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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bestnote in sämtlichen Fächern. Halt mich bitte nicht für einen Streber, mein Freund. Dass ich mich gar so dahinter klemmte, lag daran, dass einem Absolventen in diesem Fall das Zertifikat traditionell in einem kleinen Prunksaal der Calditischen Paläste überreicht wurde.
    Und zwar vom Verkünder persönlich. Das wollte ich mir denn doch nicht entgehen lassen ...
    Ich hatte meine Eltern zur Verleihung der Tymdit'horial eingeladen. Enguarti heulte Rotz und Wasser. Auch Panige war sichtlich gerührt. Und mir selbst fiel ebenfalls eine ganze Sanddüne vom Geflecht. Der familiäre Zwist hatte mich doch mehr belastet, als ich mir bewusst gewesen war. Noch etwas freute mich: dass auch Meloce gekommen war. Zumindest war ich mir sicher, sie im Hintergrund des Saals entdeckt zu haben. Nach der Zeremonie war sie allerdings verschwunden.
    Meine Eltern versanken vor Ehrfurcht fast im mit goldenen Tymcal-Einsprengseln verzierten Marmorboden, als Ijotha Hyndalin zu uns trat. „Ich möchte euch noch persönlich für alles danken, was ihr Anguela zuliebe auf euch genommen habt", sagte der alte Schleim er. „Und mich dafür entschuldigen, dass ich euch euren Sohn bald wieder werde wegnehmen müssen. Wichtige Aufgaben harren seiner. Ich bin mir sicher, dass er sie mit Bravour meistern wird. Ihr dürft wirklich stolz sein auf euren Anguela." Du kannst dir denken, dass sie geradezu nach Hause schwebten; auch ohne Calkhoo.
    Mein nächster Auftrag war erfreulicherweise kein politischer. Ich flog auch nicht mit einem AGLAZAR, sondern mit einem roten Würfelschiff von etwas über dreieinhalb Kilometern Kantenlänge. Diese gut ausgerüsteten Service- und Technoraumer wurden hauptsächlich von Eltanen benutzt und auch gesteuert. Außerdem befanden sich einige tausend Raumfahrer aus dem Volk der Valenter an Bord, die als Mannschaften die Eltanen und mich bei unserer Arbeit unterstützen sollten. Der Kapitän berichtete mir von den Gerüchten, die über diese Spezies kursierten.
    Valenter hatten in Tradom nicht den besten Ruf. Sie galten als aggressiv und teils auch unzuverlässig, stellten aber eine der zahlenmäßig größten Volksgruppen in der Thatrix-Zivilisation. Sie schienen die Unterstützung der Calditischen Paläste und das Wohlwollen VAIAS zu besitzen, was sie mehr oder minder unangreifbar machte. Seltsam. Doch Politik stand diesmal nicht auf dem Plan. Wir erreichten eine planetenlose Sonne. In ihrem Orbit schwebte ein Verband aus dreißig AGLAZAR-Schlachtschiffen, die seit einigen Jahrtausenden nicht im Gebrauch gewesen waren und nun „ausgemottet" werden sollten. Wie lange genau die AGLAZARE schon nicht mehr benutzt wurden, konnte keiner der Eltanen sagen.
    Möglicherweise, mutmaßte ich, seit der Tha-Dar Jardalav, jener Epoche der Kriege, von der mir die Anbarthi in ihrer Fliegenden Mission berichtet haben... Der Zustand der Raumer war jedenfalls kläglich. Und, wie sich schnell herausstellte, sogar gefährlich, zumindest für meine Mitarbeiter. Bei den ersten Probeläufen produzierten die AGLAZAR-Aggregate derart schädliche Störstrahlungen, dass die Eltanen und Valenter schleunigst Reißaus nahmen. Nun wurde auch klar, warum Keepige mich entsandt hatte, den neuerdings diplomierten Vaia'Kataan.
    Ich war an Hyperstrahlung in hohen Dosen gewöhnt, fühlte mich in den unbrauchbaren Einheiten geradezu wohl. Ein Aggregat nach dem anderen kalibrierte ich neu, bis keine Störstrahlung mehr entstand. Somit konnten die Schiffe in Zukunft, nachdem die Eltanen sie generalüberholt hatten, mit gewöhnlichen Valenter-Besatzungen bemannt werden. Es war kein besonders spektakulärer Einsatz, jedoch weitaus befriedigender als meine politischen Missionen.
    In Folge bereiste ich auf Keepiges und Ijothas Geheiß sämtliche sieben weiteren Thoregon-Galaxien, die wie Tradom selbst zum Reich der Güte gehörten und - obwohl zum Teil viele Millionen Lichtjahre entfernt - über Sternenfensterverbindungen leicht erreichbar waren. Meine Aufträge wurden immer schwieriger zu erfüllen. Leider standen die wenigsten in einem technischen Zusammenhang. Das Gros der Missionen ließe sich eher als „geheimdiplomatisch" umschreiben.
    So viel war mir mittlerweile klar: Die Thatrixdruum bestand keineswegs nur aus Güte allein. Reibereien entstanden immer wieder an allen Ecken und Enden.
    Das Reich als Ganzes bedurfte permanenter Aufsicht und im Detail ständiger Neuausrichtung, sollte nicht irgendwann ein echter Großkonflikt entstehen. Noch allerdings

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