2153 - Die Tributschmiede
meine ich nicht."Morank Tharay drehte sich einmal um sich selbst und sah sich dabei suchend um. „Dieses Haus hat etwas. Ich habe dir gesagt, dass ich bestimmte Fähigkeiten habe. Sie lassen mich Widerstände überwinden und sorgen dafür, dass die Abwehr nicht funktioniert. Aber das ist nicht alles ... Diese Wände ..."
„Was ist mit ihnen?"
„Wenn ich das wüsste, wäre mir wohler. Du arbeitest seit Jahrzehnten in diesem Gebäude. Du müsstest es eigentlich besser beantworten können als ich." Can Jumptey seufzte. Er ließ sich Zeit mit seiner Erwiderung. „Ich denke seit vielen Jahren darüber nach. Du hast Recht. Es gibt ein Geheimnis. Aber es ist mir bis heute nicht gelungen, die Rätsel zu lösen, die uns dieses Haus stellt."
Morank Tharay bediente sich erneut am Automaten. Dieses Mal trank er jedoch nicht, sondern kühlte sich das Gesicht mit dem kalten Wasser.
Danach schien er sich wohler zu fühlen. Auch Can Jumptey erholte sich allmählich von seinem Schock. „Was ist mit dem Programm?", wollte er wissen. „Es war eine Reihe von Fehlern darin enthalten", entgegnete sein Sohn. „Wenn man es in dieser Form gestartet hätte, wäre es zu einer Katastrophe gekommen."
„Dann hat Mina Rafid die Wahrheit gesagt?"
„Ganz ohne Zweifel. Sie ist ungemein tüchtig. CaJu-Perfekt ist genial. Du scheinst dir nicht bewusst zu sein, wie gut deine engste Mitarbeiterin tatsächlich ist." Can Jumptey antwortete nicht. Er gähnte anhaltend. „Ist deine Arbeit abgeschlossen?", fragte er. „Noch nicht. Ich brauche noch etwa zwei Stunden. Bis dahin kannst du schlafen. Du kannst mir nicht helfen, indem du wach bleibst. In den ersten Morgenstunden können wir CaJu-Perfekt starten. Mina Rafid wird Augen machen."
Sein Vater lachte abfällig. „Das glaube ich auch. Sie ahnt ja nicht, dass ich das Programm bereits habe."
„Das könnte eine Hürde sein. Man wird wissen wollen, woher du es hast." Can Jumptey verzog gleichmütig sein Gesicht. „Das interessiert niemanden mehr, wenn es einwandfrei läuft."
Damit meinte er, genug gesagt zu haben. Er zog sich in den Nebenraum zurück und legte sich erneut zum Schlafen hin.
„Ich habe es geahnt", behauptete Tess Qumisha. „Irgendetwas hat mich von Anfang an vor diesem Gebäude gewarnt. Du solltest einen weiten Bogen um diesen Bau machen." Der Arkonide zog seinen Kopf unter der eiskalten Dusche hervor und trocknete sich das Haar. Nach dem letzten Zerotraum war das Erwachen mit erheblichen Schmerzen verbunden gewesen. Der geistige Besuch in dem muschelförmigen Haus war ihm ganz und gar nicht bekommen. Nur allmählich erholte er sich von den dabei erlittenen Alpträumen; sein Kopf schmerzte immer noch. „Hast du mich gehört?", fragte Tess. „Hm ... ja", murmelte er. „Du hast vor, noch einmal in diesem Gebäude zu suchen", warf sie ihm vor. „Reicht es dir nicht, dass es dich beinahe umgebracht hat?" Mit gespreizten Fingern fuhr er sich durch das noch feuchte Haar, schaffte es aber nur mit Mühe, es zu ordnen. „Jetzt überrascht es mich nicht mehr." Benjameen gab sich ruhig und gelassen. Mit keiner Miene verriet er, dass er nach wie vor bohrende Kopfschmerzen hatte, die nur allmählich abklangen. Der Arkonide empfand eine gewisse Furcht vor dem muschelförmigen Gebäude und seinen Geheimnissen. Zugleich aber fühlte er sich geradezu magisch von ihm angezogen. Es mochte sein, dass sie am Raumhafen eine bessere Chance hatten, Tradom zu schaden. Der Raumhafen aber übte bei weitem nicht die Faszination auf ihn aus wie das Finanzgebäude. „Du bist wahnsinnig", wurde Tess lauter. „Wieso verschwendest du deine Kräfte dort und kümmerst dich überhaupt nicht um den Raumhafen? Du bist nicht allein. Jeder von uns trägt Verantwortung für den anderen. Auch du!"
„Das brauchst du mir nicht zu sagen", gab er ärgerlich zurück. „Ich denke, wir werden beobachtet", mischte sich Grek in das Gespräch ein, bevor es erneut zu einem Streit eskalieren konnte. Sein dunkles Gesicht war jetzt gut durch die Sichtscheibe seines Schutzanzuges zu erkennen. Die vier grün schillernden Augen in dem halbmondförmigen Kopfwulst blickten sie besorgt an.
Der massige Maahk stand an einem der Fenster. Er wandte sich nun ab und spähte hinaus, wobei er sich nach vorn beugte. Tess eilte zu ihm und fragte ihn, was seinen Verdacht erregt hatte. Er machte sie auf einen Gleiter aufmerksam, der dicht am Haus vorbeiflog. „Du meinst, der Gleiter ist voll mit Beobachtungsgeräten?" Sie fuhr
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