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2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Für lange Zeit reichten seine Vorräte nicht mehr. Das Schott zu seiner Rechten, fast durchgeschmolzen. Dahinter die Treppe zur Galerie, die sich im Inneren des Turmes in die Höhe wand. Er musste diesen Weg gehen, weil ihm alle anderen versperrt waren. Keinen Augenblick zögern. Mit aller Kraft warf Garonn sich gegen das Schott. Es gab nach, brach nach innen weg, und er überschlug sich, stürzte inmitten von flüssig aufstiebendem Stahl. Eine ungeheure Hitzewelle umflutete ihn, er glaubte zu spüren, wie sie trotz des Anzugs seine Haut verbrannte und sich tief ins Fleisch hineinfraß.
    Garonns flatternder Blick suchte die Medo-Schaltung. Eine neue Injektion des schmerzstillenden Mittels - die letzte. Ein dumpfes Grollen drang aus seiner Kehle. Die Glut blendete ihn, doch er hastete die Treppen hinauf und rannte wie ein Irrer durch das Feuer, das ihn endgültig verschlingen wollte. Inzwischen richtete er das Handlöschgerät nur noch gegen sich selbst, um den Anzug, seinen einzigen Schutz, zu retten. Alle andere Ausrüstung hatte er verloren oder weggeworfen, weil sie unbrauchbar geworden war. Er zählte die Stufen, stürzte, raffte sich auf, begann von neuem zu zählen. Er war jetzt kein E'Val mehr, nur noch eine Maschine, die einprogrammierten Befehlen folgte. Weiter! Über den Rückweg machte er sich keine Gedanken.
    Irgendwann war die Treppe zu Ende. Seine Gedanken zeigten ihm das Bild einer umlaufenden Galerie. Er stürmte weiter. Noch aktive Schirmfelder drängten die Flammen zurück, ließen Hunderte Meter tief unter ihm das Brodeln einer Sonne erkennen. Gierig schossen die Protuberanzen auf, leckten in die Höhe, griffen nach ihm. Garonn grunzte vor Freude. Gleich war er am Ziel, dann lag das Schicksal des Satelliten in seinen Händen.
    Dumpf grollend stieg hinter ihm die Glut empor und sprengte die verbliebenen Schirme. Ein Feuerregen prasselte herab, und in dem Moment geschah es, dass Garonn zum ersten Mal in seinem Leben schrie. Er hatte begriffen, dass der Satellit nicht mehr zu retten war. Nur noch wenige Augenblicke, dann würden das Wrack und das Orbitaldock in einer gewaltigen Explosion vergehen. Du hast versagt!, war Garonns letzter Gedanke. Das ist deine Strafe.
     
    7.
     
    Das Gebäude war eher unscheinbar, ein funktioneller Koloss zwischen zwei Einflugschneisen der Lastengleiter. Es gab weder Wachen noch erkennbare Sicherheitssysteme, die wenigen verspie- gelten Fenster in der ansonsten geschlossenen Fassade erlaubten keinen Einblick ins Innere. „Wenn wir da eindringen, schrillen alle Sirenen", befürchtete Benjameen da Jacinta. „Ich weiß noch nicht, wie wir es anstellen."
    Erst vor wenigen Minuten hatten sie die Transmitterkuppel verlassen, nachdem die Transportfelder wegen der Störfronten abgeschaltet worden waren. Einen deutlicheren Beweis dafür, dass der Festungssatellit wieder heftiger strahlte, konnte es gar nicht geben. „Das geht nicht mehr lange gut", behauptete Tess. „Entweder schaukelt sich die Strahlung zu einem Höhepunkt auf, oder die Reparaturarbeiten beenden das Chaos. Wir müssen hier jedenfalls weg sein, bevor eines von beidem eintritt." Der Maahk deutete auf einen anfliegenden Personengleiter. „Wenn die Maschine auf dem Obergeschoss landet, gibt es dort auch einen Zugang zum Rechenzentrum."
    Minuten später standen sie im Schutz der Unsichtbarkeit auf dem Dach. Zwei von vierzehn Gleiterstandplätzen waren belegt. Es gab drei nach unten führende Antigravschächte mit gesicherten Zugängen. „Jede Manipulation löst Alarm aus", stellte Tess fest. „Der Durchgang ist nur mit einem Kodeschlüssel zu öffnen."
    „Was du nicht sagst", murmelte Benjameen gereizt. „Vielleicht sollten wir versuchen, die passende Frequenzkombination selbst herauszufinden." Sie mussten nicht lange warten. Schon nach fünf Minuten näherte sich ein weiterer Gleiter und setzte auf dem Dach auf. Ein Cy'Valenter schickte sich an, das Gebäude zu betreten.
    Tatsächlich erlosch die Sperre, als der Valenter unmittelbar vor ihr - stand. Benjameen, Tess und Grek, der den Zwergelefanten noch immer auf dem Arm trug, schlossen auf - und erstarrten schier, als der Valenter sich abrupt umdrehte. Offensichtlich hatte er etwas wahrgenommen, einen Lufthauch oder ein Geräusch. Jedenfalls starrte er dem Arkoniden ins Gesicht, ohne ihn wahrnehmen zu können. Dann aber wandte sich der Cy'Valenter um und ging weiter. Er sprang in den Antigravschacht und ließ sich auf die nächste Etage tragen. Doch kaum

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