2172 - Projekt Finsternis
den bisher aufgefangenen Hyperfunksprüchen vergleicht, müsstet ihr einige bedeutende Standorte finden können, die lohnenswert sind, angeflogen zu werden." Das war ein guter Ansatzpunkt. Rock Mozun, der Erste Pilot, machte sich sogleich an die Arbeit.
Hochrechnungen ergaben, dass die wichtigste Wett des momentanen Reichs des Glücks vermutlich Caldera war; sie lag im Caldit-System. Möglicherweise war es sogar die Regierungswelt. Dafür sprach vor allem, dass es diesen Planeten in unserer Gegenwart überhaupt nicht mehr gab. Das passte zum radikalen Verhalten der Inquisition der Vernunft, reinen Tisch zu machen. Fian DeGater machte auf einen zweiten Punkt aufmerksam, den er bereits bei der ersten Besprechung angeschnitten hatte: Um das Datum der Zeitreise zu bestimmen, hatten die Eltanen die Kursvektoren der bekannten Schmerzwechten systematisch in langfristige Bahndaten umgerechnet.
Dabei hatten sie herausgefunden, dass etwa neunzig Prozent aller Schmerzwechten 160.000 Jahre vor unserer Zeit von einem einzigen, gemeinsamen Punkt aus gestartet sein mussten. Die restlichen zehn Prozent waren vernachlässigbar, da diese Bahndaten keine erkennbare Systematik hatten. Dieser Ausgangspunkt war das bereits genannte Queigat-System, in unserer Zukunft ebenfalls unbewohnt. „Wir wissen nicht, was damals dort geschehen ist", räumte der Kommandant ein, „aber es passt zeitlich zusammen: Exakt zu dem Zeitpunkt, als die Thatrix-Zivilisation zerschlagen wird, entstehen die Schmerzwechten. Und es muss in unmittelbarem Zusammenhang damit stehen, dass wir genau zu diesem Zeitpunkt hier gelandet sind."
„Das bedeutet, wir haben zwei Ziele", bemerkte Ascari. „Welches bekommt die Priorität?" Das brachte mich in Gewissensnöte. Ich hielt beide Ziele für extrem wichtig; sie mussten beide sofort angeflogen werden. Aber die KARRIBO wurde in diesem System gebraucht, der Schutz der TEFANI und die Reparatur der Zeitmaschine waren zu wichtig. Vordergründig. Hintergründig wollte ich auf keinen Fall die Arkoniden allein dorthin schicken. „Was wirst du tun, Resident?", drängte die Admiralin. „Ich werde die JOURNEE ins Queigat-System schicken", antwortete ich nach einer Weile. „Zim November ist geeignet dafür. Nur beobachten, sich aus allem heraushalten. Dafür ist der Spürkreuzer ausreichend. Die Chefwissenschaftler unserer Schiffe bleiben hier und sehen zu, dass sie die Aggregate wieder zum Laufen kriegen. Ich selbst fliege mit der LEIF nach Caldera."
„Ich ebenso, das ist dir doch klar?" Natürlich. Das hatte ich sogar er hofft, so behielt ich die Mascantin unter Aufsicht. Sie dachte umgekehrt sicher dasselbe.
Aber das ließen wir uns selbstverständlich nicht anmerken. „Sei mein Gast, Ascari", sagte ich höflich und deutete eine ironische Verneigung an.
709. Burd 5537 Tha, 7. Gefrin.
Entspricht dem 19. März 155.081 v. Chr., 9 Uhr früh.
Wir wissen inzwischen, wann und wo wir uns befinden. Unsere Translatoren wurden ausreichend mit der gängigen Lingua franca gefüttert. Es dürfte keine Schwierigkeiten geben, sich zu verständigen. Mein Schiff ist gestartet. Zim November hat mit der JOURNEE ihren Hangar verlassen und ist soeben im Hyperraum verschwunden. Benjameen da Jacinta, Tess Qumisha und der Klonelefant Norman sind auf der LEIF geblieben; bei dieser Beobachtungsmission braucht man sie wirklich nicht.
Zim wird mir ein Kurierboot schicken, wenn es notwendig werden sollte. Ein direkter Hyperfunkkontakt ohne Relaisschaltung ist bei einer Entfernung von rund siebzigtausend Lichtjahren zwischen dem Queigat und dem Caldit-System nicht möglich. Tirako da Goshuran hat das Kommando über die E:ARRIBO übernommen. Ascari und der unvermeidliche Dron-Leibwächter befinden sich bei mir an Bord.
Ich glaube allerdings nicht, dass Qertan den Aufenthalt sehr genießen wird. Der Dron ist bereits an die Grenzen seiner Bewegungsmöglichkeit gestoßen, und als er sich darüber hinwegsetzen wollte, hatte er, wie mir hinterbracht wurde, ein „unangenehmes" Erlebnis. Ich wusste ja, dass ich mich auf Gucky verlassen konnte. Trerok, Parrot, Prakma, die beiden Eltanen und ein gutes Team aus Spezialisten werden auf Tahiti Ir alles daransetzen, die Zeitmaschine der TEFANI wieder in Gang zu setzen.
Das Caldit-System ist 25.160 Lichtjahre von uns entfernt. Wir werden inklusive der Orientierungsstopps nicht länger als vier, fünf Stunden dorthin brauchen.
Zeit genug, um sich ein genaueres Bild zu machen. Je weiter wir
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