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2153 - Die Tributschmiede

Titel: 2153 - Die Tributschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehabt. Da nach wäre sein Körper ungeschützt der Säge ausgeliefert gewesen.
    Tückisch aber wurde der Angriff der Echse, weil sie das mit Zähnen bewehrte Schwert nicht gleichmäßig schnell bewegte, sondern hin und wieder um den Bruchteil einer Sekunde verzögerte oder überraschend beschleunigte. Der Cholinhy-Kämpfer reagierte mit schier unglaublicher Präzision darauf. Jede Verzögerung oder Beschleunigung kündigte sich ihm durch die Bewegung der Echsenbeine an. Die Zuschauer sprangen von ihren Sitzen auf und applaudierten. Im gleichen Moment zog sich der Vartare zurück, so dass er den Erfassungsbereich der Säge verließ. Die Echse verharrte auf der Stelle. Der Kopf bewegte sich nur noch einige Male leicht, bis er zur Ruhe kam.
    Cholinhy-Echsen waren die gefürchtetsten Raubtiere des Planeten Moharr, von wo sie nach Celona importiert wurden, dem dritten Planeten des Trapitz-Systems. Ihre spezielle Jagdtechnik erlaubte ihnen, Tiere zu erlegen, die deutlich größer und schwerer waren als sie selbst. Mit ihrer schwingenden Säge zerfetzten sie ihnen die Füße. Sobald ihre Opfer auf den Boden gefallen waren, hatten die Echsen leichtes Spiel.
    Skandkan Jannar blieb wenige Meter von der Raubechse entfernt stehen. Er wandte ihr den Rücken zu. In stolzer Haltung hob er den Degen. Dabei schien er kein Auge mehr für die gefährliche Bestie zu haben. Tatsächlich wusste er genau, wie sie reagierte. Nach dem letzten ihrer anstrengenden Angriffe war sie vollkommen ausgepumpt. Der Kampf mit ihr dauerte nun schon beinahe sieben Minuten. Während dieser Zeit hatte der Vartare sie immer wieder herausgefordert und sich dabei der schwingenden Säge ausgesetzt. Es war ein Spiel mit dem Tod, denn eine falsche Reaktion bedeutete das sichere Ende. Eine Stunde vor diesem Kampf hatte es einen anderen Vartaren ereilt. Die Echse hatte ihn damit überrascht, dass sie nicht mit der Säge, sondern mit ihrem von Hornhöckern übersäten Schwanz zugeschlagen hatte. Blitzschnell hatte sie sich gedreht, den Schwanz als Peitsche eingesetzt und mit der Säge dann den Rest erledigt. Jede Hilfe war zu spät gekommen.
    Die kraftraubenden Attacken hatten Skandkan Jannars Gegner bis an den Rand der Erschöpfung gebracht. Aufgrund ihres komplizierten Atemsystems brauchte die Echse nun eine längere Pause, um genügend Sauerstoff aufzunehmen und neue Energien für einen weiteren Angriff zu schöpfen. Skandkan Jannar konnte ihr ansehen, wann es so weit war. Er war erfahren genug, um zu erkennen, wann die kritische Phase der Entscheidung begann.
    Noch war es nicht so weit. Er schritt quer durch die Arena, bis er vor der matt schimmernden Wand aus Formenergie stand, die ihn von den Zuschauern trennte. Mit eleganter Bewegung zog er eine rote Blume aus dem Ärmel seines prachtvoll gestalteten Kampfanzuges und hob sie einer jungen Frau entgegen. Unter dem tosenden Beifall der Zuschauer erhob sie sich, trat auf die Wand aus Formenergie zu und durchquerte sie durch eine Strukturlücke.
    Anmutig neigte sie ihren Kopf und nahm die Blume entgegen. „Welche Ehre!", flüsterte sie dem Cholinhy-Kämpfer zu. „Ich hätte nicht gedacht, dass du sie mir zuteil werden lässt."
    „Schmeichlerin", sagte er leise, während er ihre Hand nahm und sie auf die Echse zuführte. „Du weißt doch, wie ich dich verehre, Mina. Ich danke dir, dass du die Blume genommen und mich nicht zurückgewiesen hast." Sie schmatzte zum Zeichen der Erheiterung. „Wie könnte ich, Skandkan? Für keinen Mann habe ich je so viel empfunden wie für dich!"
    „Und jetzt sind wir einander versprochen", freute er sich, während er sich vor ihr verneigte. Sie waren nun nur noch wenige Schritte von der Echse entfernt, die nach wie vor wie zu Stein erstarrt auf der Stelle verweilte. Er beobachtete sie. „Ich habe Angst", gestand Mina Rafid. Die junge Cy'Valenterin war in ihrem Beruf ungewöhnlich erfolgreich und stand kurz davor, höchste Verantwortung auf Celona zu übernehmen. In einer beispiellosen Karriere hatte sie sich nach oben gekämpft. „Das brauchst du nicht", beruhigte er sie. „Die Cholinhy greift nicht an. Sie kann es nicht.
    Ihr fehlt die Kraft. Sie braucht noch wenigstens eine Minute, um sich zu erholen."
    „Was für ein gefährlicher Beruf. Ich werde immer Angst um dich haben."
    „Wie charmant -aber unnötig. Du weißt, dass ich nicht nur Vartare oder Cholinhy-Kämpfer bin, sondern mehrere Berufe ausübe, in denen mir keine Gefahren drohen und in denen ich sehr

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