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2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leben. Kaum jemand beachtete sie.
    Bei 150 Prozent Einspeisung ließen sich die Sicherungssysteme nicht mehr ohne weiteres übergehen. Aber das wollte auch niemand. Im Moment sah es jedenfalls aus, als hätte die Abwehr den erhofften Erfolg gebracht. Die Schirmkapazität war zwar noch weit von ihrer Stabilisierung entfernt, begann aber deutlich zu steigen.
    Bei 65 Prozent verharrte die Anzeige sekundenlang ... Dann, zitternd, widerwillig fast, die neue Abwärtsbewegung: 64 ... 63 ... Unaufhaltsam. „Was sagen die Ortungen? Wohin fließen die Energien?"
    „Keine Anzeige, Pearl. Nichts." Das klang resignierend. Und hastig angefügt, als hätte der Sprecher Angst vor seinem eigenen Vorschlag: „Warum schalten wir die Schirme nicht ab?"
    „Weil wir dann vielleicht noch eher gebraten werden."
    Zumindest die Hälfte der Zentralecrew bekam mit, dass zwei Schwere Kreuzer explodierten. Beide Schiffe waren nicht weiter als drei Millionen Kilometer von der LEIF ERIKSSON entfernt gewesen.
    Zwei Minuten seit den ersten Anzeichen eines Angriffs. Zwei Minuten konnten endlos lang sein, eine qualvolle Ewigkeit, die zudem schon von den Schatten des Todes beherrscht wurde.
    Für einen Augenblick schien es sogar, als zeigten die gemeinsamen Anstrengungen Erfolg. Die Schirmfeldkapazität verharrte bei 57 Prozent der Nennleistung. Jemand stöhnte verhalten. Ein anderer begann halblaut zu beten.
    Immer noch bestand die erhöhte Energiezufuhr zu den Projektoren. Pearl Ten Wafer bedachte die Zeitanzeige mit einem widerwilligen Blick.
    Lediglich die Beibootsbesatzungen befanden sich während des Alarmzustands an Bord ihrer Schiffe; ein Notstart würde wohl auch jetzt noch einen Teil der Kreuzer, Korvetten und Space-Jets entkommen lassen. Aber die Stammcrew von fünfhundert Personen, die im Drei-Schicht-Betrieb arbeitete, hatte keine Chance mehr. Der eine oder andere mochte bestenfalls noch ein Rettungspod erreichen ...
    Was mit den Schutz schirmen geschehen würde, sobald die erforderlichen Strukturlücken freigeschaltet wurden, konnte ohnehin niemand sagen. Die Hand der Kommandantin verharrte über der gesicherten Sensorfläche, die den Evakuierungsbefehl auslösen würde, während ihr Blick zu A-Lókym und seinen Báalols schweifte. Die Antis waren an Bord, um mit ihren Parakräften die Schirme des Flaggschiffs zu verstärken. Mehr als einmal hatten sie der Besatzung damit das Leben gerettet. Rhodan stand bei ihnen.
    Siebenundfünfzig Prozent Nennleistung, seit Sekunden konstant. Die Blicke der Antis ruhten auf den Anzeigen, als gäbe es eine Möglichkeit, sie zu beeinflussen. Ihre Gesichter wirkten im flackernden Widerschein der Bildflächen und Warnanzeigen wie erstarrt. Aber es war nicht Todesangst, die Perry Rhodan in diesen Gesichtern las, vielmehr eine Mischung aus Entsetzen und ungläubiger Verblüffung. Sie verstanden nicht, was geschah, oder wollten nicht verstehen. „Noch fünf Sekunden", sagte Rhodan tonlos.
    Die zusätzliche Energieversorgung brach weg. Keine neue Warnmeldung, die Schirmfeldstärke veränderte sich nicht mehr. Dennoch kaum Grund zum Jubeln, vielleicht für ein verhaltenes Aufatmen. Rhodan begann, die kleine Narbe an seinem Nasenflügel zu massieren. Die Anzeigewerte fielen.
    Fünfzig Prozent... unterschritten... Zugleich zeigten die Grafiken, dass sich die Schirmstaffeln ausdehnten.
    Zwanzig Sekunden noch? Länger? Pearl Ten Wafer zögerte weiterhin, die Evakuierung des Schiffes einzuleiten, die Hauptzentrale und die übrigen lebenswichtigen Stationen ausgenommen. Lebenswichtig. Das klang wie Hohn angesichts der verbleibenden wenigen Augenblicke. Rhodan konnte nachvollziehen, was die Kommandantin bewegte. Nahezu ununterbrochen lag das Flaggschiff im Feuer der Phesunkara-Raumer. Für sich genommen war der Beschuss unbedeutend. Angesichts geschwächter Schirmfelder, die eventuell beim Öffnen von Strukturschleusen völlig zusammenbrachen, würde der Evakuierungsbefehl das Ende erst heraufbeschwören.
    Rhodans Hoffnung ruhte auf den Antis, die sich zu einem Para-Block zusammengeschlossen hatten. Kaum war zu erkennen, dass sie atmeten und noch Leben in ihnen war. Einige hatten die Augen geschlossen, andere starrten blicklos vor sich hin, doch allen gemeinsam war eine intensive Anspannung, die wenig mit der sonst erlebten Konzentration zu tun hatte.
    Es war still geworden in der Zentrale der LEIF ERIKSSON. Die Crew wartete - auf den Tod, auf die Hölle, die sie vielleicht in wenigen Sekunden verschlucken würde,

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