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2174 - Anguelas letzter Tag

Titel: 2174 - Anguelas letzter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an. „Schneller, Eltane, schneller!"
    „Pass auf, dass deine Beinchen dir nicht wegrennen, Zwerg!" Ein Knuff traf ihn in die Seite und brachte ihn beinahe außer Tritt. Die Kerle waren um 1,80 Meter groß, überragten Jo Vampuce also deutlich. Ihre vorstehenden Mundpartien erinnerten an Raubtierfänge mit ihren groben dunklen Zähnen und der abgehackten, angriffslustig klingenden Artikulation. Vampuce hatte nicht die Luft für Worte. Er mochte die Valenter nicht. Um nicht zu sagen, er hasste sie geradezu, weil sie kein Niveau besaßen und in ihrem tiefsten Wesen Söldner waren. Söldnertum schien Vampuce widerlich. „Lauf, kleiner Zwerg ..."
    „... wir kriegen dich ja doch!" Als er um die Ecke bog, verstummte das Gelächter. Der Eltane hätte keine Sekunde länger die Zwischenrufe durchgestanden. Die letzte Biegung, er schlitterte über den spiegelglatten Boden und kam vor dem Eingangsschott zur Batterie der Ferntransmitter zum Stillstand. „Vampuce!" In seinem Ohr die Kommandantin. „Bist du dort?"Ich bin, wollte er rufen, doch er rutschte stattdessen atemlos durch das Schott in den Transmitterraum.
    Gerade rechtzeitig, um das sonnenhelle Blitzen in einem der Bogen aus Energie wahrzunehmen - und die erhabene Gestalt einer Vaianischen Ingenieurin, die in der Sekunde darauf den AGLAZAR geradezu in Besitz nahm.
    Der Ausdruck schien ihm keineswegs übertrieben. Denn die Besucherin war keine andere als die Stellvertreterin des Verkünders. Obwohl sie etwas kleiner war als ein Valenter, überragte sie Jo Vampuce. Sie hatte eine auffallend schmale Mundpartie, ein bläulich schimmerndes Gebiss, und die Angugoles, die ihren Leib verhüllten, waren von einem Geflecht feiner roter Fäden durchwirkt. „Geehrte Eifage Agehr!", keuchte er. „Zu deinen Diensten, Herrin. Mein Name ist Jo Vampuce. Man hat mich dir als Sekretär zugeteilt!" Die Ingenieurin musterte ihn eine Sekunde lang von oben bis unten. „Dich?"Ihre Augen strahlten in einem kalten blauen Licht. Jo Vampuce fühlte sich wie unter einem Mikroskop. Der ungewöhnliche Anblick eines ausgepumpten, zitternden Eltanen schien ihr jedoch zu gefallen. „Nun gut", akzeptierte sie ihn schließlich mit heller klarer Stimme. „Du scheinst mir ein flinker Bursche zu sein. Begleite mich in die Zentrale, verlieren wir keine Zeit!" Vampuce ordnete seine Robe, warf sich in die Brust, dann geleitete er die erhabene Ingenieurin durch die Korridore des AGLAZARS. Ganz hinten erblickte er die Valenter von eben. Sie mussten ihm gefolgt sein.
    Agehr und die Kommandantin verhielten einen Moment reglos vor dem Podest in der Mitte der Zentrale. Keine der zwei Leuchterinnen sprach ein Wort. Vampuce wusste, dass die Mitglieder des Lichtvolks über ein komplexes Intimitätssystem verfügten.
    Guyaam, wie sie sich selber nannten, unterschieden je nach Herkunft Dutzende Abstufungen der Bekanntschaft und Vertrautheit. Welche Stufe für Agehr und die Kommandantin zutraf, war ihm unbekannt. Die Kontrollgalerien, an den Längswänden übereinander angebracht, waren mit eltanischem Personal vollständig besetzt. Die Blicke von zweihundert Augenpaaren hingen an den Leuchtern. Vampuce hatte den Eindruck, dass die zwei sich kannten. Eifage Agehr wandte sich schließlich ruckartig ab. Die Stellvertreterin richtete ihren Blick auf die Stirnseite der Zentrale. An dieser Stelle reichte ein wallendes, gestaltloses Nichts wie ein Tor in den Hyperraum. Es handelte sich um die Orteranlage des AGLAZARS. „Wie ist unsere exakte Distanz zum Queigat-System?", fragte sie wie unbeteiligt. Die Kommandantin gab Handzeichen zur Kontrollgalerie. Ein holografisches Sternpanorama füllte das wallende Nichts mit Sternen auf; eine Art Kamerafahrt, bis vor ihnen der gelbe Stern Queigat zur Ruhe kam. „Die genaue Distanz beträgt 920,4 Lichtjahre. Warum fragst du danach?"
    „Ihr seid das nächste Schiff, deshalb habe ich euch ausgewählt. Das muss genügen." Agehrs Augen verstrahlten einen intensiven, unternehmungslustigen Glanz. „Wir nehmen unverzüglich Kurs auf! Wir haben nicht viel Zeit!"
    Noch einmal drängte die Kommandantin: „Worum geht es denn?"
    „Möglicherweise um alles. Ich kann dir keine Details verraten. Wir wissen nur, dass jeder Kontakt ins Queigat-System abgebrochen ist." Das Schiff nahm mit hohen Werten Fahrt auf. Der AGLAZAR befand sich kurz vor dem Sprung in den Hyperraum - als eine Nachricht das Schiff erreichte. Tradom verfügte über ein Netz aus Millionen Funk- und Ortungssatelliten. Es

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