2153 - Die Tributschmiede
dieses Gebäude eingedrungen und auf verschiedene Phänomene gestoßen war. Jetzt hoffte er, herausfinden zu können, was ihm so hart zugesetzt hatte. Nur zu gut erinnerte er sich an das unangenehme Gefühl, sein Schädel müsse bersten. Der Arkonide lehnte sich gegen eine der Wände und versank in einen kurzen, intensiven Zerotraum. Er wollte mit diesem direkten Körperkontakt Zugang zu dem Geheimnis des Gebäudes finden oder zu jener Kraft, die sich ihm entgegengestellt hatte.
Er näherte sich einer fremden Welt, die von eigenem Leben erfüllt zu sein schien. Sie präsentierte sich ihm, gestattete ihm jedoch nicht, in sie einzudringen. Er erkannte, dass es diese Welt gab, glitt jedoch an ihr entlang wie an einem unsichtbaren Energieschirm. Vergeblich versuchte er, einen Zipfel des Geheimnisses zu lüften, das diese Welt umgab. Was auch immer er versuchte, es gelang ihm nicht, die unsichtbare Barriere zu überwinden, hinter der sich die Rätsel verbargen. Als er aus seinem Zerotraum erwachte, blickte er auf Gucky, Grau Loco und den Wirtschaftswissenschaftler, die nach erledigter Arbeit auf ihn warteten. „Es ging schnell", berichtete der Anführer der Medilen. „Menta Ant hatte sich sehr gut vorbereitet."
„Ich habe einige Kleinigkeiten geändert", fügte der Wirtschaftswissenschaftler bescheiden hinzu. „Die Auswirkungen werden sich schon bald zeigen. Es war einfacher, als ich gedacht habe." Gucky streckte seine Hände aus. „Es wird Zeit, dass wir verschwinden", sagte er.
7.
Unangemeldet stürmten mehrere Cy'Valenter in den Raum. Es waren enge Mitarbeiter Mina Rafids, darunter Haan Eiccan. Bevor die Oberste Finanzverwalterin etwas sagen und gegen das ungehörige Verhalten protestieren konnte, rief er: „CaJu-Perfekt spielt verrückt!"
„Was ist geschehen?"
„Es ist das reinste Chaos! Der Schaden ist schon jetzt ungeheuer." Mina Rafid und Can Jumptey blickten sich an, als habe sie beide der Schlag getroffen. Doch während Can Jumptey um seinen Lebensabend fürchtete, meinte die Oberste Finanzverwalterin, in einen Abgrund gestoßen zu werden.
Sie hatte das Projekt verzögert, weil es erst nach dem Ausscheiden ihres Vorgängers vervollständigt werden sollte. Dann hatte es zunächst einwandfrei funktioniert, um nun das befürchtete Durcheinander zu verursachen. Sie wusste, dass sie allein zu verantworten hatte, was geschehen war, und sie zweifelte nicht im Geringsten daran, dass sie ihrem Vorgänger diese Katastrophe zu verdanken hatte. Auf der einen Seite war sie fest entschlossen, ihr Amt zu nutzen, um Tradom Schaden zuzufügen und für die eigene Freiheit zu kämpfen. Doch wollte sie die notwendigen Schritte in eigener Verantwortung und nach sorgfältiger Planung umsetzen, um sich nicht selbst ans Messer zu liefern. Was sich jetzt ereignete, kam ihr im Grunde genommen entgegen. Doch konnte sie es nicht zulassen.
Sie ließ sich über ihren Arbeitsrechner einen direkten Zugang zum Zentralrechner einrichten. Stöhnend ließ sie sich in einem Antigravsessel nieder.
Verschiedene Hologramme bauten sich auf. Nun sahen sie alle, was geschah. Riesige Summen wurden von den Hauptkonten des Obersten Tributkastells abgebucht und an alle möglichen Empfänger im Reich Tradom überwiesen. Vertraglich vereinbarte Finanzierungen von Großprojekten wurden umgeworfen. Zugesagte Zahlungen wurden eingestellt und verweigert, eingehende Zahlungen wurden willkürlich und überwiegend falsch verbucht.
Und jedes Mal, wenn irgendwo in dem riesigen Getriebe des Kastells etwas gegen vertragliche Vereinbarungen oder gegen gesetzliche Regelungen verstieß, leuchteten Felder in unterschiedlichen Farben auf.
Die Farben zeigten das Ausmaß der Verstöße und die damit automatisch ausgelösten Reaktionen der Vertragspartner. Infolge dieser Abläufe kam es in weiten Teilen des Reiches Tradom zum augenblicklichen Stillstand der ökonomischen Tätigkeiten. Die Auswirkungen der Fehlsteuerung waren geradezu gigantisch und überstiegen selbst das Vorstellungsvermögen der Führungsriege des Tributkastells, die gewohnt war, in Summen Von astronomischer Höhe zu denken. „Stoppt das Programm!", schrie Mina Rafid. Angesichts des Ausmaßes der eintretenden Schäden kam Panik über sie. Sie versuchte, mit direkten Befehlen an den Zentralrechner einzugreifen. „Es funktioniert nicht", berichtete eine der Mitarbeiterinnen. „Wir haben alles versucht, aber das Programm lässt sich nicht unterbrechen." Haan Eiccan schaltete
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