2158 - Das blaue Schiff
schritt voran. Vor dem Schott hielt er an und zog einige kleine Werkzeuge aus seinen Taschen, die er sorgsam vor Alaskas Blicken verbarg.
Schon nach zwei Minuten schwang das Schott auf. „Zauberei?", fragte Alaska und kam einen Schritt näher. „USO-Technik", antwortete Mon key nüchtern, wobei er die Werkzeuge verschwinden ließ. Licht flammte auf. Die beiden Galaktiker sahen in einen saalartigen Raum, der der Halle mit den Schädeln auffallend glich. Auch hier befanden sich Köpfe auf Sockeln, doch sie waren fast alle gleich. „Vertyren", sagte Monkey. „Oder Cynos."
„Cynos versteinern nach ihrem Tod zu Obelisken, die keinen Schatten werfen", meinte Alaska. „Hier muss es sich um etwas anderes handeln."
Und wieder rief er: „Info!"
Sofort erschienen die Holo-Plättchen vor den Energiehauben, die auch hier die Schädel überspannten. Schon die erste Information aus den Akustikfeldern widerlegte Alaskas Worte. „Horan Di Mennlik, Cyno", hörte er. „971 Jahre alt. Herr über den Schwarm Kys Chamei von 10.212 bis 10.450. Intelligenzbringer der Gala xien Marryana, Hylaerr und Xalynth."
Saedelaere sah genauer hin. Täuschte er sich, oder handelte es sich bei den Köpfen um Plastiken, die vor dem Tod der Cynos modelliert worden waren? Das würde vieles erklären.
Vor jeder Säule schwebte ein Holofeld mit den Daten des betreffenden Cynos. Sie alle hatten den Schwarm Kys Chamei etliche Jahre oder auch nur kurz gelenkt. Dies war zweifellos ein Museum, aber wozu der Aufwand, um es vor ungebetenen Besuchern zu schützen?
Alaska Saedelaere erhielt die Antwort nur eine Minute später.
In dem Schädel, vor dem er gerade stand, öffneten sich zuerst die Augen, dann der Mund. Die Augen starrten den Träger der Haut direkt an. Etwas Hypnotisches lag in ihrem Blick. Alaska vermochte sich nicht zu rühren.
Dann drang ein schreckliches Kreischen aus dem aufgerissenen Maul des Vertyren-Cynos. Und es kam von überall her.
Saedelaere wirbelte herum und sah nur noch in weit offene Augen der Cynos, die hier ihr Denkmal für die Ewigkeit bekommen hatten.
Monkey und Alaska hatten es offensichtlich entweiht. Eine Technotronik oder ein Wächter hatte herausgefunden, dass sie nicht aus dem Schwarm stammten, und die „Plasti ken" zu unheimlichem Leben er weckt. „Raus hier!", rief Saedelaere dem Oxtorner zu. „Kommen Sie doch, wir müssen hier raus! Wer weiß, was sonst als Nächstes geschieht!"
Er hielt den Atem an, als er sah, wie Monkey beide Fäuste über eine der Hauben hob. Wenn der Oxtorner jetzt zuschlug, bedeutete das eine Katastrophe ungeheuerlichen Ausmaßes. Entweder die Energiehülle verbrannte seine Hände, oder aber er durchdrang sie und zerschmetterte den Cynokopf. „Nicht, Monkey!", schrie Alaska. „Sie wissen nicht, was Sie da anrich ten!"
„Halten Sie den Mund!", gab der USO-Chef zurück, ließ aber die Arme sinken.
Erleichtert atmete Alaska auf. Aber er sagte nichts mehr. Diesmal machte er es umgekehrt. Er verließ als Erster den Raum, und Monkey musste folgen. Das Gekreische der „toten" Cynos war jetzt auszuhalten, aber es hörte nicht auf. Spätestens nun musste man in der Station wissen, dass jemand in das Heiligtum eingedrungen war. „Wir kehren um", sagte Alaska. „Gehen Sie vor, wenn Sie den Weg kennen."
Monkey starrte ihn nur an. Dann aber winkte er ab und setzte sich in Bewegung.
Als sie die Stelle erreichten, wo der Angriff der Vogelwesen stattgefunden hatte, blieb Alaska plötzlich stehen. Er war kein Telepath oder Orter. Dennoch spürte er eine seltsame, unglaublich faszinierende Ausstrahlung, deren Ursache hinter einer Tür zur Rechten liegen musste. „Was ist?", fragte Monkey barsch. „Eben noch konnten Sie nicht schnell genug von hier fortkommen."
„Da ist etwas", sagte der hagere Terraner fast andächtig. „Hinter die ser Tür. Vorhin haben wir es nicht wahrgenommen, weil wir durch den Kampf gegen die Vögel abgelenkt waren. Ich weiß nicht, was es ist, aber vielleicht sollten uns die Vögel in Wirklichkeit davon fern halten."
„Ich nehme nichts wahr", sagte Monkey. „Vielleicht bilden Sie sich nur etwas ein."
„Bestimmt nicht", empörte sich Alaska. „Ich weiß nicht, was es ist, aber in bin sicher, dergleichen schon einmal gespürt zu haben!"
„Na schön, damit Sie Ihre Ruhe ha ben", seufzte der Oxtorner. „Sehen wir mal, ob wir die Tür öffnen kön nen."
„Seien Sie vorsichtig"-, sagte Alaska. „Hinter der Tür lebt etwas, und ich kann nicht sagen, ob es
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