2145 - Gestrandet auf Vision
pfauchonisch, das die Technotroniken inzwischen analysiert und entschlüsselt hatten. „Ihr wollt uns begleiten?"
„Für kurze Zeit. Fünf von uns werden mit euch fliegen, die anderen fünf der Zehngötter bleiben bei den Ahhani zurück."
Einen halben Tag dauerte der Meinungsaustausch zwischen Pfauchonen und Ahhani. Dann machten sich Kewin Kirrik, Kamattagira, Nos Somba, Gordo Wiff und Get Leshishi auf den Weg zur THANIZA. In der Schleuse verwandelten sie sich mit Hilfe der Para-Modulation in Idealbilder männlicher Pfauchonen. Lamber und seine Begleiter erschauerten vor Ehrfurcht.
„Das Schicksal ist uns gnädig", murmelte der Kommandant. „Haben es uns die Priester nicht vor Jahrtausenden prophezeit, dass wir im Zentrum unserer Galaxis das Glück und unseren Frieden finden würden?"
10.
Turmbau Ein Knirschen hoch über ihnen holte die zehn Cynos aus ihrer Konzentration. Ein Pfeifen erklang, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Splitter spritzten. Kewin Kirrik spürte feine Nadelstiche im Gesicht. Er sprang auf. „Hinaus!", rief er. „Macht schon!" Er packte Nos Somba und Fer Udhof, die noch unter dem geistigen Eindruck der Membran standen. Mit unwiderstehlicher Kraft schob er sie zum Ausgang.
Wieder erklangen pfeifende Geräusche. Mehrere Schläge erschütterten die Plattform.
Er riss die Tür auf, sie knallte gegen die Wand. Kewin Kirrik stieß die beiden Gefährten hinaus auf den Rundgang. Sie hatten Mühe, sich zu orientieren. Er packte sie an den Unterschenkeln, hebelte sie über das Geländer. Mit wedelnden Armen fielen sie in die Tiefe. Den Rest besorgten die Technotroniken ihrer Anzüge.
Endlich tauchten Jar Anada, Reto Noraud und Gordo Wiff auf, gefolgt von Lowi Olpox und Hafrak Ad. Dann kam Get Leshishi. Kamattagira bildete den Abschluss. Sie schwangen sich über das Geländer, stürzten den anderen hinterher. Der Gravopuls schaltete sich ein. Mit hoher Beschleunigung schob er sie vom Turm weg.
Sie hatten es gewusst, seit langem schon. Eigentlich hatte Kamattagira bei ihren Tests damals schon darauf hingewiesen, dass der Turm mit seinen fünfzig Metern Höhe und dreißig Metern Durchmesser nur ein Bauwerk für die nahe Zukunft sein würde.
Keiner hatte geahnt, dass es so schnell ging.
Der Turm knirschte und ächzte. Der Resonanzraum hatte sich völlig unerwartet von einem Augenblick auf den anderen ausgedehnt. Die Statik des zumindest äußerlich aus handbehauenen Steinen errichteten Bauwerks hielt dem unerwarteten Druck nicht stand.
Der Turm der Götter stürzte ein.
In sicherer Entfernung verteilten sich die zehn Cynos. Mit Hilfe ihrer Prallfeldprojektoren sorgten sie dafür, dass die umstehenden Häuser und ihre Bewohner keinen Schaden nahmen. Am Boden bildete sich eine gewaltige Wolke aus Staub und Sand. Sie ballte sich zu dicken Flocken, trieb durch die Gassen und stieg am Turm selbst empor, als wolle sie seinen Zerfall vor den Augen der Ahhani verbergen. Über eine Stunde dauerte es, bis er sich setzte. Auf den Steinplatten rund um den Turm und auf dem Pflaster der Gassen blieb eine gelb graue Schicht übrig, fast einen halben Meter hoch.
Vom Turm standen nur noch die unteren zehn Meter der Außenwand. Sie ruhten auf dem Fundament der unterirdischen Kammer, die noch immer existierte. Von den Zwischenböden war ebenso wenig übrig wie von dem pfauchonischen Metallplast, mit dem die Cynos den Resonanzraum ausgekleidet hatten.
Entgeistert verfolgte Kewin Kirrik, wie die ersten Ahhani mit Sack und Pack die Flucht ergriffen. Sie zogen aus den umstehenden Häusern aus, voller Angst vor dem Zorn der Götter.
Kewin wollte hinab, sie aufhalten, mit ihnen reden. Kamattagira hielt ihn zurück. „Lass sie! Sie kehren bald zurück. Es gibt Wichtigeres. Wir brauchen einen neuen Turm. Nie hätte ich geglaubt, dass der alte nur vierzig Jahre stehen bleibt."
„Ein neuer Turm", sagte Get Leshishi, „muss größer sein, viel größer."
Die Mago stellte wieder einmal ihre Weitsicht und ihre Qualifikation unter Beweis. Sie legte Daten vor, projizierte sie hoch in der Luft zwischen die Cynos. „Drei Kilometer hoch bei einem Basisdurchmesser von einem halben Kilometer. Nach oben hin verjüngt er sich bis zu einem Dachdurchmesser von nur achtzig Metern. Wir brauchen einen Turm, dessen Energie- und Steueranlagen tief im Untergrund verankert sind. Der oberirdische Teil soll allein dem Resonanzraum vorbehalten sein, von einem kleinen Steuerraum ganz oben einmal abgesehen."
Sie setzte sich in
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