogen.
*
In der LEIF ERIKSSON wurden Zims und Guckys Ankunft mit großer Erleichterung aufgenommen. Doc Marpsin kümmerte sich sofort um den Mausbiber, konnte jedoch außer großer Erschöpfung und der bekannten leichten Entzündung nichts Gravierendes feststellen. Einige Tage Heilschlaf waren wohl das Beste.
Am liebsten hätte Zim, sobald er in der Zentrale war, wie ein Wilder darauflosgeplappert und bis ins kleinste Detail von ihren Abenteuern berichtet. Das ASYL, der Schrottkönig, der Scheinkampf unter den Augen der Katamare ...
Doch er merkte gerade noch rechtzeitig, dass dafür jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war.
Aller Blicke hingen an den holograflschen Darstellungen.
Die Schmerzwechte würde in weniger als fünf Minuten „Checkpoint Roxo" erreichen. Und immer noch standen die beiden AGLAZAR-Schlachtschiffe im JanSystem.
Da registrierten Lauter Broch'ts Spezialisten eine starke energetische Streustrahlung im nahen Brunkoni-System. „Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es dort jetzt einen Katamar weniger", kommentierte der Cheforter.
Jubel brandete auf, doch Pearl TenWafer verschaffte sich augenblicklich Ruhe, indem sie wortlos auf die Darstellung der Doppelrumpfraumer im Jan-System zeigte. ,Die soeben Fahrt aufnahmen.
Mit hohen Werten beschleunigten.
Und verschwanden.
Diesmal jubelte niemand. Es galt, nicht eine Sekunde zu verlieren.
„Hangarabdeckungen öffnen!", sagte Pearl. „Wir starten."
*
Gerade noch innerhalb des errechneten Zeitfensters erreichte die LEIF ERIKSSON „Checkpoint Roxo" und schwenkte in den Kurs - und damit den Orterschatten - der Schmerzwechte ein.
Erst hier konnten sie es sich erlauben, mit voller Kraftentfaltung der Triebwerke zu beschleunigen. Rock Mozun brachte den ENTDECKER bis auf wenige 100.000 Kilometer an das rätselhafte Objekt heran und glich seine Geschwindigkeit der der Schmerzwechte an, bis sie sich parallel nebeneinanderher bewegten.
Mit einem Mal verspürte Zim ein starkes psychisches Verlangen, eine diffuse Sehnsucht, der er nur schwer zu widerstehen vermochte.
Er blickte sich um. Den anderen schien es ähnlich zu ergehen. Die Sehnsucht hatte kein Ziel,
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