2152 - Der Markt der Ito
zusammengetragenes Eigentum.
Endlich erreichte er das Dickicht und ließ sich hineingleiten. Als er auf dem sumpfigen Boden aufsetzte, war über ihm eine Decke aus Dornenranken und Laub. Er konnte den Planeten Keehr nicht mehr sehen, obwohl es noch Nacht auf Tra-Ito war. Der Weiße Panther besaß extrem gute Augen, Dunkelheit bedeutete für ihn kein Problem. Er brauchte keine Spezialausrüstung wie die Valenter mit ihren dunklen Brillen. Die Stahlplatte in seinem Schädel hatte viele Vorteile. Der Weiße Panther bereute es nicht, dass er sie sich hatte implantieren lassen, obwohl sie seine Lebensspanne verkürzte.
Aber er wollte ja gar nicht ewig leben. Noch einige schöne und wilde Jahre, dann konnte er in Anguela aufgehen.
Langsam und vorsichtig stapfte er durch den Morast. Er kannte die Stellen, wo der Boden tragfähig war und wo nicht. Hier und da, in unregelmäßigen Abständen, wuchsen die Betonpfähle aus dem Sumpf, auf denen in zwanzig bis dreißig Metern Höhe die Plattformen mit den Häusern standen.
Manche Plattformen waren aber auch leer, so wie die, von der er gerade gesprungen war. Hier unten gab es kaum Leben. Einige Tierarten und die Juffo, die Ureinwohner des Mondes. Der Weiße Panther war ihr Freund, und sie halfen ihm gegen die Jäger, wo sie nur konnten. Er kletterte dafür zum Markt hinauf und befreite die von den Ito gefangenen Juffo, wenn sie es einmal wagten, zum Boden hinabzusteigen. Diese Geschöpfe waren auf eine Art tumb, aber verlässliche Freunde und stolz. In der Gefangenschaft gingen sie geradezu ein.
Nach einer Stunde im alles bedeckenden Dickicht erreichte der Weiße Panther einen seiner Schlupfwinkel. Die Sicherheitsvorkehrungen waren noch intakt, niemand war hier gewesen. Der Meisterdieb setzte sich auf einen von ihm gefällten Baumstamm und atmete tief durch. Die Nächte auf Tra-Ito waren schwül, so dass er trotz bester Kondition ins Schwitzengekommen war. Den Sumpfgestank, der vielen Besuchern zu schaffen machte, nahm er kaum noch wahr. Er war ihm vertraut geworden wie diese ganze Welt, der zweite Mond des Riesenplaneten Keehr.
Der Weiße Panther aß etwas von seinen eingelagerten Vorräten. Die Valenter hatten die Suche nach ihm inzwischen wohl eingestellt. Er lachte in sich hinein. Die Valenter hatten ihn nicht umsonst durch den halben Sklavenmarkt gehetzt. Es wurde Zeit, ihnen wieder einmal einen Besuch der besonderen Art abzustatten. Irgendwo zerplatzte eine Samenkapsel, und süßlicher Duft wehte durch das Dickicht. Der Weiße Panther beschloss, einige Stunden zu schlafen. Gerade als er sich dazu ausstrecken wollte, hörte er das aufgeregte Geschnatter einiger Kenndals - kleiner, affenartiger Tiere mit bemerkenswerter Intelligenz. „Hallo, Freunde", sagte der Meisterdieb. „Was gibt es denn?"Sie gestikulierten mit Händen und Füßen. Dazu fügten sie einige Worte ein, die er ihnen beigebracht hatte. Als sie damit fertig waren, waren die Gedanken an Schlaf vergessen.
2.
Benjameen da Jacinta trat als Erster aus dem Transmitterempfänger. Ihm folgten seine Gefährtin Tess Qumisha, der nur „Grek" genannte Maahk und der kleine indische Klonelefant Norman. Alle vier hatten sich in höchster Not vom Mond Trapitz-8-3, Eigenname Trakeehr, abgesetzt und waren nun in einer unbekannten Umgebung materialisiert. Ihnen folgte nur noch der Sklaventreiber-Roboter mit der Bezeichnung S-Tr-8686ot, den sie auf Trakeehr an sich gebracht und dessen Befehlsstruktur sie in ihrem Sinn geändert hatten. Sie gaben nun die Befehle, und er gehorchte.
Benjameen und Tess hatten mit Maskierungssets notdürftig ihre Haut mit einem Zebrastreifenmuster gefärbt und die Haare unter einer Art beigefarbener „Eierschale" versteckt. Darüber hinaus hatten sie skurril aussehende Nachtsicht/ Fernsichtgeräte angeklebt, die ihre Augen vollständig bedeckten. Damit entsprachen sie zumindest ungefähr dem Erscheinungsbild des Volkes der Hijthi aus der Südseite der Galaxis Tradom.
Der Grund für diese Maskerade waren die Vorfälle auf dem dritten Mond des Planeten Keehr gewesen. Sie mussten davon ausgehen, dass man von Terranern im System wusste. Ihr Shift war zwar nach heftiger Gegenwehr und nachdem sie ihn verlassen hatten, explodiert, aber es war zu erwarten, dass die Valenter nicht auf diesen Trick hereinfallen würden und die Suche nach Terranern auf die anderen Welten und Monde des Trapitz-Systems ausdehnen würden.
Der Spürkreuzer JOURNEE, mit dem sie vom Sternenfenster im Sektor
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