2153 - Die Tributschmiede
sofortigen Tod herbeiführen zu können. Das Wesen schrie kurz auf, und dann geschah etwas kaum Erklärliches. Menta Ant fühlte einen kurzen Schmerz in seinem Rücken. Er blinzelte - und blickte Grau Loco in die Augen. „Oh nein!", stöhnte er.
Seine Peiniger gaukelten ihm also vor, dass er sich nicht mehr in der Kabine des startenden Raumschiffs befand, sondern in einer Hotelsuite, in der sich außer dem Anführer ihrer Einsatzgruppe ein weiteres humanoides Wesen mit silberhellem Haar aufhielt.
Wild riss er sich los, um Grau Loco anzugreifen. „Ihr könnt mich nicht täuschen!", rief er. „Versucht nur, mich zu quälen. Ihr werdet es nicht schaffen. Ich habe eure Tricksdurchschaut." Er wollte dem Anführer der Gruppe die Hände um den Hals legen, konnte es jedoch nicht. Eine unsichtbare Kraft hielt ihn fest und machte es ihm unmöglich, sich zu bewegen. „Ganz ruhig", mahnte Grau Loco. „Du bist in Sicherheit, Menta. Wir haben dich aus dem Raumschiff geholt. Du bist nicht mehr auf dem Weg nach Sivkadam." Menta Ant glaubte ihm zuerst nicht. Es dauerte eine geraume Weile, bis es gelang, ihn davon zu überzeugen, dass er seinen Peinigern tatsächlich entkommen war und keiner Täuschung unterlag. Ein größeres Problem war, Guckys Fähigkeiten als Teleporter anzuerkennen. Danach aber beruhigte er sich schnell. „Wir brauchen dich und dein wirtschaftswissenschaftliches Wissen", erläuterte Grau Loco und fasste den Plan kurz zusammen.
Menta Ant ging zum Fenster und blickte durch den strömenden Regen hinüber zu dem muschelförmigen Gebäude. Allmählich erholte er sich von dem Schock, den er erlitten hatte, er bekam seine Gefühle in den Griff, und sein Herzschlag beruhigte sich. Der Medile verinnerlichte, dass ihm vorläufig keine Folter auf Sivkadam mehr drohte. Er schlug die Hände vor das Gesicht, und seine Schultern zuckten. Mit langen, dünnen Fingern massierte er sich die Schläfen. Dann nickte er einige Male. Er war ein etwas schwerfälliger Mann, dem es nicht so schnell gelang, sich auf die für ihn neue Situation einzustellen. „Es gibt in der Tat nur eine Möglichkeit", sagte er, nachdem er alles gehört hatte, „aber die ist wahrhaft faszinierend. Wir müssen mit Hilfe von CaJu-Perfekt angreifen, und mit Gucky können wir es. Er muss mich in das Finanzkastell bringen. Nach allen uns vorliegenden Informationen können wir nur dort direkt eingreifen."
„Richtig", bestätigte Grau Loco, „ohne einen Teleporter können wir unmöglich in das Gebäude eindringen, aber selbst so wird unsere Operation schwierig genug."
„Ich gehe als Erster", beschloss der Mausbiber. „Ich muss erkunden, wo die Zugänge zu diesem Zentral system sind, mit denen wir arbeiten können, und ob sich dort Valenter aufhalten. Außerdem ist zu klären, mit welchem Sicherheitssystem wir es zu tun haben. Inzwischen könnt ihr euch schon mal überlegen, wie ihr CaJu-Perfekt abändern wollt." Der Ilt wartete ihre Antwort nicht ab, sondern teleportierte.
Im muschelförmigen Gebäude des Obersten Finanzkastells verlief die Arbeit der zahlreichen Sektionen in den gewohnten Bahnen. In den meisten Abteilungen herrschte geschäftiges Treiben. Weit mehr als zehntausend Valenter erfüllten mit Hilfe des neuen CaJu-Perfekt die vielfältigen Aufgaben.
Es gab nur wenige Bereiche, in denen sich keine Beauftragten Tradoms aufhielten. Dazu gehörten die Räume, in denen die positronischen Systeme untergebracht waren, die das Herz bildeten. Das neue Programm war angelaufen, und es hatte sich als perfekt erwiesen. Die Oberste Finanzverwalterin erlaubte niemandem, diesen durch aufwändige Technik hermetisch abgeriegelten Bereich zu betreten. Mina Rafids Mitarbeiter waren in anderen Teilen des Gebäudes damit beschäftigt, CaJu-Perfekt zu prüfen und nach möglichen Fehlern zu untersuchen.
Genau das war die Chance, die Gucky nutzte. Er teleportierte zunächst mit Grau Loco und Menta Ant in den abgeschirmten Bereich. Dann holte der Mausbiber Benjameen da Jacinta hinzu, während Tess Qumisha, Grek und Norman im Hotel blieben, um auf die anderen Gewährsleute des Trümmerimperiums zu warten. Während Menta Ant die Arbeit am Computer aufnahm, wachten Grau Locco und Gucky über seine Sicherheit. Der Mausbiber würde die beiden Medilen sofort in Sicherheit bringen, falls Gefahr drohte.
Benjameen hatte sich in einen Nebenraum abgesetzt und darum gebeten, ihn vorläufig in Ruhe zu lassen. Noch immer war ihm jener Zerotraum gegenwärtig, bei dem er in
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