2153 - Die Tributschmiede
vorgenommen worden war.
Can Jumptey beobachtete abwechselnd den Boten und Mina Rafid. Es erfüllte ihn mit geradezu diabolischer Freude, wie sie sich verhielten. Der Cy'Valenter mit dem hellbraunen Kettenhemd nahm die Arbeit von CaJu-Perfekt emotionslos zur Kenntnis, da sie den Anforderungen entsprach. Die Assistentin machte dagegen den Eindruck, als stehe sie vor einem Zusammenbruch. Sie hatte versucht, den Start des Programms zu verhindern, um sich in letzter Sekunde für die vielen Demütigungen zu rächen. Ihr Plan war misslungen. Can Jumptey war sich seiner Sache sicher. Sein Sohn hatte die Fehler gefunden und beseitigt. Das hätte sie ebenfalls tun können. Er wandte sich an Mina Rafid. „Du wirst meine Nachfolgerin werden." Er weidete sich an ihrer Überraschung.
Jetzt zeigte sich, dass sie mit solchen Worten ganz gewiss nicht gerechnet hatte. „Ich bin sicher, dass du an dieser Aufgabe wachsen wirst." Er nahm einige weitere Überprüfungen vor, die alle zu seiner Zufriedenheit verliefen. „Das wär's", kommentierte er den Erfolg des Programms. „Beobachtet weiter, was geschieht! Ich gehe davon aus, dass keine Fehler auftreten. Ich warne davor, etwas an dem Programm zu verändern. Das könnte dazu führen, dass es in einigen Wochen zu Fehlern kommt. Aber die habe ich nicht mehr zu verantworten, sondern Mina Rafid! Ein solcher Ernstfall wird erweisen, wie gut sie tatsächlich ist. Ich werde es aus der Ferne beobachten."
Mina Rafid war zu keiner Erwiderung fähig. Zusammen mit ihren Mitarbeitern verließ sie das Büro. Nur Haan Eiccan drehte sich mit einer unbestimmten Geste noch einmal um, bevor er ging. Can Jumptey verabschiedete auch den Boten. „Ich mache mich auf den Weg", kündigte er an. „Noch heute werde ich Celona hinter mir lassen und in mein neues Reich aufbrechen. Ich hoffe, dass Mina Rafid den Anforderungen ihres Amtes gewachsen ist."
„Das wird sich zeigen", antwortete der Bote. Diese Worte kamen mit einer kaum merklichen Verzögerung über seine Lippen. Sie verriet, dass er unsicher geworden war. Dann ging er.
Can Jumptey lachte lautlos. Der Bote würde seine Zweifel mitnehmen und weiter nach oben tragen - vielleicht gar bis zur Inquisition der Vernunft.
Jumptey hatte es geschafft. Er war am Ziel. Nun stand ihm eine glanzvolle Zukunft offen. Der Planet Grar-Drei war nicht einmal tributpflichtig, zumindest für die nächste Zeit. Was die Bevölkerung dieses Planeten erwirtschaftete, gehörte mit gewissen Einschränkungen - ihm. Er allein war berechtigt, Tribut für sich und seinen Hofstaat zu erheben. Darauf verstand er sich. Er freute sich bereits darauf.
Ihr Plan war gescheitert. Mina Rafid stürmte in ihr Büro zurück, schloss die Tür hinter sich. Jeden Versuch ihrer Mitarbeiter, mit ihr zu reden, wies sie wütend ab. Sie hatte eine weitere Demütigung hinnehmen müssen, und ihr Hass gegen Can Jumptey wuchs ins Unermessliche. Mit voller Absicht hatte sie die Fehler in CaJu-Perfekt belassen. Sie hatte verhindern wollen, dass ihr Vorgesetzter in der letzten Stunde seiner Anwesenheit im Amt triumphierte. Erst nach seinem Ausscheiden hatte sie das perfekte Programm präsentieren wollen - um dann später allmählich Unterprogramme einfließen zu lassen, die dem Reich Tradom schadeten. Es war ihr unbegreiflich, wie es ihm gelungen war, das Projekt ohne ihre Hilfe abzuschließen und zur Vollkommenheit zu entwickeln. Sie hatte die Fehler im Programm sorgfältig versteckt und vielfach abgesichert. Sie war fest davon überzeugt gewesen, dass sie niemand aufspüren konnte.
Nun würde sie das Programm genau überprüfen, um mögliche Fehler aufzudecken, die Can Jumptey ihr als Erbe hinterlassen hatte. Sie war sicher, dass er ihr das hohe Amt nicht ohne Hintergedanken übergab. Irgendwo hatte er eine heimtückische Falle eingebaut, an der sie scheitern sollte. Sie hasste Can Jumptey. Sie hasste ihn mehr, als sie jemals ein Wesen gehasst hatte. Sie war blind vor Hass und konnte an nichts anderes mehr denken als an Rache. Sie hätte damit zufrieden sein können, dass sie sein Amt übernahm und dass er für immer aus ihrem Leben verschwand. Sie brauchte einfach nur abzuwarten, bis er zu einer anderen Welt aufbrach. Aber sie wollte ihn nicht einfach so gehen lassen. Die vielen Abscheulichkeiten, die er sich ihr gegenüber erlaubt hatte, durften nicht ungesühnt bleiben.
Danach würde sie in aller Ruhe mit dem von ihr ausgearbeiteten Plan beginnen. Sie wollte sich Zeit nehmen, um gegen Tradom
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