2153 - Die Tributschmiede
Konzentration. Sie hatte lange gekämpft, um Oberste Finanzverwalterin Tradoms werden zu können. Jetzt hatte sie erreicht, wonach sie seit Jahren gestrebt hatte. Nichts, absolut nichts durfte sie aus der Bahn werfen. Sie musste das tun, was sie bisher immer getan hatte. Kämpfen!
Sie erinnerte sich an den Mann, der sie in frühen Jahren auf ihrem Lebens- .weg begleitet hatte und der später einem Unglück zum Opfer gefallen war. Obwohl ihr Herz mittlerweile für den Cholinhy-Kämpfer Skandkan Jannar entbrannt war, fühlte sie sich diesem Mann nach wie vor verbunden.
Du darfst niemals aufgeben!, hatte er stets gesagt. Niemals! Du bist es, der dein Schicksal bestimmt. Du darfst nicht zulassen, dass es jemals ein anderer tut. Das wird dir nur gelingen, wenn du dir deines eigenen Wertes bewusst bist und indem du dich und die Freiheit deiner Persönlichkeit verteidigst. Du kannst zweifeln, aber du darfst niemals aufgeben!
Can Jumptey kam auf ihren Anruf hin ins Büro. Sie kehrte an die Wand zurück und drückte ihre Hände dagegen. Dabei blickte sie ihn an. Sie hoffte, dass er sich durch eine Geste verriet. Da er weit mehr als ein Jahrzehnt in diesem Büro gearbeitet hatte, musste er das Phänomen kennen. „Was ist los?", fragte ihr Vorgänger im Amt. Mit einem spöttischen Gesichtsausdruck beobachtete er sie. Mina Rafid spürte sofort, dass er mehr wusste. Er verfügte über Informationen, die er ihr vorenthalten hatte. „Ich bin aus dem Dienst ausgeschieden. Wie könnte ich dir helfen? Außerdem ist das nicht meine Aufgabe. Du trägst die Verantwortung."
„Was ist mit den Mauern dieses Gebäudes?", gab sie zurück, wobei sie sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. „Was stimmt hier nicht?"
„Und deshalb rufst du mich? Ich habe Besseres zu tun, als mit dir über die Architektur dieses Gebäudes zu reden.
Ich packe meine Sachen. Ich bin auf dem Weg nach Grar-Drei, wo ich meinen Lebensabend verbringen werde."
„Dazu wird es nicht kommen, wenn etwas passiert, was dem Reich schadet!", rief sie. „Ich will wissen, was gespielt wird. Was stimmt nicht mit diesem Büro?"
„Du bekleidest eines der höchsten Ämter, die Tradom zu vergeben hat", gab er zurück, „und schon am ersten Tag deiner neuen Tätigkeit zeigst du psychische Schwächen, die sich niemand in einer solchen Position erlauben kann."
Sie blickten sich an. Keiner der beiden machte ein Hehl daraus, dass er den anderen hasste. Can Jumptey ließ sich nicht beeindrucken. Er schien es geradezu zu genießen, dass sie ihm mit einem derartigen Hass begegnete. „Du bist eine Versagerin", warf er ihr vor. „Du wirst dich keine zwei Tage lang in deiner neuen Position halten, denn die Inquisition wird sehr schnell feststellen, dass sie eine Fehlbesetzung vorgenommen hat. Sollte CaJu-Perfekt zudem versagen..." Mina Rafid sagte nichts, blickte ihn nur durch die dunkle Brille an. „Ruf doch deinen Cholinhy-Kämpfer zu Hilfe", spottete ihr Vorgänger. „Vielleicht kann er dir helfen, die Geister zu bekämpfen, die überall hier in diesem Gebäude lauern."
Menta Ant verfiel in einen Zustand der Verzweiflung, in dem er nur noch zu einem Gedanken fähig war: Er wollte seinem Leben ein Ende setzen.
Am liebsten im Kampf gegen einen seiner Peiniger. Er hoffte, wenigstens einen von ihnen mitnehmen zu können in den erlösenden Tod, der einer Folter auf jeden Fall vorzuziehen war. Der Medile befand sich an Bord eines Raumschiffs der Valenter. Leichte Bewegungen zeigten ihm an, dass der Start erfolgt war. Somit war er auf dem Weg zum Planeten Sivkadam. Auf dem direkten Weg in die Hölle.
Plötzlich erschien vor ihm etwas, das er zuerst für ein Holo hielt. Eine seltsame, kleine Gestalt, die in einer Art Kampfanzug steckte und ein von Pelz überzogenes Gesicht mit zwei runden Ohren, einer spitzen Nase, einem einsamen, großen Nagezahn und zwei dunkle, freundlich funkelnde Augen hatte. „Hallo, Kumpel", rief das Wesen und streckte eine Hand nach ihm aus. „Ich soll dich holen." Der bleiche Medile spürte die Berührung der Hand und erfasste, dass er es nicht mit einer Projektion, sondern mit einem lebenden Wesen zu tun hatte. Auf rätselhafte Weise war es bei ihm in der Kabine erschienen. Er hielt es für einen zusätzlichen Quälgeist.
Dann stürzte er sich auf den Besucher, krallte ihm die Hände um den Hals und versuchte, ihm den Kehlkopf mit Hilfe seiner beiden Daumen einzudrücken. Er hoffte, auf diese Weise einen
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